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Die Katze, die den Braten roch.

Die Katze, die den Braten roch.

Titel: Die Katze, die den Braten roch. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilian Jackson Braun
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erfreulich, aber Homer Tibbitt war nicht gewöhnlich, und Qwilleran freute sich auf den Besuch. In der Eingangshalle des Krankenhauses von Pickax flatterten unzählige ›Kanarienvögel‹ herum, die freiwilligen Helferinnen in den gelben Kitteln. Eine von ihnen führte Qwilleran in die Rehabilitationsabteilung im obersten Stock.
    In einem Atrium unter einem Dachfenster (nicht wirklich echt, aber psychologisch wirksam) saßen die Patienten auf speziell entworfenen Möbeln und brachen immer wieder in Gelächter aus. Rhoda stellte sie der Reihe nach vor: Chaucer, Pocahontas, Mark Twain, Paul Revere, Johanna von Orleans… »Und das ist unser geliebter Mr. Qwilleran!«
    Sofort kamen die entsprechenden Reaktionen: »Ich liebe Ihre Kolumne!… Wie geht es Koko?… Meine Tochter hat einen Ihrer Bleistifte gewonnen!… Haben Sie Ihr Liegerad mottensicher verstaut?«
    Qwilleran antwortete: »Ich bin überwältigt von der Anwesenheit so vieler weltberühmter Persönlichkeiten. So etwas kann es nur in Pickax geben. Wo ist Emily Dickinson?«
    »Heute früh entlassen. Wenn sie hört, daß Sie hier waren, wird sie sich grün und blau ärgern!«
    »Wer hat da schlüpfrige Witze erzählt, als ich hereinkam?«, fragte Qwilleran.
    »Wir haben Denkspiele gespielt«, erklärte Homer. »Wir sammeln altmodische Geräusche, die man heutzutage nicht mehr hört – oder kaum noch… Chaucer, imitieren Sie doch das alte Auto mit der schwachen Batterie, das man an einem kalten Morgen zu starten versucht.«
    »Ich erinnere mich noch gut daran«, sagte der Mann. »In der ganzen Gegend hörte man rrrgh rrrgh rrrgh und dann eine Pause… rrrgh rrrgh rrrgh rrrgh. Die Temperatur war unter Null, und der Fahrer hinter dem Lenkrad schwitzte. Wieder rrrgh rrrgh rrrgh rrrgh TSCHOK! Erwartungsvolle Stille. Dann rrrgh rrrgh rrrgh TSCHOK TSCHOK TSCHOK! Und das Auto schoß mit 15 Meilen pro Stunde die Straße hinunter!«
    Es gab noch weitere Geräusche:
    Wäsche, die in einer hölzernen Waschtrommel gewaschen wurde.
    Ein Büro voller mechanischer Schreibmaschinen, die alle gleichzeitig klapperten.
    Ein Straßenkind, das rief: »Schuhe putzen ein Penny!«
    Das sonntagnachmittägliche Geräusch eines Handrasenmähers.
    Ein aufziehbares Grammophon, das mitten in einer Platte langsamer wird.
    Dann erklärte Rhoda, daß Mr. Qwilleran gekommen sei, um mit Homer etwas Geschäftliches zu besprechen, und die drei zogen sich in ein Krankenzimmer zurück.
    Homer sagte: »Wir haben uns über den Namen Omblower das Hirn zermartert. Vor 20 Jahren hat Rhoda noch unterrichtet; ich war zwar als Schuldirektor schon pensioniert, habe aber noch immer meine Nase in alles Mögliche gesteckt.«
    »Ja, und ich erinnere mich an eine Mrs. Omblower«, sagte Rhoda. »Es war in dem Jahr, als ich als Vertreterin der Lehrerschaft im Elternverein fungierte. Sie war ein Mitleid erregendes kleines Ding – eine allein erziehende Mutter, die sich abplagte, um sich und ihren Sohn über die Runden zu bringen. Sie hat bei anderen Leuten geputzt, aber das war ohne Auto schwierig. Und ihr Sohn bekam in der Schule Probleme. Er war ein kluger Junge – nur Einsen –, doch er neigte dazu, die Vorschriften zu übertreten.«
    »Welche Vorschriften hat er denn übertreten?«, fragte Qwilleran.
    »Du sollst nicht für andere Schüler die Hausaufgaben machen… oder die Unterschrift der Eltern auf den Zeugnissen fälschen… oder gefälschte Entschuldigungen schreiben.«
    »Wenn er es für Geld tat«, sagte Qwilleran, »half er damit doch seiner Mutter, oder?«
    »Das verleiht dem Vergehen ein edelmütiges Flair«, erwiderte Homer; »aber er gehörte einer intellektuellen Verbrecherbande an – mit zwei Komplizen aus reichen Familien. Sie waren allesamt kluge Köpfe, die mit ihrer Intelligenz den anderen ein Vorbild sein oder sie für kreative Zwecke hätten einsetzen können. Sie waren einfach drei faulige Äpfel in einem Korb von guten. So etwas kommt vor, wissen Sie?«
    Qwillerans Schnurrbart sträubte sich, und er fingerte an dem Brief in seiner Tasche herum. »Was hat die Schule dagegen unternommen?«
    »Die beiden Schüler aus guten Familien wurden vom Direktor getadelt und durften ihr letztes Jahr beenden. Omblower flog raus.«
    »Solche Dinge hat die Schule gern totgeschwiegen«, bemerkte Rhoda.
    Qwilleran fragte: »War sein Name George? Ich habe einen Brief gefunden, den er vor 20 Jahren an seine Mutter in Chipmunk geschrieben hat. Die Absenderadresse auf dem Umschlag sieht nach einem

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