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Die Katze, die den Dieb vertrieb.

Die Katze, die den Dieb vertrieb.

Titel: Die Katze, die den Dieb vertrieb. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilian Jackson Braun
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den Augen, Millie.‹ Ich tat wie geheißen und ließ den Speck nicht aus den Augen. Ich sah zu, wie er braun wurde und sich zusammenrollte. Während sie am Telefon plauderte, ließ ich die Bratpfanne nicht aus den Augen. Der Speck schrumpfte immer weiter zusammen und wurde schließlich schwarz. Als ich das Fenster öffnete, weil der Rauch inzwischen unerträglich geworden war, kam meine Tante angerannt. ›Ich hab’ dir doch gesagt, du sollst auf den Speck aufpassen!‹ schrie sie.«
    Alle lachten, außer Danielle Carmichael, die ein ratloses Gesicht machte. Laut Aussagen ihres Ehemannes waren ihre Kochkünste nicht besser als die einer Elfjährigen. Da Willard Carmichael und Carter Lee nach Detroit gefahren waren, war sie mit Fran Brodie zum Clubessen gekommen. Hixie Rice und Dwight Somers waren mit den Rikers gefahren. Die Wilmots wohnten ganz in der Nähe.
    Für die folgenden Gänge waren im Wohnzimmer drei Tische für vier Personen aufgestellt worden. Es gab Tischkarten, und Qwilleran saß an einem Tisch mit Mildred, Hixie und Pender Wilmot. Riker und Dwight hatten das Vergnügen, Danielle zur Tischnachbarin zu haben. Auf jedem Platz stand eine gedruckte Speisekarte:
    Geräucherter Weißfisch auf Maisbrotkanapees mit Senf
    Brokkoli-Coulis
    Schwarze Bohnensuppe mit Conchiglie (Teigmuscheln)
    Gebratenes Lammfilet mit einer Kruste aus Pinienkernen,
    Pilzen und Kardamom Püree aus Kürbis und Lauch
    Birnenchutney
    Knusprige Weißbrotscheiben
    Blattspinat und Lollo rosso
    mit Ingwervinaigrette mit Ziegenkäse garniert
    Bratäpfel mit Pfeffersauce
     

    Mildred sagte: »Das Menü ist aus hiesigen Produkten zusammengestellt: Lamm, Weißfisch, Bohnen, Kürbis, Ziegenkäse, Birnen und Äpfel. Wirklich schade, daß Willard nicht kommen konnte. Was er wohl heute abend ißt?«
    »Wenn er in Detroit ist«, sagte Qwilleran, »dann geht er bestimmt ins Griechenviertel.«
    Hixie fragte: »Glaubt ihr, Carter Lee kommt wieder hierher zurück?«
    »Ich hoffe es«, sagte Mildred. »Er ist wirklich ein Gentleman, was bei einem Mann seiner Generation eine Seltenheit ist.«
    »Er hat eine sehr gewinnende Art, und er ist nicht verheiratet.«
    »Wenn du ein Auge auf ihn geworfen hast, Hixie, dann wirst du, glaube ich, Schlange stehen müssen.«
    »Im Ernst«, sagte Pender, »ich halte ihn für einen Visionär. Ich hoffe, seine Pläne für die Pleasant Street lassen sich verwirklichen. Es wäre ein Triumph für die ganze Stadt und würde ihr einen enormen Auftrieb geben.«
    Qwilleran sagte: »Er erinnert mich an einen Schauspieler, den ich mal kannte: gelassen, aber von einer inneren Energie angetrieben, die ihn eine großartige Leistung vollbringen läßt. Ich freue mich schon auf das Interview mit ihm nach seiner Rückkehr.«
    Pender erkundigte sich, wie weit Iris Cobbs Kochbuch inzwischen gediehen sei. Das lange Zeit verschollene Rezeptheft wurde von Mildred für die Veröffentlichung bearbeitet. Sie sagte: »Ich stehe vor einem Problem. Nur etwa ein Dutzend Rezepte stammt tatsächlich von Iris Cobb; die übrigen sind aus Kochbüchern von Julia Child, James Beard und anderen.«
    Wilmot sagte: »Dann müssen Sie erst die Erlaubnis zum Nachdruck einholen, sonst droht Ihnen eine Klage wegen Plagiats.«
    Hixie hatte eine Idee – wie immer. »Bringen Sie doch einen Luxus-Bildband heraus, mit großen Hochglanz-Farbfotos – Großformat, Großdruck, und nur ihre eigenen Rezepte. Wenn es ein Buch zu Ehren von Iris werden soll, wäre ein spektakulärer Bildband doch genau das Richtige!«
    Mildred stimmte begeistert zu und wollte wissen: »Glauben Sie, John Bushland könnte die Gerichte fotografieren?«
    »Engagieren Sie lieber einen Spezialisten. Ich habe im Süden unten als Texterin in der Lebensmittelbranche gearbeitet. Wir haben dort immer einen Fotografen und Lebensmittel-Stylisten aus Boston oder San Francisco eingeflogen. Sie haben zwar schon echte Lebensmittel verwendet, aber für den besseren Effekt haben sie die Speisen mit Öl bestrichen, angemalt, modelliert, mit Sprays behandelt, festgesteckt, angenäht…«
    »Genug davon!« sagte Qwilleran. »Du verdirbst mir den Appetit!« Er entkorkte die Weinflasche und schenkte den Wein mit einer fachmännischen Drehung des Handgelenks ein, als das Lamm serviert wurde.
    Pender lobte seine Fertigkeit. »Wie ein professioneller Sommelier!«
    »Als ich auf dem College war, habe ich als Barkeeper gearbeitet«, erklärte Qwilleran. »Ich stehe noch immer für private Partys zur

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