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Die Katze, die für Käse schwärmte

Die Katze, die für Käse schwärmte

Titel: Die Katze, die für Käse schwärmte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilian Jackson Braun
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Weihnachten bedürftigen Familien zugute kommen soll. Die Leute werden einander überbieten, um ein Abendessen mit einer prominenten Persönlichkeit zu ersteigern, zum Beispiel mit dem Bürgermeister. Ich habe mich erboten, jemanden in meinem Kajütboot mitzunehmen und zu einem Picknick an Bord einzuladen. Ich bin nicht prominent, aber ich biete dazu noch eine Fotositzung in meinem Atelier.«
    Schelmisch fragte Qwilleran: »Wird bei dieser Bootsfahrt eine Anstandsdame dabei sein?«
    »Nun, wo du es gerade erwähnst – wir erwarten Einwände von den konservativen Elementen hier, aber was soll’s! Wenn sie im Süden unten eine Auktion mit ein paar Millionen Fremden veranstalten können, dann können wir hier oben, wo stets jeder jeden beobachtet, auch eine abhalten.«
    Inzwischen probten die Katzen jede erdenkliche Pose, die je eine Kalenderkatze eingenommen hat. Yum Yum lag, eine lange, elegante Vorderpfote ausgestreckt, verführerisch hingegossen da. Koko saß mit genau richtig geschwungenem Schwanz majestätisch da und wandte ihnen sein fotogenes Profil zu. Die kräftigen Sonnenstrahlen hoben das Blau ihrer Augen und die hellen Stellen in ihrem Fell hervor und brachten es zum Schimmern.
    Bushy flüsterte: »Nicht reden. Sie wiegen sich in falscher Sicherheit. Jetzt kommt der Augenblick der Wahrheit… Sagt ›cheese‹, ihr beiden.« Ganz langsam stand er auf und ging verstohlen an eine günstige Stelle, ließ sich vorsichtig auf ein Knie nieder und hob unauffällig den Fotoapparat hoch. Augenblicklich drehte sich Koko auf den Rücken und begann seinen Schwanzansatz zu putzen, wobei er einen Hinterlauf wie einen Fahnenmast hochstreckte. Yum Yum ließ sich auf das Rückgrat zurücksinken und kratzte sich am rechten Ohr; dabei schielte sie und entblößte die Fangzähne.
    Der Fotograf stöhnte auf und erhob sich. »Was habe ich falsch gemacht?«
    »Es ist nicht deine Schuld«, sagte Qwilleran. »Katzen haben einen eigenartigen Sinn für Humor. Sie lassen uns gerne wie Idioten aussehen, und die sind wir wohl auch. Setz dich und trink noch eine Tasse Kaffee.«
    Jetzt wandten die Katzen ihnen den Rücken zu. Yum Yum saß wie ein zufriedenes Fellbündel da, während Koko hinter ihr kauerte. Er starrte auf ihre Wirbelsäule und schlug in Zeitlupe mit dem Schwanz hin und her. Dann kroch er, den Körper auf den Boden gedrückt, näher an sie heran und wackelte mit dem Hinterteil. Sie schien von dieser seltsamen Pantomime nichts mitzubekommen.
    »Was soll das alles?« fragte Bushy.
    »Sie spielen nur. So ein Spiel zwischen den Geschlechtern.«
    »Ich dachte, sie seien sterilisiert.«
    »Das spielt keine Rolle.«
    Plötzlich setzte Koko zu einem einzigen, raschen Sprung an, doch bevor er landete, war sie weg; sie flitzte die Rampe hinauf, und Koko hinterher.
    »Also, ich muß zurück ins Atelier«, sagte Bushy. »Danke für den Kaffee. Sag den Katzen, ich habe nicht aufgegeben!«
    Bevor Qwilleran zu seinem Interview mit Gustav Limburger nach Black Creek fuhr, ging er in Lois’ Imbißstube frühstücken. Um diese Zeit war sie Empfangsdame, Serviererin, Köchin und Kassiererin in einer Person. »Das Übliche?« nuschelte sie in seine Richtung. Ein paar Minuten später knallte sie ihm einen Teller mit Pfannkuchen und Würstchen auf den Tisch und setzte sich mit einer Tasse Kaffee ihm gegenüber hin.
    »Ich habe gehört, Ihr Sohn hat beim Radrennen die Silbermedaille gewonnen«, sagte er.
    »Es ist kein echtes Silber«, sagte sie und wies mit einer Kopfbewegung auf das Schwarze Brett hinter der Registrierkasse. Dort hingen die silberfarbene Medaille, ein grünweißer Helm und ein grünweißes Trikot mit einer großen ›19‹ auf dem Rücken. »Wissen Sie was? Er geht jetzt aufs College, und er sagt mir ständig, was ich in den letzten dreißig Jahren alles falsch gemacht habe. Ich wette, die Professoren dort erzählen ihm nichts über die Probleme in der Bulettenbranche. Ich sollte am College unterrichten!«
    »Will er dieses Lokal übernehmen, wenn er fertig ist?«
    »Aber woher denn. Er hat den Ehrgeiz, Geschäftsführer im New Pickax Hotel zu werden! Mein Gott! Diese verlauste Absteige! Er ist total übergeschnappt.«
    »Kennen Sie den alten Gentleman, dem es gehört?« fragte Qwilleran.
    »Gentleman? Hah !« Lois tat, als spucke sie aus. »Damals, als vier Pfannkuchen, drei Würstchen und fünf Tassen Kaffee noch fünfundneunzig Cents kosteten, kam er her frühstücken, und dann gab er genau zehn Prozent Trinkgeld – neun

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