Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Katze, die für Käse schwärmte

Die Katze, die für Käse schwärmte

Titel: Die Katze, die für Käse schwärmte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilian Jackson Braun
Vom Netzwerk:
Postbeamten bemerken, daß es eine Ortssendung ist – weil sie ans Postfach 1362 adressiert ist, und auch, daß kein Absender angegeben ist. Sie werden sie erkennen. Sie kennen jeden, der jemals eine Briefmarke gekauft hat.
    26. Meile: Selbst wenn sie es in Lockmaster aufgibt, ist das riskant. Der Ledger hat die Meldung über die Belohnung aufgegriffen. Also wird sie vielleicht überhaupt nicht versuchen, es per Post zu schicken. Sie könnte es verbrennen – nachdem sie sich ein paar Rezepte abgeschrieben hat. Sie könnte es jemand anderem unterschieben und dann die Belohnung für sich beanspruchen. Das ist nur so ein Gedanke; so gemein kann sie nicht sein. Oder jemand, der das Buch in ihrer Küche gesehen hat, könnte sie verpfeifen, und dann müßte ich Geld für eine Information zahlen, die ich bereits habe.
    29. Meile: Ein Jammer, daß ich das Buch nicht selbst mitgenommen habe, als ich dort war. Ich befand mich rechtmäßig in ihrem Haus, und das Buch ist mein rechtmäßiges Eigentum. Das wäre kein Verbrechen gewesen! Und sie hätte mir nichts vorwerfen können, ohne sich selbst zu belasten. Ich hätte Celia sagen können, sie solle es aus ‘der Küche schmuggeln, doch das wäre Diebstahl gewesen; es gehört nicht ihr. Ich kann Celia in nichts hineinziehen, was ihre Tarnung gefährdet. Sie ist für mich zu wertvoll.
    An diesem Punkt kam Qwilleran zur steinernen Brücke, legte eine kleine Verschnaufpause ein und fuhr dann nach Hause, wo er kurz vor Einbruch der Dämmerung ankam. Er stellte das Rad ins Kutschenhaus und marschierte dann auf Radfahrerbeinen – mit gebeugten Knien und federnden Schritten – zur Scheune. In der alten Truhe fand er zwei Lieferungen vor: eine Tasche vom Kaufhaus Lanspeak und einen in Folie gewickelten Laib, der noch etwas warm war. Die Katzen wußten, was das war und bescherten ihm eine lautstarke Begrüßung.
    »Okay! Okay! Später!« sagte er und legte den Laib aus Sicherheitsgründen in den Kühlschrank. Dann wandte er seine Aufmerksamkeit der Lanspeak-Tasche zu. Bevor er sie öffnete, sagte er sich: He, Augenblick mal; die ist zu schwer für eine Seidenbluse! Sie war wirklich schwer. In der Tasche befand sich ein dickes, verschrammtes, fettbespritztes schwarzes Notizbuch mit losen Blättern.
    »Mein Gott!« sagte er laut. »Das ist Iris’ Kochbuch!« Er stürzte zum Telefon, gefolgt von zwei Katzen, die lautstark ihre Forderungen stellten. »Später! Später!« rief er ihnen zu.
    Nach zweimal Läuten meldete sich Celias Stimme ausgelassen: »Parkpension Kutschenhaus. Was kann ich für Sie tun?«
    »Ich möchte gerne heute abend einen Tisch für sechs Personen reservieren lassen«, antwortete er.
    »Ach, entschuldigen Sie, Boß. Ich dachte, es wäre jemand anderer. Haben Sie meinen Hackbraten gefunden?«
    »Ja, und wir alle möchten Ihnen ganz herzlich danken, aber das ist nicht alles, was ich gefunden habe!«
    »Waren Sie überrascht?«
    »Das ist stark untertrieben. Ich habe nicht erwartet, daß Sie… das Beweisstück selbst mitgehen lassen.«
    »Das habe ich auch nicht!« protestierte sie. »Man hat es mir gegeben!«
    »Wirklich? Das ist eine Überraschung. Hat Mrs. Fetter erklärt, was es illegalerweise auf ihrem Regal zu suchen hatte?«
    »Nein! Nein! Donald hat es mir gegeben! Er sah, wie ich es las, und sagte: ›Warum nehmen Sie nicht dieses verdammte Sie-wissen-schon-was mit nach Hause und behalten es? Mama hat ohnehin kein Recht darauf. Aber sagen Sie ihr nicht, daß ich es Ihnen gegeben habe.‹ Das waren nicht genau seine Worte, aber das hat er sinngemäß gesagt.«
    »Nein, so was! Was soll ich sagen? War das am Montag?«
    »Ja, als ich mit dem jungen Mann, den wir ausbilden, hinfuhr. Tut mir leid, daß ich es Ihnen nicht sofort gegeben habe. Ich wollte mir ein paar Rezepte abschreiben. Ich hoffe, Sie haben nichts dagegen.«
    »Celia, ich habe nicht nur nichts dagegen; ich befördere Sie zur Spezialassistentin für heikle Ermittlungen.«
    Sie lachte noch immer, als er gute Nacht sagte. Eine Weile starrte er das Telefon an. Er dachte: Hätte Donald vierundzwanzig Stunden gewartet, hätte er seine eigene Mutter verpfeifen und die Belohnung einstecken können… obwohl er ihr vielleicht die Hälfte hätte abgeben müssen.
    Ohne das laute Geschrei, das ihn umgab, wahrzunehmen, untersuchte er das Kochbuch. Der schwarze Einband war von dem verstreuten Mehl von Jahrzehnten ganz grau; Iris hatte sich immer gebrüstet, eine schlampige Köchin zu sein. Es war vollgestopft

Weitere Kostenlose Bücher