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Die Katze im Taubenschlag

Die Katze im Taubenschlag

Titel: Die Katze im Taubenschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Ihnen noch etwas zu sagen. Wie Sie wissen, ist Miss Springer gestern Nacht in der Turnhalle erschossen worden. Wenn jemand von Ihnen während der letzten Woche irgendetwas Sonderbares gehört oder gesehen hat, das im Zusammenhang mit Miss Springers Tod stehen könnte, so bitte ich Sie, es mir mitzuteilen. Ich werde den Abend über in meinem Wohnzimmer sein.«
    »Ich wünschte, wir wüssten etwas«, seufzte Julia Upjohn, während die Mädchen die Aula verließen. »Aber leider haben wir keine blasse Ahnung, nicht wahr, Jennifer?«
    »Keinen Schimmer«, bestätigte Jennifer.
    »Miss Springer war so schrecklich uninteressant«, stellte Julia fest. »Eigentlich viel zu uninteressant, um auf geheimnisvolle Weise ums Leben zu kommen.«
    »Wieso geheimnisvoll?«, fragte Jennifer. »Es war ganz einfach ein Einbrecher.«
    »Der unsere Tennisschläger stehlen wollte?«, fragte Julia sarkastisch. »Vielleicht ist sie einem Erpresser in die Hände gefallen«, meinte eine der anderen Schülerinnen.
    »Aus welchem Grund?«, fragte Jennifer.
    Niemand konnte sich vorstellen, weshalb jemand Miss Springer erpresst haben sollte.
     
    Kommissar Kelsey begann sein Verhör mit Miss Vansittart. Eine gut aussehende Frau, dachte er. Etwas über vierzig, groß, gute Figur, gepflegtes graues Haar. Sie besitzt Haltung und Würde und ist von ihrer Wichtigkeit überzeugt, dachte er. Sie erinnerte ihn sogar ein wenig an Miss Bulstrode, obwohl diese zweifellos die stärkere Persönlichkeit war. Miss Vansittart würde, im Gegensatz zu Miss Bulstrode, niemals etwas Unerwartetes tun.
    Er stellte ihr die üblichen Fragen und erhielt nichts sagende Antworten. Miss Vansittart hatte nichts gesehen, nichts gehört und nichts bemerkt. Miss Springer war ihrer Ansicht nach eine ausgezeichnete Turnlehrerin gewesen. Sie war vielleicht nicht sehr zuvorkommend, nicht sehr liebenswürdig, aber das spielte beim Sport keine so große Rolle. Es war sogar, in gewisser Weise, ein Vorteil, denn junge Mädchen neigten nun einmal dazu, nette junge Lehrerinnen anzuschwärmen. Miss Vansittart bevorzugte eigentlich eher herbere Typen. Da sie nichts von Bedeutung auszusagen hatte, durfte sie rasch wieder gehen.
    »Nichts Böses sehen, nichts Böses hören, nichts Böses denken, wie die drei Affen«, bemerkte Sergeant Percy Bond, der Kommissar Kelsey bei seiner Arbeit half. »Diese Lehrerinnen sind alle gleich. Ich kann sie nicht ausstehen, seit ich ein kleiner Junge war. Unsere Lehrerin war ein richtiges Scheusal, so was vergisst man nicht.«
    Die nächste Lehrerin war Eileen Rich. Hässlich wie die Nacht, war Kelseys erste Reaktion, trotzdem fand er sie nicht ohne Charme. Er stellte die üblichen Fragen, aber ihre Antworten waren etwas origineller, als er erwartet hatte. Nachdem auch sie aussagte, sie habe nichts Ungewöhnliches über Miss Springer gehört, fragte er: »Glauben Sie, dass Miss Springer persönliche Feinde hatte?«
    »Ausgeschlossen«, erwiderte Eileen Rich schnell. »Das war ja ihre Tragödie. Niemand liebte sie, und niemand hasste sie.«
    »Wie kommen Sie darauf, Miss Rich?«
    »Ich bin sicher, dass niemand ein Interesse daran hatte, sie zu vernichten. Was immer sie tat und sagte, war oberflächlich, unbedeutend. Sie verstand es, die Leute zu verärgern, aber es handelte sich immer um Kleinigkeiten. Ich bin davon überzeugt, dass sie nicht um ihrer selbst willen ermordet worden ist, wenn Sie verstehen, was ich meine?«
    »Nicht genau, Miss Rich.«
    »Wenn sie Kassiererin in einer Bank gewesen wäre, auf die ein Überfall stattfand, würde sie nicht erschossen worden sein, weil sie Grace Springer war, sondern weil sie an der Kasse saß. Niemand war an ihr persönlich interessiert. Ich glaube, dass sie das fühlte und deshalb so unleidlich war. Sie hatte an allen etwas auszusetzen und wusste jedem etwas Böses nachzusagen.«
    »Hat sie sich in die Privatangelegenheiten anderer gemischt?«
    »Nicht dass ich wüsste«, erwiderte Eileen Rich nachdenklich. »Sie hat niemandem nachspioniert, aber wenn sie auf etwas stieß, das sie nicht verstand, gab sie keine Ruhe, bis sie der Sache auf den Grund gegangen war.«
    »Aha.« Kelsey machte eine kurze Pause, dann fragte er: »Sie selbst mochten sie nicht, Miss Rich, nicht wahr?«
    »Ich habe mir ihretwegen nicht den Kopf zerbrochen. Sie war ja nur die Turnlehrerin. Wie überheblich das klingt! Und doch hatte sie selbst diese Einstellung. Sie bemühte sich, ihren Posten gewissenhaft auszufüllen, aber das war auch

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