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Die Katze im Taubenschlag

Die Katze im Taubenschlag

Titel: Die Katze im Taubenschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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kaum Kontakt gehabt und auch keine Ahnung, was zu ihrer Ermordung geführt haben mochte.
    Miss Rowan hatte ihre eigenen Ansichten über den Fall, wie es sich für eine Psychologin gehörte. Sie hielt es für sehr wahrscheinlich, dass Miss Springer Selbstmord verübt hatte.
    Kommissar Kelsey hob die Augenbrauen.
    »Warum sollte sie? War sie besonders unglücklich?«
    »Sie war aggressiv«, behauptete Miss Rowan und sah Kelsey durch ihre dicken Brillengläser aufmerksam an. »Sehr aggressiv, und das halte ich für einen äußerst wichtigen Faktor. Es war ein unbewusster Versuch, ihr Minderwertigkeitsgefühl zu verbergen.«
    »Nach allem, was ich bisher gehört habe, war sie sehr von ihrer eigenen Wichtigkeit überzeugt«, meinte Kelsey.
    »Zu sehr«, erklärte Miss Rowan bedeutungsvoll. »Verschiedene Dinge, die sie sagte, bestätigen meine Vermutung.«
    »Zum Beispiel?«
    »Sie machte gewisse Anspielungen; sie sagte, es gäbe Leute, die nicht das wären, was sie zu sein schienen. Sie erwähnte, dass sie in der Schule, an der sie vorher angestellt war, jemanden ›entlarvt‹ hätte. Allerdings habe die Leiterin etwas gegen sie gehabt und sich deshalb geweigert, Miss Springers Enthüllungen ernst zu nehmen. Auch einige der Lehrerinnen sollen gegen sie gewesen sein. Wissen Sie, was das bedeutet, Kommissar?« Miss Rowan beugte sich so erregt vor, dass sie fast vom Stuhl fiel. Eine glatte dunkle Haarsträhne hing ihr ins Gesicht. »Die ersten Anzeichen von Verfolgungswahn.«
    Kommissar Kelsey räumte höflich ein, dass Miss Rowan in vielen Punkten Recht haben mochte. Jedoch könne er ihre Theorie eines Selbstmordes nur dann teilen, wenn sie ihm erklärte, wie Miss Springer es fertiggebracht habe, sich aus einer Entfernung von gut einem Meter zu erschießen. Auch das Verschwinden der Mordwaffe bedürfe einer Erklärung.
    Miss Rowan stellte beleidigt fest, dass das Vorurteil der Polizei gegen psychologische Methoden ja nur zu bekannt sei.
    Dann räumte sie das Feld für Ann Shapland.
    »Nun, Miss Shapland, was können Sie uns zu dieser Angelegenheit mitteilen?«, fragte Kommissar Kelsey mit einem wohlgefälligen Blick auf die gepflegte, adrette Sekretärin.
    »Leider nicht das Geringste. Ich habe mein eigenes Wohnzimmer und sehe die Lehrerinnen nur selten. Das Ganze erscheint mir noch immer einfach unglaublich.«
    »Unglaublich? Inwiefern?«
    »Weil ich mir nicht vorstellen kann, wer ein Interesse daran haben konnte, Miss Springer zu erschießen. Nehmen wir an, sie hätte einen Einbrecher überrascht – aber warum eigentlich sollte jemand auf den Gedanken kommen, in die Turnhalle einzubrechen?«
    »Vielleicht ein paar Dorfjungen, die es auf irgendwelche Sportgeräte abgesehen hatten oder sich auch nur einen Jux machen wollten.«
    »In diesem Fall hätte Miss Springer einfach gesagt: ›Was wollt ihr denn hier? Macht, dass ihr wegkommt!‹ Und sicher hätten die Jungen so schnell wie möglich das Weite gesucht.«
    »Ist Ihnen jemals aufgefallen, dass Miss Springer eine besondere Einstellung zur Turnhalle hatte?«
    »Eine besondere Einstellung?«, fragte Ann Shapland erstaunt.
    »Hielt sie sie sozusagen für ihr Privateigentum? Passte es ihr nicht, dass andere hineingingen?«
    Ann schüttelte den Kopf.
    »Mir ist nichts Derartiges aufgefallen; allerdings bin ich selbst nur zweimal dort gewesen, als Miss Bulstrode mich beauftragte, bestimmten Schülerinnen etwas auszurichten.«
    »Wussten Sie nicht, dass Miss Springer einmal sehr ärgerlich wurde, als Mademoiselle Blanche dort war?«
    »Nein, das wusste ich nicht… oder doch… ich hörte irgendwann mal, dass Mademoiselle Blanche sich über Miss Springer beklagte. Allerdings ist sie so leicht beleidigt, dass das niemand sehr ernst nimmt. Auch über die Zeichenlehrerin soll sie sich neulich beschwert haben. Vielleicht hat sie zu viel freie Zeit. Sie gibt nur Französisch.« Ann Shapland zögerte, bevor sie hinzufügte: »Ich halte sie für ziemlich neugierig.«
    »Glauben Sie, dass sie in den Schließfächern herumgestöbert hat?«
    »Möglich wär’s, dass sie sich damit die Zeit vertreiben wollte«, erwiderte Ann.
    »Hatte Miss Springer selbst ebenfalls ein Schließfach?«
    »Ja, natürlich.«
    »Wenn Miss Springer Mademoiselle Blanche dabei ertappt hätte, wie diese in ihrem eigenen Fach herumkramte, wäre sie natürlich mit Recht ärgerlich gewesen.«
    »Allerdings.«
    »Ist Ihnen etwas über Miss Springers Privatleben bekannt?«
    »Ich glaube nicht, dass irgendjemand

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