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Die Katze im Taubenschlag

Die Katze im Taubenschlag

Titel: Die Katze im Taubenschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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drei Monate, die Sie angeblich mit Ihrer Mutter verbrachten, waren Sie in Ramat, aber nicht als Miss Shapland, sondern als Angelica de Toredo, eine spanische Tänzerin, die in einem Kabarett auftrat. Sie wohnten im selben Hotel wie Mrs Sutcliffe, und zwar im Nebenzimmer. Durch Zufall konnten Sie mit ansehen, wie Bob Rawlinson die Juwelen in den Griff des Tennisschlägers tat. Da an jenem Tag alle Engländer aus Ramat evakuiert wurden, konnten Sie den Tennisschläger nicht mehr an sich bringen, aber Sie hatten die Adresse auf den Kofferschildern gelesen… Es fiel Ihnen nicht schwer, hier den Posten einer Sekretärin zu erhalten. Ich habe herausgefunden, dass Sie Miss Bulstrodes ehemaliger Sekretärin eine beträchtliche Summe bezahlten, damit sie den Posten eines angeblichen Nervenzusammenbruchs wegen aufgab. Sie behaupteten ihr gegenüber, eine Journalistin zu sein, die eine Artikelserie über Mädcheninternate schreiben sollte…
    Nichts würde leichter sein, als eines Nachts in die Turnhalle zu gehen und die Juwelen aus dem Tennisschläger zu entfernen, nicht wahr? Aber Sie hatten nicht mit Miss Springer gerechnet. Vielleicht waren Sie von ihr schon früher beim Untersuchen der Tennisschläger ertappt worden. Vielleicht ist sie zufällig in jener Nacht aufgewacht. Sie folgte Ihnen, und Sie erschossen sie. Als Mademoiselle Blanche später den Versuch machte, Sie zu erpressen, ermordeten Sie sie ebenfalls. Das Töten fällt Ihnen nicht schwer, Miss Shapland.«
    Er machte eine Pause. Kommissar Kelsey warnte seine Gefangene mit monotoner Stimme, nichts Unbedachtes zu sagen.
    Statt dessen überschüttete sie Poirot mit einer Flut von Flüchen.
    »Herrgott«, sagte Adam, als sie schließlich von Kelsey abgeführt wurde. »Und ich habe sie für ein nettes Mädchen gehalten.«
    Miss Johnson kniete neben Miss Chadwick.
    »Ich fürchte, sie ist schwer verletzt«, sagte sie. »Wir dürfen sie nicht aufheben, bevor der Arzt kommt.«

24
     
    M rs Upjohn wanderte durch die Schulkorridore. Sie hatte die aufregenden Ereignisse vergessen, die sie eben miterlebt hatte, denn in diesem Augenblick war sie nur eine Mutter auf der Suche nach ihrem Kind. Sie fand Julia in einem leeren Klassenzimmer, über ein Schreibpult gebeugt. Ihre Zungenspitze war zu sehen, während sie sich darauf konzentrierte, einen Aufsatz zu schreiben.
    Sie blickte erstaunt auf. Dann sprang sie auf und warf sich mit einem Freudenschrei in die Arme ihrer Mutter.
    »Mummy!«
    Gleich darauf schämte sie sich ihres Gefühlsausbruch, wie es die meisten Mädchen ihres Alters tun. Sie fragte steif:
    »Wieso bist du denn schon zurück?«
    »Ich bin von Ankara zurückgeflogen«, erklärte Mrs Upjohn beinahe entschuldigend.
    »Ach so«, sagte Julia, »ich freu mich jedenfalls, dass du wieder da bist.«
    »Und ich freu mich auch«, erwiderte Mrs Upjohn.
    Sie sahen sich verlegen an. »Was machst du denn da?«, fragte Mrs Upjohn.
    »Ich schreibe einen Aufsatz für Miss Rich. Sie gibt uns immer wunderbare Themen.«
    »Wie lautet denn das heutige Thema?«
    »›Macbeth und Lady Macbeth – vergleiche ihre verschiedenen Einstellungen zum Mord.‹«
    »Jedenfalls ist das ein sehr aktuelles Thema«, meinte Mrs Upjohn.
    Sie las den Anfang des Aufsatzes:
     
    »Macbeth hatte viel über Mord nachgedacht, aber brauchte einen Anstoß, um sich zur Tat zu entschließen. Als er erst einmal a n gefangen hatte, fand er am Morden Gefallen und hatte weder Angst noch Gewissensbisse. Lady Macbeth war ganz einfach gi e rig und ehrgeizig. Sie tat alles, um das zu bekommen, was sie wollte. Aber als sie es erst einmal hatte, gefiel es ihr nicht mehr…«
     
    »Elegant ist dein Stil nicht gerade«, stellte Mrs Upjohn fest. »Da hast du noch viel zu lernen; aber dem Sinn nach triffst du die Sache nicht schlecht.«
     
    »Für Sie ist das alles ganz einfach, Poirot«, sagte Kommissar Kelsey in leicht vorwurfsvollem Ton. »Sie dürfen vieles tun und sagen, was wir uns nicht leisten können. Jedenfalls war das Ganze sehr gut inszeniert. Sie war fest davon überzeugt, dass wir es auf Miss Rich abgesehen hatten; aber durch Mrs Upjohns plötzliches Erscheinen verlor sie den Kopf. Ich bin nur froh, dass sie den Revolver behalten hat. Wenn es die gleiche Kugel ist…«
    »Es wird die gleiche sein, mon ami«, sagte Poirot.
    »Dann steht fest, dass sie die Springer getötet hat. Auch Miss Chadwick ist schwer verletzt. Aber es ist mir noch immer ein Rätsel, wer Miss Vansittart ermordet hat. Ann Shapland

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