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Die Katzen von Ulthar: Und andere Erzählungen

Die Katzen von Ulthar: Und andere Erzählungen

Titel: Die Katzen von Ulthar: Und andere Erzählungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howard Phillips Lovecraft
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Hügelleute, die einst so dicht am Ngranek gelebt und aus seiner glatten Lava Figuren gebildet hatten. Bis in die Tage des Großvaters des alten Tavernenbesitzers hatten sie hier gewohnt, doch etwa um diese Zeit spürten sie, daß ihre Gegenwart unerwünscht war. Ihre Häuser waren sogar den Berghang hochgekrochen, und je höher hinauf sie bauten, desto mehr Leute vermißten sie wenn die Sonne aufging. Und endlich beschlossen sie, es wäre besser, überhaupt wegzuziehen, denn manchmal sah man im Dunkeln flüchtig Dinge, die keiner vorteilhaft auszulegen vermochte; deshalb zogen sie schließlich alle hinunter ans Meer und lebten in Bahama, wo sie ein sehr altes Viertel bewohnten und ihren Söhnen die überlieferte Kunst der Steinbildnerei lehrten, die sie bis auf den heutigen Tag ausüben.

    Von diesen Kindern der ausgewanderten Hügelleute hatte Carter bei seinen Streifzügen durch Bahamas alte Tavernen die besten Geschichten über den Ngranek gehört.

    Inzwischen ragte die gewaltige, kahle Flanke des Ngranek immer höher auf, je mehr sich ihr Carter näherte. Die unteren Abhänge waren spärlich von Bäumen bestanden, darüber wuchsen dürre Büsche, und dann erhob sich das bare, gräßliche Gestein gespenstisch in den Himmel, um sich mit Frost und Eis und ewigem Schnee zu mischen. Carter konnte die Ritzen und Schrunde im düsteren Fels erkennen, und die Aussicht, dort hinaufzusteigen, behagte ihm nicht. Mancherorts, traten solide Lavaströme hervor, und Schlackehaufen übersäten Hänge und Grate. Vor neunzig Äonen, ehe sogar die Götter noch auf seinem spitzen Gipfel tanzten, hatte dieser Berg mit Feuer gesprochen und mit den Stimmen des Erddonners geröhrt. Nun türmte er sich ganz stumm und sinister und trug auf seiner verborgenen Seite das geheime, titanische Bildnis, von dem Gerüchte erzählten. Und es gab in diesem Berg Höhlen, die leer und allein mit vorzeitlicher Finsternis sein mochten, oder vielleicht wenn die Legenden der Wahrheit entsprachen Schrecken von ungeahnten Ausmaßen bargen.

    Das Gelände stieg schräg zum Fuße des Ngranek an, dünn mit Zwergeichen und Eschen bewachsen und bestreut mit Felsgeröll, Lava, und altem Zinder.

    Neben den verkohlten Ascheresten zahlreicher Lagerplätze, an denen die Lavasammler zu rasten pflegten, standen mehrere kunstlose Altäre, die sie entweder zur Huldigung der Großen errichtet hatten, oder um das abzuwehren, was sie in den Hochpässen und Labyrinthhöhlen des Ngranek vermuteten. Abends erreichte Carter die vorgeschobenste Feuerstelle; hier schlug er sein Camp für die Nacht auf, band sein Zebra an einen jungen Baum und wickelte sich vor dem Einschlafen fest in seine Decken. Die ganze Nacht hindurch heulte ein ferner Voonith am Ufer eines versteckten Teichs, aber Carter fürchtete diesen amphibischen Schrecken nicht, denn man hatte ihm mit Bestimmtheit versichert, daß es kein Voonith wagen würde, sich den Hängen des Ngranek auch nur zu nahem. Im klaren Sonnenlicht des Morgens begann Carter den langen Aufstieg; er führte sein Zebra so weit mit, wie das nützliche Tier gehen konnte, doch als der Boden des lichten Waldes zu steil wurde, leinte er es an einer verkrüppelten Esche fest. Danach kletterte er allein weiter; zuerst durch den Wald mit seinen Ruinen antiker Dörfer auf zugewucherten Lichtungen, und dann über das feste Gras, wo ab und zu anämische Büsche wuchsen. Er bedauerte es, den Wald verlassen zu müssen, denn die Berglehne stieg ziemlich jäh an, und das Ganze wirkte einigermaßen schwindelerregend. Nach und nach begann er immer mehr Einzelheiten der unter ihm ausgebreiteten Landschaft zu erkennen, wenn er sich einmal umdrehte; die verlassenen Hütten der Steinbildner, die Haine mit den Harzbäumen und die Lagerstätten derer, die darin sammelten, die Wälder wo die prismatischen Magahs nisten und singen, und ganz weit entfernt sogar eine Andeutung der Ufer des Yath-Sees und jener abstoßenden, uralten Ruinen, deren Name vergessen ist. Er erachtete es für ratsamer, sich nicht umzuschauen und kletterte solange weiter, bis die Büsche nur noch sehr vereinzelt gediehen und oft bloß das feste Gras Halt gewährte.

    Dann wurde die Humusschicht kärglich, und große Flächen schieren Felsgesteins brachen durch, hier und da klebte in einer Spalte der Horst eines Kondors. Zuletzt gab es nur noch den blanken Fels, und wäre er nicht so rissig und verwittert gewesen, hätte Carter kaum höher klimmen können.

    Buckel, Simse und Vorsprünge

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