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Die Katzen von Ulthar: Und andere Erzählungen

Die Katzen von Ulthar: Und andere Erzählungen

Titel: Die Katzen von Ulthar: Und andere Erzählungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howard Phillips Lovecraft
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es für das Klügste, diesen Onyxbruch, dem möglicherweise solch unmenschliche Erinnerungen anhafteten, in Ruhe zu lassen. Deshalb läge er ganz verlassen im Zwielicht, wo nur der Rabe und der geheimnisumwitterte Shantak-Vogel über seinen Ungeheuerlichkeiten brüteten. Als Carter von diesem Onyxbruch hörte, versank er in tiefe Nachdenklichkeit, denn er wußte aus alten Geschichten, daß das Schloß der Großen oben auf dem unbekannten Kadath aus Onyx ist.

    Jeden Tag kreiste die Sonne nun tiefer am Himmel, und die Nebel oben verdichteten sich. Und nach zwei Wochen gab es gar kein Sonnenlicht mehr, nur noch ein unheimliches, graues Zwielicht, das bei Tage durch einen Dom ewiger Wolken schien, und eine kalte, sternlose Phosphoreszenz, die bei Nacht von der Unterseite dieser Wolken ausging. Am zwanzigsten Tag sichtete man aus der Ferne einen großen, zackigen Felsen, das erste Land, seit Arans schneeiger Gipfel hinter dem Schiff geschrumpft war. Carter fragte den Kapitän nach dem Namen des Felsens, bekam jedoch zur Antwort, daß er keinen besäße und niemals von einem Schiff angelaufen worden wäre, wegen der Geräusche, die des Nachts von ihm kämen. Und als sich nach Einbruch der Dunkelheit ein dumpfes, nicht enden wollendes Geheul von diesem schrundigen Felsen erhob, da war der Reisende froh, daß man nicht Station gemacht hatte, und daß der Felsen keinen Namen trug. Die Seeleute beteten und sangen, bis der Lärm nicht mehr zu hören war, und in den frühen Morgenstunden träumte Carter schreckliche Schachtelträume.
    Zwei Morgen darauf zeichnete sich weit voraus und östlich eine Linie grauer Gipfel ab, deren Spitzen sich in den unveränderlichen Wolken dieser trüben Zwielichtwelt verloren. Und bei ihrem Anblick stimmten die Seeleute frohe Lieder an, und einige knieten auf Deck nieder um zu beten; da wußte Carter, daß sie nach dem Lande Inquanok gekommen waren und bald an den Basaltkais der großen Stadt vertäut liegen würden, die den Namen des Landes trug. Gegen Mittag tauchte ein dunkler Küstenstrich auf, und noch vor drei Uhr traten im Norden die Zwiebelkuppeln und phantastischen Helmdächer der Onyxstadt hervor. Außerordentlich fremdartig erhob sich diese archaische Stadt über ihren Mauern und Kais, überall von einem delikaten Schwarz, mit Schnörkeln, Kannelüren und Arabesken aus eingelegtem Gold. Hoch und vielfenstrig waren die Häuser und auf jeder Seite mit Blumen und Mustern verziert, deren dunkle Symmetrien das Auge mit einer eher ergreifenden als sorglosen Schönheit verwirrten. Manche endeten in bombastischen Kuppeln, die in einer Spitze ausliefen, andere in Terrassenpyramiden von denen Minarettgruppen aufstrebten, die in jedem nur erdenklichen Stadium der Fremdartigkeit und Phantasie prangten. Die Mauern waren niedrig und häufig von Toren durchbrochen; über jedem spannte sich ein großer Bogen, der die Normalhöhe weit überragte und von dem Kopf eines Gottes gekrönt wurde, der mit demselben Geschick gemeißelt war, das sich auch in dem monströsen Gesicht auf dem fernen Ngranek aussprach. Auf einem Hügel im Zentrum ragte ein sechzehneckiger Tempel über alle anderen hinaus und trug einen hohen, zinnengeschmückten Glockenturm, der auf einem abgeflachten Dom ruhte. Dies, sagten die Seeleute, sei der Tempel der Älteren, der von einem alten Hohenpriester regiert werde, den verborgene Geheimnisse quälten.

    In Intervallen zitterte der Klang einer befremdlichen Glocke über die Onyxstadt, ihm antwortete jedesmal ein Schall mystischer Musik aus Hömem, Bratschen und Singstimmen. Und aus einer Reihe von Dreifüßen auf einer den hohen Dom des Tempels umlaufenden Galerie, leckten zu bestimmten Augenblicken Flammenzungen empor; denn die Priester und Menschen dieser Stadt waren in den uranfänglichen Mysterien erfahren und getreu im Bewahren des Rhythmus der Großen, so wie er in Schriftrollen angeordnet wird, die älter sind als die Pnakotischen Manuskripte. Als das Schiff an dem mächtigen, basaltenen Wellenbrecher vorbei in den Hafen schaukelte, vernahm man den Alltagslärm der Stadt, und Carter sah die Sklaven, Seemänner und Kaufleute auf den Docks. Die Seeleute und Kaufmänner gehörten der fremdgesichligen Rasse der Götter an, doch die Sklaven waren vierschrötige, schieläugige Leute, die es Gerüchten zufolge irgendwie aus den Tälern hinter Leng über oder um die unwegsamen Gipfel herum hierher verschlagen hatte. Die Piers reichten weit über die Stadtmauer hinaus und trugen alle

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