Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Katzen von Ulthar: Und andere Erzählungen

Die Katzen von Ulthar: Und andere Erzählungen

Titel: Die Katzen von Ulthar: Und andere Erzählungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howard Phillips Lovecraft
Vom Netzwerk:
Yak hinterher, dessen große, tiefe Hufabdrücke Beweis für seine verzweifelte Flucht ablegten.

    Einmal vermeinte er den Hufschlag des erschreckten Tieres zu hören, und diese Ermutigung verdoppelte seine Geschwindigkeit. Er legte ganze Meilen zurück, und allmählich verbreiterte sich der Weg vor ihm bis er wußte, daß er bald auf der kalten und gefürchteten Wüste im Norden herauskommen mußte. Die kahlen, grauen Flanken der fernen unbezwingbaren Gipfel traten jetzt über den Klippen rechter Hand wieder ins Blickfeld, und vor ihm lagen die Felsen und Blöcke eines offenen Areals, das fraglos einen Vorgeschmack auf die dunkle und grenzenlose Ebene gab. Und wieder dröhnte dieser Hufschlag in seinen Ohren, deutlicher als zuvor, doch diesmal merkte er, daß es sich nicht um das erschreckte Hufgetrommel seines fliehenden Yak handelte. Das Trommeln klang unbarmherzig und entschlossen, und es kam von hinten.

    Carters Verfolgung des Yak schlug jetzt in eine Flucht vor etwas Unsichtbarem um, denn obwohl er es nicht wagte, über die Schulter zu blicken, spürte er doch, daß die Erscheinung hinter ihm nichts Heilsames oder Benennbares sein konnte. Der Yak mußte es zuerst gehört oder gefühlt haben, und Carter sträubte sich vor der Frage, ob dies Ding ihm aus dem Bereich der Menschen nachgefolgt oder jene schwarze Steinbruchgrube heraufgetaumelt war. Unterdessen waren die Klippen zurückgeblieben, so daß die aufziehende Nacht über eine große Wüste aus Sand und gespenstischen Felsen hereinbrach, in der sich alle Pfade verloren. Er vermochte die Hufabdrücke seines Yak nicht zu finden, doch hinter ihm ertönte unaufhörlich dies widerliche Klopfen; es vermischte sich ab und zu mit etwas, das er für ein titanisches Rappen und Schwirren hielt. Daß er an Boden verlor, schien ihm unheilvoll klar, und er wußte, er war in dieser zerrissenen und verdammten Wüste aus sinnlosen Felsen und unbetretenem Sand hoffnungslos verloren. Nur die entfernten und unwegsamen Gipfel vermittelten ihm ein vages Gefühl für Richtung, und auch sie verschwammen, als das graue Zwielicht schwand und die sieche Phosphoreszenz an seine Stelle trat.

    Dann sprang ihm im dunkelnden Norden trübe und verwischt etwas Schreckliches ins Auge. Sekundenlang hatte er es für einen Zug schwarzer Berge gehalten, doch jetzt erkannte er, daß es noch etwas anderes war. Die Phosphoreszenz der brütenden Wolken enthüllte es deutlich, und jenseits aufglühende Dämpfe ließen sogar Teile davon im Schattenriß hervortreten.

    Wie weit entfernt es lag, konnte er nicht sagen, aber es muß sehr weit gewesen sein. Es ragte Tausende Fuß hoch, wand sich in einem großen, konkaven Bogen von den grauen, unbegehbaren Gipfeln bis zu den ungeahnten westlichen Räumen und war einstmals wirklich eine Kette mächtiger Onyxberge gewesen. Aber jetzt waren diese Berge keine Berge mehr, denn eine größere Hand alsdie des Menschen hatte an sie gerührt.

    Stumm kauerten sie dort hoch über der Welt, gleich Wölfen oder Ghoulen, von Wolken und Nebeln gekrönt und die Geheimnisse des Nordens auf ewig bewahrend. In einem weiten Halbkreis kauerten sie, diese hundeartigen, zu monströsen Wachstatuen behauenen Berge, und ihre rechten Arme erhoben sich drohend gegen das Menschengeschlecht.

    Es lag nur am flackernden Licht der Wolken, daß sich ihre pockennarbigen Doppelköpfe zu bewegen schienen, aber als Carter weiterstolperte, sah er von ihren Schattenkappen große Gestalten aufsteigen, deren Bewegung keine Sinnestäuschung war. Geflügelt und schwirrend wuchsen diese Formen mit jedem Augenblick, und der Reisende ahnte, daß das Ende seiner strauchelnden Flucht nahte. Es waren nicht irgendwelche auf der übrigen Erde oder im Traumland bekannten Vögel oder Fledermäuse, denn ihre Größe übertraf die des Elefanten, und ihre Köpfe waren die von Pferden.

    Carter wußte, sie mußten die Shantak-Vögel der üblen Gerüchte sein, und er wunderte sich nicht länger, welch schlimme Wächter und namenlose Posten die Menschen die boreale Felswüste meiden ließen. Und als er in endgültiger Resignation stehenblieb, wagte er es schließlich, nach hinten zu sehen, wo tatsächlich der untersetzte, schieläugige Kaufmann mit dem schlechten Ruf grinsend auf einem ausgemergelten Yak trabte und eine verderbliche Horde boshaft äugender Shantaks anführte, deren Schwingen noch immer vom Reif und Salpeter der unterirdischen Gruben klebten.

    Obwohl ihn fabulöse und hippocephalisch

Weitere Kostenlose Bücher