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Die Katzen von Ulthar

Die Katzen von Ulthar

Titel: Die Katzen von Ulthar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H.P. Lovecraft
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sonderbaren Schmaus gewesen. Einige stahlen sich in jene kryptischen Bereiche davon, um die nur die Katzen wissen und die, wie die Bewohner behaupten, auf der Rückseite des Mondes liegen, wohin die Katzen von hohen Hausdächern springen; aber ein kleines schwarzes Kätzchen schlich die Treppe hoch und sprang auf Carters Schoß, um zu schnurren und zu spielen, und es rollte sich an seinen Füßen zusammen, als er sich schließlich auf das kleine Lager streckte, dessen Kissen mit duftenden, einschläfernden Kräutern gefüllt waren.
    Am Morgen schloß sich Carter einer Karawane von Kaufleuten an, die mit Ulthars gesponnener Wolle und dem Kohl seiner geschäftigen Farmen nach Dylath−Leen unterwegs war. Und sechs Tage lang ritten sie mit klingenden Glöckchen auf der ebenen Straße neben dem Skai; manche Nächte schliefen sie in den Wirtshäusern kleiner, schmucker Fischerstädtchen, und andere wieder kampierten sie unter den Sternen, während vom glatten Fluß bruchstückhaft die Lieder der Schiffer erklangen. Die Landschaft war überaus reizvoll, mit grünen Hecken und Hainen und malerisch spitzzulaufenden Cottages und achteckigen Windmühlen.
    Am siebten Tag erhoben sich voraus am Horizont Dampfschwaden, und dann die hohen, schwarzen Türme von Dylath−Leen, das überwiegend aus Basalt erbaut ist. Von der Ferne wirkt die Stadt Dylath−Leen mit ihren dünnen, kantigen Türmen wie ein Teil des Giant's Causeway*, und ihre Straßen sind dunkel und wenig einladend. Zahllose verkommene Hafentavemen liegen in der Nähe der myriadenfachen Kais, und in der ganzen Stadt drängen sich sonderbare Seeleute aus allen Ländern der Erde und aus einigen, von denen es heißt, daß sie nicht zur Erde
    A.d.U. Eine Felsstrandbildung an der Nordspitze Irlands, aus von der Brandung abgeschliffenen Basaltsäulen gebildet, 30−60 m breit, fast 5 km lang.
    gehören. Carter fragte die in wunderliche Roben gekleideten Männer dieser Stadt nach dem Gipfel Ngranek auf der Insel Oriab und erfuhr, daß sie sehr wohl davon wußten. Aus Bahama, das auf besagter Insel liegt, kämen Schiffe, und eines sollte binnen Monatsfrist dorthin zurücksegeln, und der Ngranek erhöbe sich nur zwei Zebra−Tagesritte von diesem Hafen entfernt. Aber das Steingesicht des Gottes hätten nur wenige gesehen, denn es befände sich auf einer sehr schwer zugänglichen Seite des Ngranek, die nichts anderes als Klippen und ein finsteres Lavatal überschaue. Einstmals hätten sich die Götter über die Menschen auf dieser Seite erzürnt und den Anderen Göttern davon 20
    gesprochen.
    Es war schwierig, diese Informationen von den Händlern und Seeleuten in den Hafenkaschemmen von Dylath−Leen zu erhalten, denn zumeist zogen sie es vor, über die schwarzen Galeeren zu flüstern. Eine wurde nächste Woche mit Rubinen von der unbekannten Küste erwartet, und die Stadtbewohner fürchteten ihren Anblick am Dock. Die Münder der Männer, die von Bord gingen, um Handel zu treiben, seien zu breit, und die Art wie sich ihre Turbane über der Stirn zu zwei Höckern aufwölbten, besonders geschmacklos. Und ihre Schuhe wären die kürzesten und fragwürdigsten, die die Sechs Königreiche je gesehen hätten. Doch am allerschlimmsten sei die Angelegenheit mit den unsichtbaren Ruderern. Die drei Ruderbänke bewegten sich zu flink und akkurat und kraftvoll, um sich dabei wohlzubefinden, und es schicke sich auch nicht für ein Schiff, wochenlang im Hafen vor Anker zu gehen, während die Kaufleute Geschäfte machten, von seiner Mannschaft aber nicht das geringste sehen zu lassen. Das sei weder den Tavernenbesitzem von Dylath−Leen, noch den Krämern und Fleischern gegenüber fair; denn nie würde auch nur ein Krümelchen Proviant an Bord geschickt. Die Kaufleute nähmen nur Gold und gedrungene, schwarze Sklaven aus Parg jenseits des Flusses. Das wäre alles, was sie wollten, diese unerfreulich anzusehenden Kaufleute und ihre unsichtbaren Ruderer; niemals etwas von den Fleischern und Krämern, sondern nur Gold und die fetten, schwarzen Männer aus Parg, die sie pfundweise kauften. Und die Ausdünstungen dieser Galeeren, die der Südwind von den Kais herüberwehe, seien nicht zu beschreiben. Selbst der hartgesottenste Bewohner der alten Hafentavernen vermöchte sie nur durch das ständige Rauchendes starken Thag−Tabaks zu ertragen. Dylath−Leen würde die schwarzen Galeeren nie geduldet haben, wären solche Rubine anderswo zu bekommen gewesen, aber nirgends im ganzen Traumland der Erde

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