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Die Katzen von Ulthar

Die Katzen von Ulthar

Titel: Die Katzen von Ulthar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H.P. Lovecraft
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Gnophkehs das vieltemplige Olathoe überwand und alle Helden des Landes Lomar erschlug. Diese Manuskripte, sägte er, erzählten viel von den Göttern, und außerdem gäbe es in Ulthar Leute, die die Zeichen der Götter gesehen hätten und sogar einen alten Priester, der auf einen hohen Berg gestiegen sei, um sie im Mondschein tanzen zu sehen. Er selbst wäre gescheitert, aber sein Gefährte hätte es geschafft und wäre namenlos umgekommen.
    Randolph Carter dankte den Zoogs, die liebenswürdig flatterten und ihm noch eine Kürbisflasche voll Mondwein mitgaben, und setzte sich durch den phosphoreszierenden Wald zur anderen Seite hin in Marsch, wo der rasende Skai die Hänge Lerions herabströmt und Hatheg und Nir und Ulthar in der Ebene verstreut liegen. Hinter ihm krochen, verstohlen und unsichtbar, mehrere neugierige Zoogs; denn sie wollten in Erfahrung bringen, wie es ihm ergehen würde, um die Legende dann heim zu ihrem Volk zu tragen. Die gewaltigen Eichen drängten sich dichter, als das Dorf hinter ihm zurückblieb, und er hielt scharf nach einer bestimmten Stelle Ausschau, an der sie etwas aufgelockerter wuchsen, und schon völlig abgestorben oder noch absterbend inmitten der unnatürlich dichten Schwämme, der modernden Erde und der teigigen Stämme ihrer gestürzten Brüder standen. Dort würde er dann scharf abbiegen, denn an diesem Ort ruht eine mächtige Steinplatte auf dem Waldboden; und diejenigen, die es gewagt haben näherzutreten, sagen, daß in sie ein Eisenring eingelassen ist, mit einem Durchmesser von drei Fuß. Eingedenk des archaischen Zirkels aus riesenhaften, bemoosten Felsen und des Zwecks, zu dem er möglicherweise errichtet worden war, halten die Zoogs in der Umgebung jener umfangreichen Platte mit dem gewaltigen Ring nicht inne; denn sie sind sich bewußt, daß nicht alles, was vergessen ist, notwendigerweise auch tot sein muß, und es wäre ihnen nicht angenehm, mitanzusehen, wie sich 16
    die Platte langsam und bedächtig hebt.
    Carter wich an der richtigen Stelle aus und hörte hinter sich das ängstliche Geflatter einiger mehr furchtsamer Zoogs. Er hatte gewußt, sie würden ihm folgen und war deswegen nicht beunruhigt; denn man gewöhnt sich an die Anomalien dieser neugierigen Geschöpfe. Dämmerung herrschte, als er den Waldsaum erreichte, und der zunehmende Glanz verriet ihm, daß es die Morgendämmerung war. Über fruchtbaren Ebenen, die sich bis hinab zum Skai entrollten, sah er den Rauch aus den Kaminen von Cottages aufsteigen, und überall gab es die Hecken und gepflügten Felder und Strohdächer eines friedvollen Landes. Einmal rastete er an einem Farmhausbrunnen, um einen Becher Wasser zu trinken, und alle Hunde bellten verschreckt die unbemerkbaren Zoogs aus, die hinter ihm durchs Gras krochen. Bei einem anderen Haus, wo sich Leute regten, stellte er Fragen über die Götter und ob sie oft auf dem Lerion tanzten, doch der Farmer und seine Frau machten nur das Zeichen der Alten und wiesen ihm den Weg nach Nir und Ulthar.
    Mittags schritt er auf der einzigen breiten Hauptstraße Nirs; er kannte sie von einem früheren Besuch, und sie markierte die vorgeschobendste Grenze seiner vormaligen Reisen in dieser Richtung; und bald darauf gelangte er an die große Steinbrücke über den Skai, in deren Mittelpfeiler die Maurer ein lebendiges Menschenopfer eingegossen hatten, als sie sie vor dreizehnhundert Jahren erbauten. Einmal auf der anderen Seite, enthüllte die häufige Gegenwart von Katzen (die vor den dahinkriechenden Zoogs alle den Buckel krümmten) die nahe Nachbarschaft Ulthars; denn in Ulthar darf, nach einem alten und ausdrücklichen Gesetz, niemand eine Katze töten. Sehr hübsch war sie, die Umgebung von Ulthar mit ihren kleinen, grünen Cottages und den ordentlich eingezäunten Farmen; und noch hübscher war die schmucke Stadt selbst mit ihren altmodisch spitzen Dächern, den vorkragenden Obergeschossen, den unzähligen Kaminkappen und den engen Hügelsträßchen, auf denen alte Pflastersteine zum Vorschein kommen, wann immer die grazilen Katzen Platz genug dafür lassen. Die Katzen hatten sich wegen der halbwahrgenommenen Zoogs zerstreut, und Carter fand seinen Weg direkt zum bescheidenen Tempel der Alten, wo die Priester und alten Papiere angeblich zu finden waren; und nachdem er den ehrwürdigen, kreisrunden, efeuüberrankten Felsturm − der Ulthars höchsten Hügel krönt − betreten hatte, suchte er den Patriarchen Atal auf, der den verbotenen Gipfel Hatheg−Kla

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