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Die Keltennadel

Die Keltennadel

Titel: Die Keltennadel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Dunne
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wollte eigentlich gar nichts mit der Sache zu tun haben. Aber das hier ist seine ehrliche Meinung, und ich finde, die steht ihm zu. Er hätte auch um den heißen Brei herumreden können.«
    »Gut, aber führt es uns irgendwo hin? Was mich angeht, macht es die ganze Sache nur noch verwirrender.«
    »Das dachte ich zunächst auch. Aber jetzt… Jedenfalls sehe ich genau so wenig, welche Verbindung es zwischen einem Druiden, oder was dieser Mathers ist, und dem Mann geben soll, den wir jetzt treffen. Wenn überhaupt etwas, dann sind sie Gegensätze. Aber wie Lavelle sagt, bezieht das Ritual alle möglichen Traditionen mit ein. Hast du seine Schlussfolgerung gelesen?«
    »Nein, erzähl sie mir. In leicht verständlichen Worten, wenn es geht.«
    »Dass es eine Art Warnung ist.« Dempsey blätterte zur letzten Seite und zitierte: ›»Will man uns sagen, dass das kommende Frühjahr keine Zeit der Neubelebung, sondern des Welkens ist, nicht der Fruchtbarkeit, sondern der Sterilität, nicht der Auferstehung und des Versprechens ewigen Lebens, sondern des Todes und der Verzweiflung?‹«
    »Na, das ist ja wunderbar, Kevin. Aber ich sag dir jetzt mal meine Interpretation von Lavelles Bericht, falls er überhaupt etwas wert ist – dass wir nämlich nach einem Haufen Verrückten suchen sollen, die sich als Hexen, Ayatollahs, Mönche oder weiß der Kuckuck was ausgeben. Wir brauchen nur die Läden zu überprüfen, die Theaterkostüme verleihen, und schon haben wir sie festgenagelt.«
    Dempsey lächelte nachsichtig. »Schon gut, mach ruhig deine Witze, Jack. Aber mal im Ernst – lass uns die Sache nicht unnötig komplizieren. Eine Person könnte die Tat durchaus allein begangen haben. Gut, er hat vielleicht Verbindungen zu anderen, aber das verschleiert nur seinen wahren Plan. Mit anderen Worten, ein Psychopath, der ausführt, wovon andere in seiner Umgebung nur faseln. Wenn es so ist, dann suchen wir eindeutig nach einem religiösen Spinner, möglicherweise einem Priester oder einem Ordensmitglied, mit einer erheblichen sexuellen Störung, einem großen Frauenhasser –«
    »Das trifft so ziemlich auf die meisten Priester Irlands zu, würde ich sagen. Keine große Hilfe.«
    Wie konnte Taaffe nur so wild zwischen Verteidigung der Redefreiheit und den klischeehaftesten Vorurteilen hin und her pendeln? Dempsey überlegte, ob er etwas entgegnen sollte, aber er wurde langsam ungeduldig. Sie waren zwanzig Minuten vor der vereinbarten Zeit in dem leicht schäbigen Hotel angekommen. Um fünf vor zwölf hatte Dempsey die Dame am Empfang gebeten, Turner anzurufen, dass sie hier seien.
    »Mr Turner sagt, er duscht nur noch eben und kommt dann nach unten«, hatte sie beim Auflegen gesagt.
    Seitdem hatte niemand den Lift benutzt. Sie hatten zwei Männer zusammen ins Hotel kommen sehen, die über die Treppe zu ihren Zimmern gegangen waren.
    Taaffe redete immer noch.
    »Angenommen, unser Gespräch mit Turner führt uns zu der Annahme, dass er tatsächlich mit dem Vorfall in Kilbride zu tun hatte – was dann?«
    »Er ist nicht der Typ, der sich die Hände selbst schmutzig macht – falls er in die Sache verwickelt ist. Aber wenn er glaubt, dass der Zehnte Kreuzzug zu viel Druck bekommt, dann macht er es vielleicht wie mit Bonner und wirft den Täter den Wölfen vor. Er hat mit Sicherheit eine ganz gute Vorstellung davon, wer zu so etwas fähig wäre.« Dempsey sah wieder auf die Uhr. Es war fast halb eins. Er ging noch einmal zum Empfang.
    »Sie haben vor etwa einer halben Stunde mit Mr Turner gesprochen. Er wollte nur noch duschen. Könnten Sie ihn bitte noch einmal anrufen?«
    Diesmal gab ihm die Empfangsdame den Hörer, während sie die Zimmernummer wählte. Niemand ging ans Telefon. Hatte Turner beschlossen, sich vor der Befragung zu drücken? Aber wie hatte er das Hotel verlassen? Er ließ es noch eine Minute läuten, dann legte er auf. Hier stimmte etwas nicht. Er winkte die Empfangsdame zu sich, log ihr vor, er sei von Scotland Yard, und ließ sich einen Schlüssel für Turners Zimmer geben.
    Er ging zum Aufzug, und während er wartete, rief er seinem Kollegen zu: »Jack, ich fahre rauf zu Turner. Warte hier und halt jeden auf, der aus dem Lift steigt oder die Treppe herunterkommt. Sag, du bist vom Yard.«
    Im dritten Stock überprüfte er die Zimmernummern, dann wandte er sich nach links, stieg eine kurze Treppe hinab und bog rechts in einen schmalen Gang. Schließlich klopfte er an Turners Tür.
    Keine Antwort. Der Fernseher im

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