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Die Kenlyn-Chroniken 01 - Drachenschiffe ueber Kenlyn

Die Kenlyn-Chroniken 01 - Drachenschiffe ueber Kenlyn

Titel: Die Kenlyn-Chroniken 01 - Drachenschiffe ueber Kenlyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dane Rahlmeyer
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gewachsen.«
    Gewachsen ist genau das richtige Wort . Endriel sah sich um. Die Treppen, Türme, Terrassen, Balkone und Brücken – all das wirkte organisch, wie ein Produkt der Natur. Die Analogie vom Steinbaum mit seinen Ästen war perfekt. Sie fragte sich, ob der Weg, dem sie folgten, tatsächlich der einzige zum Hangar war, oder ob Xeah diese verschlungene Route nahm, um sie zu beeindrucken.
    »Als dann Rokor begann den Saphirstern zu verschlingen«, fuhr die Draxyll fort, »erklärten sich die Sha Yang bereit, das Kloster zu retten. Sie statteten das Fundament mit Schwebeaggregaten aus und führten es durch die gigantischen Nexus-Portale, mit denen damals unser Heimatplanet evakuiert wurde.«
    Jene Tore, die heute vernichtet sind , dachte Endriel. Sie wunderte sich, warum Nelen so still war. Sie drehte sich um, um sich zu vergewissern, dass sie noch immer hinter ihnen her flatterte. Das tat sie, nur glänzten in ihren lilafarbenen Augen Tränen. Auch sie hatte die Schönheit dieses Ortes berührt.
    »Der Priesterschaft wird immer vorgeworfen, dass sie das Kloster im Himmel hält, um ihre Überlegenheit gegenüber den Ungläubigen zu zeigen, aber das ist Unsinn.« Xeah schüttelte den Kopf. »Der wahre Grund ist, dass ein Großteil der Architektur von Kraftfeldern gehalten wird, die mit der Energieversorgung der Leviationsmaschinen verbunden sind. Wenn wir diese unterbrächen, würde das ganze Gebäude in sich zusammenfallen, wie eine Sandburg. Aus Angst etwas kaputt zu machen, haben wir es einfach am Himmel gelassen.«
    Xeah hielt vor einer Weggabelung und deutete schließlich auf die Treppe rechts von ihr, die sich wie ein Korkenzieher nach unten schlängelte. »Ah, hier entlang. Wir sind gleich da.«
    Die Hangarkuppel hatte einen Durchmesser von gut dreißig Metern. Im Inneren konnte man deutlich die zehn einzelnen Segmente unterscheiden, die sich zurückklappen würden, wie sich öffnende Blütenblätter, sobald das Schiff startete.
    Da stand sie, ihre Korona , wie ein Baby in einem mechanischen Mutterleib. Der Drache am Bug schien auf sie herab zu brüllen und glänzte im Schein von Lichtkugeln. Eines seiner Hörner fehlte. Trotzdem betrachtete Endriel das Schiff mit einem stolzen Lächeln. Du hast eine Menge durchgemacht . Ihr Blick wanderte über die strahlende Brückenkuppel. Aber du lässt dich nicht unterkriegen. Du bist zäh. Du bist eine von uns.
    Die Schwingen waren ausgefahren und an der rechten lehnte eine Metallleiter. Zwei Gestalten saßen auf dem Flügel. Ein großer, weißer Skria mit grauen Streifen und ein dünner Menschenjunge mit fettigen Haaren.
    Alle wieder vereint.
    Miko schien das Eintreten der anderen nicht bemerkt zu haben; Keru hatte es mit Sicherheit, ließ sich jedoch nichts anmerken. Um sie herum lagen Werkzeuge: ein Schweißgerät, das Ähnlichkeit mit einem Sonnenauge hatte, eine Schutzmaske aus Eisen und geschwärztem Glas, Hammer, Zangen und Schraubenschlüssel. Keru werkelte an einer offenen Stelle des Flügels herum, wie ein Arzt an einer Wunde. »Zur Seite, Junge«, brummte er und hielt sich die Schutzmaske vors Gesicht.
    Miko zog sich zurück und hob schützend die Arme, als der Skria das Schweißgerät ansetzte. Es gab ein lautes Zischen und Knistern. Funken flogen und Rauchschwaden stiegen auf. Die Luft roch nach verbranntem Metall.
    Als Keru das Schweißgerät deaktivierte und die Maske senkte, räusperte sich Endriel. »Und? Wie sieht es aus?« Zusammen mit Nelen und Xeah näherten sie sich dem Flügel, der über ihnen aufragte.
    »Oh! Kapitän!« Mikos Gesicht hellte sich sofort auf. »Warten Sie! Ich bin gleich bei Ihnen!«
    Ungelenk setzte er einen Fuß auf die Leiter, kraxelte hinab und blieb vor Endriel stehen. »Geht es Ihnen wieder besser?«
    »Ja. Danke, Miko.« Sie legte ihm eine Hand auf die Schulter. »Und wie steht es mit dir?«
    »Wir haben uns schreckliche Sorgen gemacht um Sie ... und Kai.« Sein Daumen deutete auf das Schiff hinter ihm. »Ich war die ganze Zeit bei Keru und habe ihm geholfen, die Korona zu reparieren!«
    Endriel sah lächelnd zu dem Skria auf. »Sehe ich das richtig, Keru? Du hast tatsächlich einen gewöhnlichen Sterblichen an deine Maschinen gelassen?«
    »Hrrhmm«, knurrte der Skria ohne von seiner Arbeit aufzublicken. Er schloss das Loch im Flügel, indem er den Bezug aus Segeltuch zusammenzog und ihn mit Nägeln fixierte. Die Hammerschläge hallten laut in der Kuppel wider. »Es ging leider nicht anders. Aber ich muss zugeben: der

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