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Die Kenlyn-Chroniken 01 - Drachenschiffe ueber Kenlyn

Die Kenlyn-Chroniken 01 - Drachenschiffe ueber Kenlyn

Titel: Die Kenlyn-Chroniken 01 - Drachenschiffe ueber Kenlyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dane Rahlmeyer
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bewusstlos.«
    »Aber mich haben sie mit dem selben Gift außer Gefecht gesetzt, wie ihn. Und ich bin wieder wach.«
    »Jeder Körper geht mit so etwas anders um, Endriel.«
    Dennoch führte die Draxyll sie wenig später durch den Korridor zu einem Zimmer ganz in der Nähe. Es war, genau wie ihres, abgedunkelt. Xeah aktivierte eine Lichtkugel auf niedrigster Stufe. In ihrem schwachen Schein sah Endriel Kai auf einer Schlafmatte liegen, bis zum Hals zugedeckt. Seine Lider waren fest zusammengepresst, die Augen dahinter bewegten sich unruhig. Sein schmales Gesicht wirkte angespannt. »Er hat Albträume«, flüsterte Endriel.
    »Ja«, antwortete Xeah.
    Endriel ging neben ihm in die Hocke. Sie zwang den Impuls nieder, ihre Hand auf seine Stirn zu legen, so wie Yanek es früher getan hatte, wenn sie krank gewesen war. Auf seiner glatten Haut erkannte sie Abschürfungen, die er sich zugezogen haben musste, als die Schattenfrau ihn zu Fall gebracht hatte.
    Sie dachte daran, wie sie mit ihm auf dem Brunnen in Kirall gesessen hatte und er ihr von Liyen erzählte, für die er immer noch mehr empfand als reine Freundschaft. Sie erinnerte sich noch gut an den Stich, den ihr diese Enthüllung verpasst hatte. Doch trotz allem spürte sie immer noch Drachenschiffe in ihrem Bauch und sie wusste, sie war verliebt in ihn. Unglücklich verliebt, wie in den schmalzigen Romanzen, die sie als kleines Mädchen gelesen hatte. Sie wusste nicht, was sie tun würde, wenn sich herausstellte, dass er sie belogen hatte. Wenn ich ihm nur in die Augen sehen könnte . Ich würde es wissen. Irgendwie.
    »Er hat keine schweren Verletzungen erlitten«, flüsterte Xeah hinter ihr. »Nur ein paar harmlose Kratzer. Er hatte eine Wunde an seinem Oberarm, die aufgebrochen ist, aber ich habe sie gereinigt und neu genäht. Uns bleibt nichts anderes übrig als zu warten, bis er wieder aufwacht. Wenn es soweit ist, werden uns Surans Leute Bescheid geben.«
    Endriel nickte und ließ sich aus dem Zimmer führen. »Xeah, wie weit sind Keru und Miko mit der Reparatur des Schiffes?«
    »Nun, fragen wir sie doch einfach.«
    Als sie durch einen großen Torbogen in die Außenbereiche des Klosters traten, wappnete sich Endriel gegen einen Kältestoß, doch dieser blieb aus. Sie blickte himmelwärts und erkannte ein leichtes Flimmern, wie bei einer Hitzespiegelung. Während draußen der Winter regierte, war es hier drinnen sommerlich warm.
    Xeah watschelte fröhlich voran und führte sie über eine breite Brücke nach draußen. Ihre Füße bewegten sich über Holzdielen. Das Mauerwerk um sie herum war mit Kieseln aller Farben und Größen überzogen, nur unterbrochen von Fenstern oder Treppenstufen.
    Endriel blieb stehen und beugte sich über die Brüstung. Unter sich erkannte sie eine größere Terasse, die mitten in der Luft hing, und ein Wirrwar fragiler Brücken und anderer Treppen, die damit verbunden waren. Darunter – weit, weit unten – zog die Winterlandschaft der Nördlichen Hemisphäre dahin.
    Ihr Mund stand vor Staunen offen. Auch über sich erkannte sie ein Labyrinth aus gewundenen Treppen, fast freischwebenden Terrassen und Balkonen, Brücken und Pavillons, die wie ein Gewirr steinerner Blätter und Äste aus dem »Stamm« des Klosters entsprangen: der gigantischen, vierzehn Stockwerke hohen, unermesslich breiten Hauptkuppel, die im schwachen Sonnenlicht golden schimmerte.
    »Unglaublich«, flüsterte sie und beobachtete eine Schar Mönche, die auf derselben Ebene, vielleicht zweihundert Meter von ihnen entfernt, einer grotesk dünnen Brücke folgten, ohne dass diese unter ihren Füßen zerbrach. Schwerkraft existierte an diesem Ort anscheinend nicht. Sie sah zu Nelen auf, aber die zuckte nur grinsend mit den Achseln.
    »Das Schiff wartet dort drüben im Hangar.« Xeah deutete auf einen brückenartigen Ausläufer, der ein paar Stockwerke tiefer begann und sich wie ein enorm langer Ast ausstreckte. An seinem Ende erkannte Endriel eine große Holzkuppel, die an eine geschlossene Blüte erinnerte.
    Links und rechts, in großen, aber gleichmäßigen Abständen, erkannte sie weitere solcher Hangarkuppeln. Die Mönche schienen oft Besuch von Drachenschiffen zu bekommen.
    »Hier entlang.« Xeah führte sie über ein paar Stufen zu einer Terrasse unter ihnen. Endriel klammerte sich an das hölzerne Geländer.
    »Keine Angst, Endriel, du kannst nicht hinunterfallen. Alles ist durch Kraftfelder gesichert, siehst du?« Xeah streckte ihre Hand über das Geländer. Es

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