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Die Kenlyn-Chroniken 01 - Drachenschiffe ueber Kenlyn

Die Kenlyn-Chroniken 01 - Drachenschiffe ueber Kenlyn

Titel: Die Kenlyn-Chroniken 01 - Drachenschiffe ueber Kenlyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dane Rahlmeyer
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Treppenstufen, die in die Tiefe führten.
    »Du tust wirklich einiges, um uns zu beeindrucken«, sagte Endriel zu Kai.
    »Und dabei habt ihr noch gar nichts gesehen.« Damit setzte er den ersten Fuß auf die Treppe.
    Endriel und Miko tauschten einen Blick. »Ich gehe voraus, Kapitän«, sagte der Junge mit ernster Miene. Der Wind zerriss seine Atemwolke. »Ich meine, falls es gefährlich wird.«
    Sie nickte nur, da sie es nicht übers Herz brachte ihm zu erklären, dass ihr Kampfgeschick möglicherweise etwas besser geeignet war, Gefahren abzuwenden.
    Die Stufen schienen kein Ende zu nehmen. Der Gang vor ihnen war vielleicht drei Meter breit und hoch. Er krümmte sich wie eine Wendeltreppe immer weiter und weiter nach unten, bis tief in das Herz der Felseninsel. Jedem Schritt folgten mehrere Echos. Endriels Hand streifte die hellleuchtenden, achteckigen Kacheln. Sie schimmerten wie blaue Jade und fühlten sich erstaunlich warm an. Bald konnte Nelen aus ihrem Versteck auftauchen und sich auf die Schulter ihrer Freundin setzen. »Und hier ist, außer dir, nie ein Mensch gewesen, Kai?«, fragte Endriel, um von ihrer Nervösität abzulenken. Sie zuckte zusammen, als ihre Stimme durch das Bauwerk hallte.
    »Ich glaube nicht. Nein.« Kai blickte sie über die Schulter an.
    »Aber was ist das für ein Ort?«, fragte Miko. »Ich meine, wofür haben sie ihn gebaut?«
    »Es war eine Art Versammlungshalle. Hier haben sich die wenigen Sha Yang getroffen, die mit nach Kenlyn gekommen waren.«
    Irgendwann endete der Gang abrupt vor einer Reihe von drei wabernden Kraftfeldern, die Kai mit der Armschiene deaktivierte. Hinter den Feldern folgte ein weiterer Gang, dann wieder Kraftfelder, dann wieder ein Gang. Nach fünf Minuten Fußmarsch erreichten sie ein Portal, das in einen kuppelförmigen Saal führte. Dieser war groß genug, um die Korona mit ausgebreiteten Flügeln aufzunehmen. An Wänden und Boden leuchteten blaue Kacheln und runde Türen führten ringsum in alle acht Himmelsrichtungen.
    »Ist wirklich eine Menge Platz hier«, sagte Miko.
    Endriel fand es seltsam, dass seine Stimme ohne Echo blieb. Weit seltsamer fand sie aber die Tatsache, dass es keinerlei Einrichtungsgegenstände gab. Der Kuppelsaal wirkte leer und merkwürdig kalt, trotz der beheizten Wände. Trostlos.
    »Von Sha Yang hätte ich ein bisschen mehr Komfort erwartet!« Nelens Stimme klang nicht halb so unbeeindruckt, wie sie wohl beabsichtigt hatte.
    Sie, Endriel und Miko folgten Kai zu dem einzigen Gegenstand, der hier auf sie wartete: ein wuchtiger Quader mit spiegelnder Schale aus schwarzem Obsidan. Er lag einsam und verlassen im Zentrum. An seiner Seite pulsierte ein rotes Licht, das sich auf den Bodenkacheln spiegelte.
    Der Zeitlose Sarkophag . Endriel holte tief Luft. Dieser Ort wirkte auf sie wie eine Krypta, ein Ort des Todes, und sie hatte sie das ungute Gefühl, beobachtet zu werden. Reine Paranoia , beruhigte sie sich. Sie wollte gar nicht wissen, was sich hinter den anderen Türen verbarg, oder wohin sie führten. Sie wollte nur eines, den Sarkophag nehmen und so bald wie möglich von hier verschwinden, damit sie die letzte Etappe ihrer Reise hinter sich bringen konnten.
    Kai blieb vor dem hüfthohen Artefakt stehen. Seine Hand strich liebevoll über die makellose Oberfläche. »Ich bin zurück, Meister«, flüsterte er. »Wie ich es versprochen habe. Und ich habe Freunde mitgebracht.«
    Endriel stand neben ihm. »Kann er dich hören?«
    »Nein.« Er lächelte verlegen. »Ich habe es mir im Laufe der Zeit angewöhnt, mit ihm zu reden. Du weißt schon, um mich nicht ganz allein zu fühlen.«
    »Willst du ihn nicht wecken?«, fragte Nelen.
    Kai schüttelte den Kopf. »Nein. Jede Sekunde seines Lebens ist kostbar. Ich darf sie nicht vergeuden.«
    Miko kratzte sich die Nase, als er den Sarkophag betrachtete. »Sieht ziemlich schwer aus.«
    »Das täuscht: die Schwebeaggregate haben noch gut ein Drittel Kapazität. Also dann. Wir sollten gehen. Hilfst du mir, Miko?«
    Der Junge nickte eifrig. Er und Kai stellten sich an den gegenüberliegenden Enden des Quaders auf, wo Tragegriffe in das schwarze Material eingelassen waren. Miko umfasste den Griff mit beiden Händen und hob an. Endriel sah, dass ihn das geringe Gewicht des Sarkophags überraschte. Trotzdem fragte sie: »Soll ich dir helfen?«
    »Es geht schon, Kapitän. Kein Problem!«
    Kai und er marschierten voran, durch das Portal, die ersten Treppenstufen hinauf. Endriel war erleichtert, dass sie

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