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Die Kenlyn-Chroniken 01 - Drachenschiffe ueber Kenlyn

Die Kenlyn-Chroniken 01 - Drachenschiffe ueber Kenlyn

Titel: Die Kenlyn-Chroniken 01 - Drachenschiffe ueber Kenlyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dane Rahlmeyer
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»Ich ging, ohne mein Werk verrichtet zu haben. Ich hatte der Familie eine Warnung hinterlassen, sie möge besser verschwinden – schließlich wusste ich, dass der Kaiser irgendwann jemanden schicken würde, um meine Arbeit zu Ende zu führen. Und wieder war ich auf der Flucht, heimatlos, todgeweiht. Ich hatte daran gedacht, meinem Leben selbst ein Ende zu setzen. Es wäre schneller und einfacher als alles, was der Kult mit mir gemacht hätte. Ich war bereit zu sterben. Bis ich deinen Vater und Xeah traf.« Er wandte sich an Endriel.
    »Abgemagert und fast wahnsinnig vor Hunger, brach ich in das Haus deiner Familie ein und plünderte die Speisekammer. Aber mein Eindringen blieb nicht unbemerkt. Yanek erwischte mich auf frischer Tat, wir kämpften, und er schlug mich nieder.«
    »Wow«, hauchte Miko. »Äh, ich meine: au!«
    Endriel starrte den Skria verblüfft an. Ein Mensch von Yaneks geringer Statur sollte einen Riesen wie Keru besiegt haben? Zumal seine Krankheit damals schon weit fortgeschritten sein musste. Hätte sie es nicht von Keru selbst gehört, sie würde es nicht glauben.
    »Dein Vater erkannte, dass sein unerwarteter Besucher am Verhungern war. Dass er krank war, müde und gejagt. Er gab mir die Chance, wieder ein Leben in Würde zu führen, statt mich als Dieb durchzuschlagen. Wir wurden Freunde. Ich half Yanek, die Korona zu reparieren. Den Umgang mit Sha Yang-Maschinen hatte ich im Kult gelernt: Sie besitzen Wissen, das anscheinend nicht einmal Syl Ra Van zugänglich ist. Yanek und Xeah schenkten mir Vergebung. Und bevor dein Vater starb, ließ ich nichts unversucht, ihm seinen letzten Wunsch zu erfüllen: dich wiederzusehen.« Keru schwieg. Eine Träne rann aus seinem gesunden Auge und sein Brustkorb zitterte.
    Endriel war unfähig, etwas zu sagen, genau wie die anderen. Sie schämte sich dafür gedacht zu haben, der Skria wäre zu keiner Gefühlsregung fähig. Während sie nach Kais Geschichte Erleichterung gefühlt hatte, lastete Kerus Geständnis auf ihr wie eine Decke aus Blei. »Jetzt verstehe ich, wie du dich fühlen musst«, sagte sie mit trockener Kehle. »Du warst all die Monate unterwegs und hast dabei riskiert, dass sie dich erwischen. Und als du mich dann findest, bin ich in deinen Augen nicht mehr als eine quengelige Göre.«
    Keru senkte das Haupt und vergrub das Gesicht in den Händen.
    Endriel stand auf, ging ein paar Schritte, hockte sich vor dem Skria hin und nahm ihn in die Arme. Der Pelz über seiner Brust kitzelte ihre Wange; sie hörte sein riesiges Herz pochen. »Ist schon gut«, flüsterte sie. Tränen liefen ihr über die Wangen. »Ist schon gut.«
    Keru schob sie von sich. »Ich habe mehr als fünfzig Lebewesen getötet! Junge, Alte und Kranke. Ich bin ein Mörder!«
    »Nicht mehr.« Endriel wischte sich die feuchten Wangen ab, als sie aufstand. »Du hast dich geändert.«
    »Du weißt gar nichts über mich!«
    »Zumindest weiß ich jetzt mehr als zu Anfang.« Sie nickte. »Darauf können wir aufbauen.«
    »Jeder, der sich mit mir umgibt, ist in Gefahr! Es ist Selbstmord, in meiner Nähe zu bleiben!«
    »Das ist jetzt sowieso egal.« Nelen kam auf ihn zu geflattert. »Wir sitzen doch mittlerweile alle in einem Boot – im wahrsten Sinne des Wortes.«
    Keru starrte sie an. »Du verstehst nicht!«
    »Nein, du bist derjenige, der nicht versteht!«, sagte Endriel. »Wir gehören zusammen. Wir alle!«
    »Gerede!«, fauchte Keru. »Du wirst deine Meinung schnell ändern, wenn der Kult dieses Schiff in seine Finger bekommt!«
    Endriel öffnete den Mund, aber sie fand keine Antwort.
    »Und während all der Zeit hatten Sie nie einen Anhaltspunkt, wer der Schattenkaiser sein könnte?«, fragte Kai.
    Keru starrte den Menschen an, dann schüttelte er seine Mähne. »Niemand im Kult weiß es. Nicht einmal seine direkten Untergegeben. Mit ziemlicher Sicherheit ist er ein Mensch; ein Mann, würde ich sagen. Und das ist alles. Ich kenne weder seinen Namen, noch sein Gesicht.«
    Kai ließ nicht locker: »Und sein Palast? Haben Sie eine Ahnung, wo er sich befinden könnte?«
    »Schwer zu sagen. Man erreicht das Gebäude nur über Dutzende von versiegelten Portalen. Ich würde sagen, es liegt irgendwo im Niemandsland. Ich konnte von dort aus den Drachenfriedhof und die Rote Ödnis sehen, aber es ist nicht auszuschließen, dass es sich bei den Fenstern ebenfalls um Portale handelt.«
    »Und sie haben nie ein Wort über Kai gesagt?«, fragte Endriel.
    Keru hob den Blick. »Nein. Niemals. Aber

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