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Die Kenlyn-Chroniken 01 - Drachenschiffe ueber Kenlyn

Die Kenlyn-Chroniken 01 - Drachenschiffe ueber Kenlyn

Titel: Die Kenlyn-Chroniken 01 - Drachenschiffe ueber Kenlyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dane Rahlmeyer
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würden die nächsten Jahre hier drin verrotten, sollte der Richterrat entscheiden, dass sie den Draxyll aus purer Bösartigkeit zusammengeschlagen hatten.
    Auf einmal hatte Endriel das Gefühl zu ersticken. Sie schnappte nach Luft und schlug hilflos gegen die Wand.
    Das ist einfach nicht fair, verdammt!
    Wenn sie schon eingesperrt werden musste, dann wenigstens für ein Verbrechen, das sie tatsächlich begangen hatte, nicht wegen etwas, in das sie nur durch Zufall hineingeschlittert war!
    »Tut mir leid, dass ich dich da mit reingezogen habe.« Ihr war zum Heulen zumute.
    »Schon gut.« Nelen versuchte ein tröstendes Lächeln. »Es ist ja nicht das erste Mal.«
    Endriel streckte sich auf der Pritsche aus und schirmte die Augen mit dem Unterarm ab.
    Zum tausendsten Mal dachte sie an den Jungen, dem sie das Leben gerettet hatte, und der sich dafür auf eher unübliche Weise bedankt hatte. Seine Verletzungen schienen nicht annähernd so schlimm gewesen zu sein, wie sie vermutet hatte, sonst hätte er sich wohl kaum so schnell aus dem Staub machen können. Aber er hatte Todesangst gehabt, so viel war sicher. Er war kaum älter als ich , dachte sie.
    Worum war es bei dem Kampf zwischen ihm und dem Draxyll gegangen? Geld? Aus irgendeinem Grund weigerte sie sich, das zu glauben, obwohl der Junge nicht gerade wie ein Bettler ausgesehen hatte. Und seine Augen hatten wie Smaragde gestrahlt ...
    Plötzlich musste Endriel über sich selbst lachen. Der Kerl hat dir einen rasenden Draxyll auf den Hals gehetzt, und du denkst nur an seine Augen!
    »Warum lachst du?«, fragte Nelen vorsichtig.
    »Schon gut«, winkte Endriel ab. »Schon gut.«
    Aber die Yadi war alles andere als beruhigt. Schließlich wusste sie, wie Gefängnisse auf ihre Freundin wirkten. Natürlich, sie waren schon ein halbes Dutzend mal zusammen eingesperrt gewesen, wenn auch immer nur wegen irgendwelcher Bagatellen und nur für wenige Tage. Aber nun ...
    Endriel hatte immer gewitzelt, dass die Weißmäntel sie zwar andauernd schnappten, jedoch niemals wegen der wirklich krummen Dinger, die sie gedreht hatten. Jetzt hatte ihr Lachen einen leichten Anflug von Wahnsinn.
    Freiheit war Endriels höchstes Gut. Ein paar Tage Knast waren für sie schon schwer genug – aber ein ganzer Monat?
    Nelen seufzte. Ihre Flügel lahmten schon jetzt. Wenn die Wärter sie nicht ein paar Stunden am Tag an der frischen Luft fliegen ließen, würde sie in diesem Kerker jämmerlich zugrunde gehen! Wieder sah sie zu Endriel, die immer noch den Arm über die Augen gelegt hatte.
    Hoffentlich dreht sie nicht durch ...
    »Hast du die Tätowierung an seinem Arm gesehen?« Plötzlich setzte sich Endriel wieder auf und suchte Nelens Blick.
    Die Yadi runzelte die Stirn und strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. »Wessen Arm?«
    »Den des Draxyll!«
    Nelen konnte nur den Kopf schütteln.
    Endriel stützte nachdenklich das Kinn auf die Faust. »Ich frage mich, was das alles zu bedeuten hatte: der Kampf, der Kerl, den wir gerettet haben ...«
    »Wie kommst du darauf, dass es etwas zu bedeuten hatte? Es werden täglich Tausende von Leuten überfallen!«
    »Aber der Draxyll hat eine Rüstung getragen. Einen Kampfpanzer. Er sah aus wie ein Krieger.«
    »Er sah aus wie eine hässliche Echse mit lila Haut«, entgegnete Nelen. Sie wollte jetzt an etwas anderes denken als an das stinkende Reptil, das sie hier reingebracht hatte.
    »Ich würde es zu gern wissen«, murmelte Endriel.
    »Und ich würde zu gern wissen, wie du da wieder reingeraten bist«, ertönte eine dunkle Stimme von der anderen Seite des Kraftfeldes.
    Endriel und Nelen blickten auf.
    Ein Mensch stand vor ihrer Zelle. Obwohl die violette Lichtbarriere zwischen ihnen die Farben verfremdete, hatte Endriel keinerlei Schwierigkeiten, ihn wiederzuerkennen. Sie seufzte. War ja klar, dass du früher oder später hier auftauchen würdest. Der gelungene Abschluss eines perfekten Tages.
    »Freut mich auch, dich zu sehen, Andar.« Sie grinste müde und parodierte einen Salut. »Ist gar nicht so lange her seit dem letzten Mal, was?«
    Admiral Andar Telios fand das nicht besonders komisch. Ohne eine Miene zu verziehen sagte er: »Tja, es sieht wohl so aus, als wären wir dazu verdammt, uns immer wieder über den Weg zu laufen.«
    Telios’ Gesicht war schokoladenbraun, die hohen Wangenknochen gaben ihm etwas Asketisches. Das krause, schwarze Haar hielt er kurz geschoren, sodass seine Geheimratsecken betont wurden. Ein dünner Streifen Bart

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