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Die Kenlyn-Chroniken 01 - Drachenschiffe ueber Kenlyn

Die Kenlyn-Chroniken 01 - Drachenschiffe ueber Kenlyn

Titel: Die Kenlyn-Chroniken 01 - Drachenschiffe ueber Kenlyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dane Rahlmeyer
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braune Jacke waren stellenweise aufgeschlitzt. Blut durchweichte den Stoff.
    Dann bemerkte er, dass er nicht mehr mit seinem Gegner allein war. Er drehte sich Endriel und Nelen zu. Sein junges Gesicht war schmal; mittellanges, blondes Haar hing ihm wirr in die hohe Stirn. In seinen grünen Augen leuchtete Todesangst. »Helft mir!«, keuchte er. »Bitte!«
    Diese Augen , dachte Endriel, immer noch unfähig, zu reagieren. Wunderschön.
    Der Kopf des Draxyll zuckte in Richtung der unfreiwilligen Zuschauer. Noch bevor Endriel entscheiden konnte, ob sie in diesen Kampf eingreifen wollte, kam er mit blitzendem Messer auf sie zugerannt.
    Sie ging sofort in Angriffsstellung – ein Reflex, geschärft in jahrelangem Training. Sie umklammerte die ausgestreckte Messerhand des anstürmenden Draxyll, rammte ihr Knie gegen seinen Ellenbogen, sodass er die Waffe fallen ließ, und schleuderte ihn gegen die nächste Wand.
    Unter anderen Umständen hätte der Anblick eines kämpfenden Draxyll komisch gewirkt: Der vornübergebeugte Körper mit den krummen Beinen, und nicht zuletzt das Echsengesicht mit dem entenartigen Schnabel erweckten nicht gerade den Eindruck des geborenen Kämpfers. Die Trägheit der Draxyll war sprichwörtlich, aber dieser hier besaß erstaunliche Reflexe und eine Wildheit, der Endriel noch nie zuvor begegnet war. Wahrscheinlich hatte er sich vor dem Kampf mit Silberfeuer aufgeputscht.
    Ihr Gegner sprang von der Wand weg und drehte in der Luft eine Pirouette. Sein kräftiger Echsenschwanz traf Endriel genau in die Magengrube. Sie ächzte und taumelte rückwärts, konnte sich jedoch wieder abfangen und verpasste dem Draxyll einen Tritt gegen den Brustkorb, der ihn einen Meter weit zurück katapultierte.
    Als er seinen Arm ausstreckte, in dem vergeblichen Versuch, sich irgendwo festzuhalten, fiel Endriel die schwarze Tätowierung auf der purpurnen Haut auf: ein Dreizack, dessen äußere Spitzen um die mittlere gedreht waren.
    Der Draxyll schwang sich wieder auf die Beine. Seine schwarzen Augen schienen unter dem Druck seiner Wut bersten zu wollen. Irre vor Zorn sprang er vor und rammte Endriel seinen Schädel in den Bauch. Sie wurde zurückgeschleudert, doch konnte sie sich dabei an seinem Horn festklammern. Sie nutzte den Schwung des Draxyll aus, um ihn gegen die Mauer zu schleudern. Doch die Reptil war schnell. Es packte sie an den Haaren und ließ sie ebenfalls unangenehme Bekanntschaft mit der Wand schließen.
    Schmerz explodierte in ihrem Kopf. Endriel spürte Blut aus einer Platzwunde an ihrer Stirn sickern. Benommen sank sie zu Boden und hielt sich den Schädel. Zeit genug für ihren Gegner, sich zu bücken und nach dem Messer zu greifen.
    Endlich hielt Nelen ihre Chance für gekommen. Sie legte alle Kraft in die Flügel und stach dem Draxyll ihre Hörner in den Rücken.
    Dieser zuckte wie vom Blitz getroffen zusammen und stieß einen Klagelaut aus, der bis an die Grenzen des Universums zu hören sein musste. Bei dem Versuch, die Yadi aus seinem Fleisch zu ziehen, verrenkte er sich fast die Arme. Doch Nelen hatte sich mit den Beinen abgestoßen und war wieder in der Luft. Ihre Hörner glänzten rot.
    Von seiner Qual befreit wirbelte der Draxyll herum, doch alles was er sah, war Endriel Naguun, die mit einem verzerrten Lächeln vor ihm stand und ihn mit einem Handkantenschlag gegen den langen Hals außer Gefecht setzte. Er torkelte, stieß gegen die Mauer und sackte dort in sich zusammen. Wieder fiel Endriels Blick auf die schwarze Dreizack-Tätowierung an seinem Arm, doch sie hatte keine Zeit, sich über ihre Bedeutung Gedanken zu machen.
    Als sie sicher war, dass von dem Draxyll keine Gefahr mehr drohte, blickte sie auf zum Ende der Gasse. »So, vielleicht kannst du mir jetzt sagen ...«, begann sie schweratmend.
    Doch der Junge mit den grünen Augen war verschwunden. Das einzige Zeugnis seiner Existenz waren Blutflecken auf dem Pflaster und an der mannshohen Mauer zwischen den beiden Häusern. Na wunderbar!
    »Du hättest dich ruhig bedanken können!«, rief sie und wischte sich über die blutende Stirn. Schweiß klebte ihr die Kleidung an die Haut. »Endriel Naguun hat dir gerade dein Leben gerettet!«
    »Endriel!« Nelen tippte ihr auf die Schulter wie ein verrückt gewordener Specht.
    »Was ist los?« Endriel drehte sich um – und blickte in die Gesichter von fünf jungen Friedenswächtern, frisch von der Akademie. Sie hatten ihre Schwerter gezogen, und zwei rotglühende Sonnenaugen waren auf sie

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