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Die Kinder der Nibelungen (German Edition)

Die Kinder der Nibelungen (German Edition)

Titel: Die Kinder der Nibelungen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut W. Pesch
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meinen. Es kann kein Zufall sein, dass Siegfried und du jetzt und hier erschienen seid.«
    »Aber …«, doch Hagen konnte seinen Gedanken nicht mehr formulieren, weil ein Swartalf in blinkender schwarzer Rüstung herantrat.
    »Meister«, wandte sich dieser mit dringlichem Unterton in der Stimme an Alberich, den König der Schwarzalben. »Eure Heerführer bedürfen dringend Eures Rates.«
    Alberich nickte nur.
    »Warte hier, Hagen«, sagte er nur. »Und lass dir in der Zeit von Mîm erzählen, welche Heldentat von dir oder«, fügte er lächelnd hinzu, »von meinem anderen Sohn Hagen vollbracht wurde.«
    Hagen wäre lieber mitgegangen und fragte sich, ob es irgendeinen Grund geben mochte, weshalb sein neuer Vater ihn nicht dabeihaben wollten. Aber Alberich musste dies sogleich erkannt haben, und noch bevor der Junge irgendwelche Einwände formulieren konnte, fühlte er die Hand des Herrn der Swart-alfar auf der Schulter. Tief sah Alberich ihm in die Augen.
    »Für dich ist es wichtiger, diese Geschichte zu hören, als irgendwelche Fragen des Aufmarsches unserer Krieger und Kämpfer zu beurteilen. So wie ich es sehe«, sprach Alberich, »ist unser beider Platz nicht im Schlachtgetümmel; wir haben einen anderen Kampf zu kämpfen. Und du brauchst Wissen, um diesen Kampf zu bestehen. Mîm wird dir alles erklären.«
    Mîm nickte knapp. Zusammen mit Hagen sah er Alberich nach, der dem Krieger folgte und nach wenigen Schritten irgendwo im Labyrinth der Gänge verschwand.
    Mîm wandte sich ernst an Hagen.
    »Dies ist die tragische Geschichte unseres Volkes«, begann er, »welches das erste war, das auf Erden geboren wurde. Aus Orgelmir gingen wir hervor, den Odin und seine Brüder ohne Grund töteten und zerhackten; Fleisch vom Fleisch der Erde sind wir, und darum ist uns Macht über alle irdischen Dinge gegeben, über Stein und Eisen, Feuer und Wasser, Silber – und Gold.
    Doch die Asen, die in ihrer Arroganz von den luftigen Höhen Asgards auf uns niederblickten, neideten uns das Gold, das wir aus dem Leib der Erde bargen und aus dem wir Dinge schufen, die sie niemals hätten vollbringen können: Brisingamen, das Band der neun Welten, und den Einen Ring, der Macht über alle Dinge besitzt.
    Vor allem Odin, der danach strebte, alles zu beherrschen, sah in uns eine Gefahr für seine Pläne. Und so nahm er uns das Gold, durch Betrug und Gewalt, um einen Eid nicht einlösen zu müssen, den er geschworen hatte. Doch den Ring, den er begehrte, musste er gleichfalls mit zu dem Schatz werfen, und dass dieser Ring der Macht nicht an seiner Hand war, fraß an ihm wie eine schwärende Wunde.
    Doch niemand, der unter dem Gesetz der Natur geboren war, konnte den Regeln zuwiderhandeln, die Odin selber aufgestellt hatte – für alle, die er unter die Macht seines Speeres zwang, aber zugleich auch für sich selbst.
    Darum ging Odin hin und zeugte mit einem Menschenweib ein Zwillingspaar, deren Kind seinen Plan erfüllen sollte.
    Alberich, unser Meister, der Odin beobachtete, versuchte, diesen Plan zu vereiteln. Aber die Menschen, tapfere Krieger, die er aussandte, trafen Vater und Sohn nicht an. Sie töteten das Weib und schleppten die Tochter fort. Aber Odin gelang es mit Winkelzügen, die beiden Geschwister dennoch zusammenzubringen, und ein Erbe wurde gezeugt: Siegfried.
    Aus Angst vor den Folgen, die sein Eingreifen für ihn selbst haben könnte, verriet Odin seinen eigenen Sohn; dafür stellte sich Siegfried, nachdem er das Gold und den Ring errungen hatte, gegen ihn und tat, was sonst keiner hätte vollbringen können: Er zerbrach Odins Speer.
    Doch auch Alberich hatte in weiser Voraussicht einen Sohn gezeugt. Er sollte die Rache an den Wälsungen, Odins Brut, vollenden.
    Sein Name war Hagen.«
    »Hagen … war Alberichs Sohn?«, konnte Hagen sich nicht enthalten zu fragen.
    »Nach außen hin galt er als Sohn des Königshauses der Burgunden, doch kein menschlicher Vater hatte ihn gezeugt. Alberichs leiblicher Sohn war er und sein Erbe, zu dem er nun dich erkoren hat. Die Geschichte malt ihn immer in den düstersten Farben, doch er war seinem Vater treu und seinem Auftrag, das Gold und den Ring wieder in den Besitz der Nibelungen zu bringen.
    An den Hof der Burgunden kam Siegfried, als strahlender Held, nachdem er Brunhild, Odins Walküre, befreit hatte, die einst seine Mutter gerettet hatte und dafür von dem Einäugigen aus Rache in einen Zauberschlaf versenkt worden war. Doch sobald er die schöne Gudrun, die Schwester des

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