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Die Kinder des Dschinn Bd. 7 - Die Kristalle des Khan

Die Kinder des Dschinn Bd. 7 - Die Kristalle des Khan

Titel: Die Kinder des Dschinn Bd. 7 - Die Kristalle des Khan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.B. Kerr
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selbst nicht viel mehr über diese ganze Sache als ihr. Es mag für euch so aussehen, aber es ist nicht so. Das liegt bloß an meinem Auftreten. Ich sehe immer aus, als wüsste ich alles, aber dem ist nicht so.«
    Der Teppich vollzog eine langsame Kehrtwende in der Luft und hielt wieder auf die Küste von Sumatra zu. Gleichzeitig begannen sie zu sinken.
    »Was tust du da?«, fragte Philippa.
    »Landen«, sagte Nimrod.
    »Landen?«
    »Ich halte es für das Beste, wenn ich euch von Bord lasse«, sagte Nimrod. »Ich schneide einen Streifen vom Teppich ab, zeigeeuch, wie man ihn kontrolliert, und dann könnt ihr zu euren Eltern nach New York zurückfliegen. Das dürfte nicht länger als ein, höchstens zwei Tage dauern.«
    »Vielleicht dürfte ich den Teppich für Sie schneiden, Sir«, bot Groanin an.
    »Hmmm?«
    »Mein Vater hat sein Lebtag als Teppichverleger in Burnley gearbeitet. Als Andenken an ihn habe ich immer sein Teppichmesser im Koffer – das und ein Bild unserer Königin. Manchmal hole ich es raus und halte es eine Weile. Es ist schon verrückt, aber wenn ich das Messer in der Hand halte, kann ich neue Teppiche fast riechen. Vielleicht dürfte ich diesen hier für Sie schneiden, Sir?«
    »Ja, Groanin«, sagte Nimrod. »Warum nicht? Vielen Dank, alter Freund.«
    »Was ist mit dir?«, fragte John seinen Onkel. »Wohin fliegst du?«
    »Wir fliegen weiter in die Mongolei«, sagte Nimrod. »Und hoffen einfach, dass wir Dschingis Khans Grab mithilfe der Beschreibung finden, die du mir gegeben hast.«
    »Und wenn ihr es nicht findet?«
    Nimrod steuerte den Teppich weiter in Richtung Boden und gab keine Antwort.
    Sie landeten an einem langen einsamen Strand, der von einer dünnen Schicht Vulkanasche bedeckt war, genau wie die dahinterliegende Vegetation. Doch das war es nicht, was sie am meisten beeindruckte. Kurz nachdem sie gelandet waren, fand Axel einen toten grauen Vogel mit einem großen gebogenen Schnabel und gleich darauf noch einen zweiten. Er reichte dem Professor einen der toten Vögel.
    »Buceros bicornis«
, sagte Axel. »Doppelhornvögel.«
    Der Professor nickte. »Sieht so aus«, sagte er. »Die armen Dinger.«
    »Ich dachte, Doppelhornvögel wären schwarz-weiß und hätten einen gelben Schnabel«, sagte John.
    »Das sind sie auch«, sagte Axel und blies die Asche vom Gefieder des toten Vogels, um seine wahren Farben zu enthüllen.
    »Was ist passiert?«, fragte Philippa.
    »Das lässt sich ohne Autopsie schwer sagen, kleine Schwester«, sagte Axel. »Entweder ist er durch eine Aschewolke geflogen und erstickt«–   er betrachtete die Flora und Fauna ringsum, selbst die Beeren an den Sträuchern waren von Asche bedeckt   –»oder sie haben von den mit Asche bedeckten Früchten gefressen.« Er fuhr sich über sein Stoppelkinn und seufzte unglücklich. »Ein Jammer um die wunderschönen Vögel.«
    »Es sind nicht nur die Vögel«, sagte Groanin. »Seht mal.«
    Er deutete ins Gebüsch, wo ein großes Tier halb versteckt im grauen Unterholz lag und laut und unregelmäßig schnaufte, als leide es Schmerzen.
    Es war ein Tiger.
    Groanin ging nicht in die Nähe des kranken Tiers. Er hatte allen Grund, beim Anblick der riesigen Katze nervös zu sein, denn er war vor Jahren von einem Tiger angegriffen worden.
    »Du liebe Güte«, sagte Axel. »Das ist ein
Panthera tigris sondaica
, ein Java-Tiger.«
    Allerdings sah er eher aus wie die Schwarzweiß-Aufnahme eines Tigers, denn er war ebenfalls von einer Ascheschicht bedeckt. Sein wunderschönes, gelb gestreiftes Fell hatte nun die Farbe einer schmutzigen Feuerstelle, und die ehemals rosa Zunge, die der Raubkatze aus dem Maul hing, sah aus wie ein alter, zulange gebratener Speckstreifen. Die Augen waren glasig und trüb, und er war zu müde oder krank, um die zahllosen Fliegen zu vertreiben, die ihm um den Kopf schwirrten.
    »Ich dachte, sie seien ausgestorben«, sagte Axel, als ein Rasseln aus der Kehle der Großkatze drang und das Tier seinen letzten Atemzug zu tun schien.
    »Jetzt sind sie es«, stellte Groanin fest. »Jedenfalls dieser hier.«
    Vorsichtig hob der Professor das Maul des Tiers an, um die verfärbte Zunge zu betrachten, und schüttelte dann den Kopf.
    »Er muss sich die Asche vom Fell geleckt haben«, sagte er. »So wie es alle Katzen tun, wenn sie sich putzen. Dadurch hat er sich vergiftet.«
    »Ist die Vulkanasche denn auch giftig?«, fragte Philippa.
    »Oh ja«, sagte der Professor. »Vulkanasche enthält Fluorid. Das bildet im Magen der

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