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Die Kinder des Dschinn Bd. 7 - Die Kristalle des Khan

Die Kinder des Dschinn Bd. 7 - Die Kristalle des Khan

Titel: Die Kinder des Dschinn Bd. 7 - Die Kristalle des Khan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.B. Kerr
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hatte.
    Zu Nimrods Erstaunen wirkte Philippa regelrecht erleichtert.
    »Also das ist es, was mir einfach nicht mehr einfallen wollte«, sagte sie. »Seit wir in Kandahar waren, schlage ich mich damit herum.«
    »Du hast es vergessen, weil die Menschen Alexandras Prophezeiungen immer vergessen«, erklärte Nimrod.
    Philippa nickte. »Wahrscheinlich habe ich deshalb auch nichtmehr an die Bücher mit deinen Unterstreichungen in Rakshasas´ Bibliothek gedacht«, sagte sie.
    »Du hat sie gesehen?« Nimrod nickte. »Nun, es gehört alles zum gleichen Thema, deshalb hast du sie ebenfalls vergessen. Kein Zweifel. Allerdings frage ich mich, warum du sie nicht gleich erwähnt hast. Noch vor Kandahar.«
    Philippa zuckte die Achseln. »Ich war mir nicht sicher, ob ich dir trauen kann«, sagte sie.
    »Das sind wir immer noch nicht«, ergänzte John. »Warum erzählst du uns erst jetzt davon?«
    »Hört mal«, sagte Nimrod. »Ich glaube nicht an so etwas. Das ist doch klar.«
    »Klar«, murmelte John.
    »Aber ich dachte mir, dass ihr es wissen solltet.«
    Die Zwillinge schwiegen.
    »Ich will nicht hoffen, dass ihr angenommen habt, ich würde so etwas je in Betracht ziehen«, fügte Nimrod hinzu. »Ich meine, Menschenopfer und solche Dinge sind nichts als primitiver Aberglaube. Die Inkas haben jahrhundertelang auf Berggipfeln Kinder geopfert, ohne dass sich je ein Gott davon hätte besänftigen lassen; es hat ihnen keine Ernten beschert und keinen Regen gebracht. Das ist natürlich reiner Unsinn.«
    »Aber angenommen, es wäre kein primitiver Aberglaube«, sagte John. »Angenommen, es wäre wahr. Was würdest du dann tun?«
    »Warum soll ich etwas annehmen, das niemals wahr sein kann?«, entgegnete Nimrod.
    »Angenommen, es wäre so«, ließ John nicht locker. »Angenommen, es gäbe keinen anderen Weg, die Welt zu retten, als Phil und mich zu opfern. Was würdest du dann tun?«
    Nimrod schüttelte den Kopf. »Kein intelligentes Wesen würde jemals glauben, dass man jemanden retten kann, indem man einen anderen tötet. Ich schon gar nicht.«
    »Das ist keine Antwort«, sagte John. »Überhaupt keine Antwort.«
    »Es tut mir leid, dass du so denkst, John«, sagte Nimrod. »Sehr leid sogar.«
    »Wir wissen nicht, was wir denken sollen«, sagte Philippa. »Das ist ja das Problem.«
    »Vielleicht wäre es anders, wenn du uns gegenüber von Anfang an mit offenen Karten gespielt hättest«, sagte John. »Aber du hast uns nur die Hälfte der Taranuschi-Prophezeiung verraten. Den wichtigsten Teil hast du weggelassen. Den, der uns betrifft.«
    Groanin musterte die Zwillinge mit finsterem Blick. »Ich hätte es nie für möglich gehalten, dass ich mal den Tag erlebe, an dem ihr euch mit eurem Onkel Nimrod überwerft«, sagte er. »Und an dem ihr aufhört, ihm zu vertrauen. Ihr solltet euch was schämen. Nach allem, was er für euch getan hat.« Er sah Nimrod an und schüttelte den Kopf. »Das ist das Problem mit den jungen Leuten heutzutage, wenn Sie mich fragen. Sie denken nur noch an sich.«
    »Bei allem Respekt«, sagte Philippa, »aber keinen von Ihnen betrifft das Thema Kindesopferung auf die gleiche Weise wie uns.«
    Groanin seufzte abgrundtief. »Nach allem, was wir durchgemacht haben«, sagte er, »wir vier. Nach all den Abenteuern, die wir erlebt, und den Gefahren, denen wir ins Auge geblickt haben. Zusammen, wohlgemerkt. Zusammen. Durch dick und dünn. Einer für alle und alle für einen. Nach alldem bringt ihr es immer noch fertig, ihn zu fragen, was er tun würde, wenn dieWelt und das Schicksal der Menschheit davon abhingen, euch zu opfern.«
    »Wenn ich etwas sagen dürfte«, schaltete sich der Professor ein.
    »Aber bitte«, sagte Nimrod.
    Der Professor sah John und Philippa an. »Vergesst einmal, was euer Onkel unter diesen merkwürdigen Umständen tun oder nicht tun würde. Wenn diese Prophezeiung wahr wäre – was ich für höchst unwahrscheinlich halte   –, was würdet
ihr
dann tun? Ihr beide?«
    John sah Philippa an, die seinen Blick achselzuckend erwiderte.
    »Aha«, sagte Groanin. »Das dachte ich mir. Ihr habt keine Ahnung, was ihr tun würdet. Von eurem Onkel erwartet ihr, dass er auf alles eine Antwort hat, aber selbst wisst ihr keine.«
    »Nein, sie hat recht, Groanin«, sagte Nimrod. »Sie haben beide recht. Ich hätte es ihnen von Anfang an sagen müssen.«
    »Und warum hast du es nicht getan?«, fragte John.
    »Weil es nichts ist, was einem leicht über die Lippen geht«, sagte Nimrod. »Außerdem weiß ich

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