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Die Kinder des Dschinn Bd. 7 - Die Kristalle des Khan

Die Kinder des Dschinn Bd. 7 - Die Kristalle des Khan

Titel: Die Kinder des Dschinn Bd. 7 - Die Kristalle des Khan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.B. Kerr
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Feuchtigkeit mit sich.
    »Regen«, sagte Axel. »Das hat uns gerade noch gefehlt. Jetzt ist es wirklich wie in Island.«
    »Ich glaube, das ist bloß ein Schauer«, sagte Groanin.
    Im nächsten Moment ertönte ein nicht menschlich klingendes Stöhnen, das mehrere Sekunden anhielt, ehe es wieder erstarb.
    »Was war das?«, zischte der Professor.
    Kaum war das Stöhnen verebbt, setzte es von Neuem ein, dieses Mal noch lauter. Lauter und noch verzweifelter.
    »Was ist das?« Groanin schauderte.
    »Es scheint von diesem Felsvorsprung zu kommen«, sagte Nimrod. »Am Rand des Plateaus.«
    Mit einer Taschenlampe in der Hand begann er, auf die Felsen zuzugehen.
    »Wo wollen Sie hin?«, fragte Groanin und stellte sich dichter ans Feuer. »Gehen Sie nicht weg, Sir.«
    »Ich will wissen, was dieses Geräusch verursacht«, sagte Nimrod.
    »Das ist eine gequälte Seele, was denn sonst?«, sagte Groanin. »Vielleicht sogar mehr als eine. Würde mich nicht wundern bei der schrecklichen Vergangenheit, die dieser Ort hat. Wir sollten verschwinden, bevor ich   … bevor
wir
vor lauter Angst sterben.«
    Nimrod kletterte den nahe gelegenen Felsvorsprung hinauf, leuchtete mit der Taschenlampe und suchte, bis er entdeckte, woher das Geräusch kam.
    »Interessant«, sagte er.
    »Was ist es denn?«, fragte Philippa, die ihm folgte.
    »Hier ist ein Stück Felsen, das genauso aussieht wie die Pfeife einer alten Kirchenorgel«, sagte er. »Und wenn der Wind den Stein richtig erwischt, macht er   … «
    Wieder ertönte das Stöhnen.
    »Klar«, sagte Philippa, »dann macht er dieses furchterregende Geräusch.«
    »Na, ich habe mir gleich gedacht, dass es dafür eine ganz einfache, logische Erklärung geben muss«, sagte Groanin.
    Als eine weitere Regenbö über das Plateau fegte, fuhr er sich über das Gesicht. Geistesabwesend betrachtete er seine Hand im Feuerschein und stieß plötzlich einen Schrei des Entsetzens aus.
    »Was ist denn jetzt?«, fragte der Professor.
    »Da ist Blut im Wind.« Groanin zeigte ihm die rot gefärbte Hand, mit der er sein Gesicht abgewischt hatte, und stieß einen weiteren Schrei aus, als er in das mit Stoppeln übersäte Gesicht des Professors sah. »Und auf Ihnen auch, Professor«, fügte er hinzu. »In Ihrem Gesicht.«
    Der Professor wischte sich das Gesicht trocken und sah, dass es tatsächlich mit Blut verschmiert zu sein schien. Er fluchte auf Isländisch und schüttelte den Kopf. »Was geschieht hier?«, fragte er. »Es ist wirklich Blut im Wind.«
    Nimrod wischte sich die Feuchtigkeit aus dem Gesicht, betrachtete seine Hand im Licht der Taschenlampe und leckte schließlich an dem, was, wie er zugeben musste, wirklich sehr nach Blut aussah. Dann sagte er: »Beruhigt euch, das ist kein Blut. Es ist nur Regen mit ein bisschen rotem Staub darin. Vermutlich stammt er von diesem rötlich gefärbten Felsen. Sandstein, vielleicht auch Hämatit.« Er brach ein Stück mit den Händenab und reichte es dem Professor. »Hier. Sie sind der Geologe, Professor.«
    »Ja, das ist eine sehr weiche Form von Hämatit«, bestätigte der Professor. »Schließlich leitet sich ›Hämatit‹ vom griechischen Wort ipa ab, das ›Blut‹ bedeutet.«
    »Wisst ihr«, sagte Nimrod, »es würde mich keineswegs wundern, wenn das der eigentliche Grund dafür wäre, dass die Mongolen diesen Ort ausgewählt haben, um Dschingis Khans Gruft zu bauen. Wegen all dieser Naturphänomene, die jede abergläubische Seele leicht für etwas Übernatürliches halten würde. Das vermeintliche Blut im Wind und die natürliche Orgelpfeife, die sich anhört wie eine gequälte Seele. Damit haben Sie völlig recht, Groanin. Das und vielleicht ein weiteres Naturphänomen, das sich hier im Nebel verbirgt. Auch wenn ich nicht weiß, was es ist. Noch nicht, jedenfalls.«
    »Warum erklären wir den Ort nicht einfach für böse und belassen es dabei?«, fragte Groanin. »Oder, noch besser, warum
ver
lassen wir ihn nicht? Naturphänomene hin oder her, das, was wir vorhaben, ist nicht richtig. Und falls der Geist von Dschingis Khan gerade zuhört, möchte ich nur sagen, dass ich damit nichts zu tun habe, Euer Majestät. Ich bin bloß ein bescheidener Diener, dessen Ansichten in dieser Angelegenheit keine Rolle zu spielen scheinen.«
    »Halten Sie den Mund, Groanin«, sagte Nimrod.
    »Jawohl, Sir.«
    »Wo ist der Eingang zur Gruft, John?«, fragte Nimrod.
    »Da bin ich überfragt«, sagte John. »Ich weiß nur, dass er irgendwo unter diesem Plateau sein muss. Unter

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