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Die Kinder des Dschinn Bd. 7 - Die Kristalle des Khan

Die Kinder des Dschinn Bd. 7 - Die Kristalle des Khan

Titel: Die Kinder des Dschinn Bd. 7 - Die Kristalle des Khan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.B. Kerr
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um einen Bibliothekar handelt.«
    Philippa ließ Moby in Axels Obhut zurück, holte Mr   Rakshasas´ Dschinnlampe aus der ledernen Louis-Choppsouis-Reisetascheihres Onkels und verzog sich in Form einer dicken Wolke aus transsubstantiiertem Rauch in das Lampeninnere. Alle Dschinnlampen sind innen wesentlich größer als außen. Und diese hier war keine Ausnahme. Die Bibliothek von Mr   Rakshasas war riesig. Allerdings war sie auch ein Ort, der keine erkennbare Ordnung verriet. Jemand, der Rakshasas´ Bibliothek zum ersten Mal besuchte, hätte wohl kaum geglaubt, dass sie von einem leidenschaftlichen Bibliothekar betreut wurde, der der Bibliothek seit über fünfzig Jahren vorstand.
    Es dauerte ein paar Minuten, ehe Liskeard im großen Lesesaal erschien. Er verbeugte sich feierlich und begrüßte Philippa, die er als die Nichte seines neuen Herrn und Meisters wiedererkannte, mit einem höflichen Zischeln.
    »Guten Tag, Missss«, zischte er, denn trotz seines schicken grauen Anzugs und seines leicht menschlich wirkenden Auftretens war Liskeard Karswell du Crowleigh am ehesten mit einem Waran zu vergleichen. »Es tut mir leid, dass ich nicht schneller gekommen bin, aber ich war ganz unten im Magazin.«
    »Wie geht es Ihnen, Liskeard?«, fragte Philippa und hielt sich die Hand vor Mund und Nase, denn sein Mundgeruch war schlimmer, als sie ihn in Erinnerung hatte. Er war fast ätzend.
    Die kleine gespaltene Zunge, die Liskeard hin und wieder aus dem Mund schießt, müsste eigentlich eine rote Flagge sein, die einen davor warnt, sich Liskeard so weit zu nähern, dass man in den Dunstkreis seines haarsträubenden Mundgeruchs gerät, dachte sie.
    »Sehr gut, Missss.« Er zeigte ein schreckliches, übel riechendes Lächeln.
    »Suchen Sie ein bestimmtes Buch, Missss? Vergessen Sie nicht, dass Sie sich in dieser Bibliothek ein Buch nur wünschenmüssen, damit es von selbst zu Ihnen kommt. Deshalb machen wir uns auch nicht die Mühe, die Bücher nach irgendeinem System, Alphabet, Thema oder Autor zu sortieren. Ich bringe sie einfach an ihren Platz zurück, wenn Ihr Onkel mit ihnen fertig ist.« Er schaute zu einem Tisch, auf dem ein Stapel Bücher lag. »Irgendwann.«
    »Mein Onkel war vorhin hier«, sagte Philippa.
    »Das ist richtig, Missss.«
    Sie zeigte auf die Bücher auf dem großen Bibliothekstisch. »Sind das die Werke, die er sich angeschaut hat?«
    »Ja. Auch wenn es mir nicht zusteht, um eine Erklärung zu bitten oder eine solche zu erhalten: Warum fragen Sie?«
    Philippa zuckte die Achseln. »Weil es die sind, die ich lesen will.«
    »Sehr wohl, Missss.« Wieder verbeugte sich Liskeard. »Wenn Sie alles haben, was Sie brauchen, werde ich Sie allein lassen, damit Sie in Ruhe lesen können.«
    »Äh, Liskeard, bevor Sie gehen   … Ich habe mich gefragt, ob ich vielleicht irgendetwas für Sie tun kann. Aus Respekt gegenüber Mr   Rakshasas.«
    »Ich bin mir nicht sicher, ob ich Sie richtig verstanden habe, Missss.«
    Philippa biss sich auf die Lippe. Es ist nie leicht, jemandem mit Mundgeruch zu sagen, dass er Mundgeruch hat.
    »Haben Sie schon mal etwas vom Extralangen Minzkick gehört, Liskeard?«
    »Ist das ein Buch, Missss?«
    »Äh, nein, das ist – na ja, manchmal lernt man das meiste aus Büchern, die man eigentlich gar nicht lesen soll, und, äh   … von Worten, die man nicht hören soll.«
    »Das ist mir bekannt, Missss.«
    »Und die wissenschaftliche Forschung zeigt, dass es einen direkten Zusammenhang gibt zwischen den Bakterien, die man im Mund hat, und, äh   … unangenehmem Mundgeruch.«
    »Und das ist eine Anspielung auf   … was genau?«
    Philippa lächelte. »Auf gar nichts. Ich lege jetzt einfach mal mit den Büchern los.«
    »Sehr wohl, Missss.«
    Liskeard schlurfte davon und ließ Philippa in der riesigen, gruftartigen Bibliothek zurück, sodass sie fast bedauerte, John nicht gebeten zu haben, mitzukommen. Natürlich raubte er ihr oft den letzten Nerv, wenn sie versuchte, sich auf etwas zu konzentrieren, aber es war auch beruhigend, ihn an einem so unheimlichen Ort wie Rakshasas´ Bibliothek dabeizuhaben.
    Sie setzte sich und bemerkte als Erstes, dass Nimrod auf dem Tisch seinen goldenen Füller vergessen hatte. Philippa wusste, dass es seiner war, denn er trug Nimrods Initialen und enthielt eine spezielle braune Tinte, die ihr Onkel oft zum Scherz als Blut bezeichnete. Natürlich war es durchaus denkbar, dass es tatsächlich echtes Blut war und er überhaupt keine Scherze trieb. Bei

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