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Die Kinder des Dschinn. Das Akhenaten-Abenteuer

Die Kinder des Dschinn. Das Akhenaten-Abenteuer

Titel: Die Kinder des Dschinn. Das Akhenaten-Abenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
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das lautet:›Ein Wunsch ist wie ein Fisch – sobald er gegessen wurde, ist es schwierig, ihn zurück ins Meer zu werfen.‹« Nimrod hielt inne. »Vielleicht verliert es durch die Übersetzung aus dem Arabischen. Aber es bedeutet, dass jeder mit seinen Wünschen vorsichtig sein muss, denn sie könnten auf unvorhersehbare Art wahr werden.«
    John gähnte laut.
    »Ich glaube, ihr habt das Wichtigste verstanden.«
    »Ja«, sagte Philippa, »das glaube ich auch.«
    John sah sie an und zog eine Grimasse. Es war typisch von Philippa, so zu tun, als hätte sie etwas verstanden, auch wenn sie es nicht verstand.
    »Das war genug Aufregung für einen Abend«, sagte Nimrod. »Meint ihr nicht auch? Ich glaube, es ist Zeit, dass wir alle schlafen gehen.«
    Und so gingen die Zwillinge, deren Knie sich nach der Kutschfahrt immer noch ein wenig weich anfühlten, auf ihre Zimmer, die so groß und kostbar eingerichtet waren wie in all den Geschichten, die die Prinzessin Scheherazade in »Tausendundeiner Nacht« erzählte. Und sobald sie in ihren Betten lagen, schliefen sie fest ein.

In Gestalt eines Kamels

    m nächsten Vormittag kündigte Creemy einen Besucher an. Es war Madame Cœur de Lapin, die Frau des französischen Botschafters in Ägypten, der nebenan wohnte. Madame Cœur de Lapin war eine große, sehr elegante Frau mit makelloser Haut und dem Profil einer Kaiserin, was bedeuten soll, dass sie ihre lange, dünne Nase oft in die Luft streckte und damit beim Sprechen den Eindruck vermittelte, auf andere hinunterzusehen. Doch das war nur ihre Art, und für eine Französin war sie sogar sehr freundlich. Sie begrüßte Nimrod wie einen Verwandten, den sie lange nicht mehr gesehen hatte, und sprudelte vor Begeisterung wie die Niagarafälle. Es dauerte mehrere Minuten, bevor Madame Cœur de Lapin endlich zur Sache kam.
    »Ich habe Kinderstimmen im Garten gehört«, sagte sie mit einschmeichelnder Stimme. »Und da dachte ich, ich muss Sie sofort besuchen kommen. Vielleicht kann ich irgendetwas tun, um Ihren Aufenthalt in Kairo so angenehm wie möglich zu machen.«
    Madame Cœur de Lapin trug ein langes, schmales, lilafarbenes Kleid, einen grünen Schal um ihren Schwanenhals sowie ein schwarz-grün-goldenes Stirnband um die blonden Locken.Dies verlieh ihr ein künstlerisches Aussehen, so als sei sie eher eine Wahrsagerin oder Handleserin als die Frau des Botschafters.
    »Das ist sehr freundlich von Ihnen, Madame Cœur de Lapin«, sagte Nimrod, der offensichtlich für sie schwärmte. Wenigstens kam es Philippa so vor, denn Nimrod zupfte bei der Unterhaltung genauso nervös an seiner Krawatte, wie andere Männer es taten, wenn sie mit Philippas Mutter redeten.
    »Es ist so schön, Kinder in der Nachbarschaft zu haben«, sagte sie und lächelte die Zwillinge liebevoll an. »Meine eigenen Kinder sind alle schon erwachsen und leben in Frankreich, und unser Haus ist ohne sie so still. Vielleicht kommt ihr mich mal besuchen? Wir haben einen herrlichen Garten. Hier in Kairo bin ich wie die Engländer: Ich lebe für meinen Garten.«
    »Das ist wirklich nett von Ihnen«, sagte Nimrod, »aber wir werden viel zu tun haben, während wir hier in Kairo sind.«
    »Wir könnten ein Picknick machen«, sagte Madame Cœur de Lapin, ohne sich um Nimrods Einwand zu scheren. »Vielleicht morgen. Würde euch das gefallen, Kinder?«
    »Ja«, sagte John, der Picknicks liebte. »Sehr sogar.«
    »Dann ist es beschlossene Sache«, verkündete die Französin.
    »Wie nett von Ihnen«, sagte Nimrod und ließ die Finger auf seiner Krawatte trommeln. »Wirklich nett.«
    »Im Gegenteil«, sagte Madame Cœur de Lapin und strich John durchs Haar, »ich denke nur an mich. Ich liebe Kinder.« Sie seufzte leise. »Viele Jahre lang waren sie der Mittelpunkt meines Lebens. Und dazu so hübsche Kinder! Nimrod, Sie haben mir verheimlicht, dass Sie der Onkel von einem so gutaussehenden Jungen und einem so hübschen Mädchen sind! Sie erinnern mich an meine eigenen Kinder.«
    Nachdem Madame Cœur de Lapin gegangen war, fragte Philippa ihren Onkel, warum er ihre Gastfreundschaft so widerstrebend angenommen hatte.
    »Wir sind hier nicht im Urlaub, wisst ihr«, sagte Nimrod. »Wir haben eine Menge zu tun. Von vielem wisst ihr noch gar nichts. Wir müssen mit eurem Training anfangen. Aber bevor ich das tun kann, muss euer Initiationsritus stattfinden. Euer Tammuz.«
    »Ein Initiationsritus?«, fragte John. »Ich weiß nicht, ob mir das gefällt.«
    »Vor Tausenden von Jahren«,

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