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Die Kinder des Dschinn. Das Akhenaten-Abenteuer

Die Kinder des Dschinn. Das Akhenaten-Abenteuer

Titel: Die Kinder des Dschinn. Das Akhenaten-Abenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
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lächelte still. »Das werden wir ja sehen.« Er stand auf, als Huamai den Kopf zur Tür hereinsteckte und sich wieder verbeugte. »Kommt. Unsere Kamele stehen bereit.«
    Die Kinder folgten Nimrod durch den süßlich duftenden Laden auf einen kleinen Hinterhof, wo drei weiße Kamele an einen Pfosten angebunden knieten. Auf ihnen saßen drei amerikanische Touristen, beladen mit Fotoapparaten, Wasserflaschen und Reiseführern. Das Wort »dick« wurde ihnen nicht mehr gerecht; alle drei sahen aus wie ein Haufen riesiger aufeinander gestapelter Donuts.
    »Ein Kamel ist das beste Transportmittel für einen Besuch der Pyramiden«, sagte Nimrod. »Erstens wäre es sonst ein ziemlich langer Spaziergang. Und zweitens ist es die einzige Möglichkeit, nicht dauernd von all den Dorfbewohnern belästigt zu werden, die einem etwas verkaufen wollen, das man nicht haben will.«
    Ein lächelnder junger Mann mit Schnurrbart und einer Kamelpeitsche rannte auf Nimrod zu und verbeugte sich.
    »Das ist Toeragh«, sagte Nimrod und begann mit dem jungen Mann Arabisch zu reden. Nach kurzer Verhandlung gab Nimrod Toeragh ein paar schmutzige Geldscheine, die Piaster genannt werden, und wandte sich dann an die Kinder.
    »Es ist alles geregelt. Die drei Kamele gehören uns, solange wir sie brauchen.«
    Noch bevor er zu Ende gesprochen hatte, standen die drei Kamele auf und wieherten laut. Ihre Reiter kreischten aus einer Mischung von Angst und Begeisterung.
    »Aber die Kamele sind doch schon vergeben«, widersprach John. »Sieh doch.« Er zeigte auf die Touristen, die bereits Fotos voneinander schossen. »Sie haben Reiter.«
    »Nein, nein«, sagte Nimrod. »Du verstehst nicht. Wir werden die Kamele nicht
reiten
. Das macht nicht sehr viel Spaß. Ganz schön unbequem mit dem großen Höcker in der Mitte, wenn ihr mich fragt. Nein, wir werden die Kamele
sein
. Das ist doch ein viel interessanteres Angebot, findet ihr nicht auch?«
    »Was?«, rief Philippa aus. »Aber ich will doch kein Kamel sein! Die sind eklig.« Ihr Widerwille gegen diese Vorstellung wuchs, als eins der Tiere auf den Boden pinkelte.
    »Unsinn«, sagte Nimrod. »Es sind wunderschöne Kamele. Die besten von ganz Kairo. Außerdem ist das Kamel ein wichtiges Tier für unseren Stamm der Dschinn. Die Marid verwandeln sich seit Tausenden von Jahren in Kamele. Und diese Erfahrung wird euch als Dschinn nützlich sein.«
    »Wie das?«, fragte John, dem die Vorstellung, sich in ein Kamelzu verwandeln, genauso wenig gefiel wie seiner Schwester. »Wie soll das für uns nützlich sein? Wir leben in New York. Eine Katze oder einen Hund könnte ich mir ja noch vorstellen, sogar ein Pferd. Aber kein Kamel.«
    »Vor allem keins, das auf den Boden macht«, sagte Philippa und hielt sich die Nase zu. »Wann hört es endlich auf?«
    »Ich habe keine Zeit, mich mit euch herumzustreiten«, sagte Nimrod. »Sie werden in einer Minute losziehen. Hört zu, ich war schon ein Kamel, eure Mutter war schon ein Kamel, und eure Großmutter war auch ein Kamel. Außerdem ist es bloß für ein paar Stunden.«
    Philippa hatte sich schon umgewandt und ging zurück zur Parfümerie. »Nie im Leben«, sagte sie, während Nimrod die Arme in die Höhe hob. »Ich werde kein stinkendes Kamel.«
    »Ich auch nicht«, wollte John sagen, doch seine Worte verwandelten sich in einen Rülpser, denn er war bereits mit einem Höcker bestückt.
    Philippa rülpste zurück, denn auch sie war nun ein Kamel.
    »Nicht reden, bloß denken«, schien Nimrod in ihrem Kopf zu sagen. »Wenn ihr versucht zu reden, kommt nur ein Rülpsen dabei heraus.«
    John rülpste mehrmals laut. Philippa tat es ihm nach und war entsetzt. Sie war sicher, noch nie gerülpst zu haben.
    »Igitt, ist das eklig«, dachte sie missmutig.
    »Das ist schon besser«, dachte Nimrod.
    »Ich kann deine Gedanken hören«, bemerkte Philippa.
    »Natürlich kannst du das. Hast du etwa geglaubt, Kamele könnten sprechen?«
    Toeragh zog an Nimrods Zügel, und der setzte sich in Bewegung. John und Philippa, die mit einem Seil an Nimrods Sattel festgebunden waren, hatten keine andere Wahl, als ihm hinterherzutrotten. Sie gingen eine Weile und bogen dann um eine Ecke. Jetzt sahen sie zum ersten Mal die Pyramiden.
    »Da sind sie«, erklärte Nimrod. »Na, wie findet ihr sie?«
    »Wow«, dachte Philippa. Für einen Augenblick vergaß sie den Mann auf ihrem Rücken und achtete nicht länger auf sein Geplapper. Stattdessen gab sie sich dem atemberaubenden Anblick der Pyramiden hin,

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