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Die Kinder des Dschinn. Das Akhenaten-Abenteuer

Die Kinder des Dschinn. Das Akhenaten-Abenteuer

Titel: Die Kinder des Dschinn. Das Akhenaten-Abenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
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oder eine Mahlzeit in der Küche zubereitete. Manchmal setzte sich auch Nimrod selber auf den Stuhl. Bei näherer Betrachtung stellte sich heraus, dass die goldene Uhr, die einen Durchmesser von ungefähr zwei Metern und nur einen Zeiger hatte, gar keine Uhr war. Auf das silberne Zifferblatt des Glücksmeters waren in großer Schrift die drei Wörter Gut, Schlecht und Homöostasis gemalt. Der einzige Zeiger, der wie ein muskulöser Menschenarm mit Zeigefinger aussah, war links neben das Wort »Homöostasis« gerückt und näherte sich dem Feld, das mit »Schlecht« beschriftet war.
    »Das ist ein Glücksmeter«, erklärte Nimrod stolz, während er die Kinder durch das Haus führte. »Er misst das Glück undUnglück auf der ganzen Welt und ist eine exakte Nachfertigung eines noch größeren Glücksmeters, der dem Blauen Dschinn von Babylon gehört und in Berlin hängt. Er zeigt die offizielle Menge des Glücks auf der Erdkugel an, den so genannten BGMW – den Berliner Glücksmittelwert. In meinem Londoner Haus hängt eine kleinere Nachbildung.«
    »Kann man damit wirklich alles Glück und Unglück auf der Welt messen?«, fragte John.
    »Genauso einfach, wie man mit einem Barometer das Wetter messen kann«, antwortete Nimrod. »Die physikalischen Gesetze des Universums schließen die Möglichkeit aus, dass Dinge einfach so passieren. Nichts ist reiner Zufall. Als das Universum erschaffen wurde, erhielt der Mensch die Herrschaft über die Erde, die Engel über den Himmel und die Dschinn über das Zusammenspiel von beidem – manche nennen es Schicksal. Das Schicksal scheint oft reiner Zufall zu sein. Aber das ist es natürlich nicht. Es ist Glück oder Unglück und wird von den Dschinn kontrolliert. Glück wird von den drei guten Stämmen der Dschinn beeinflusst und Unglück von den bösen Stämmen. Es herrscht ein ständiger Kampf zwischen den beiden Mächten. Die feine Balance nennen wir die Homöostasis. Und dieser Glücksmeter, der inoffiziell von Creemy überwacht wird, erlaubt es mir zu sehen, ob die bösen Stämme – von denen die Ifrit die schlimmsten sind – so viel Unglück bereiten, dass wir einschreiten müssen.«
    »Indem man jemandem drei Wünsche erfüllt?«, fragte John, der es kaum erwarten konnte, genau das zu tun.
    »Zum Beispiel«, sagte Nimrod. Einen Augenblick lang wirkteer besorgt. »Seit dem Erdbeben steht der Zeiger links von Homöostasis, was mich sehr beunruhigt und vermuten lässt, dass die Ifrit etwas vorhaben. Höchstwahrscheinlich waren sie es, die uns ab dem Flughafen verfolgt und die auch die Schlange auf Johns Reisetasche gesetzt haben.« Er schaute auf die Uhr und schüttelte den Kopf. »Aber es wird spät, und ich möchte euch vor dem Schlafengehen noch etwas von der Stadt zeigen. Vielleicht ist es jedoch besser, wenn wir ein unauffälligeres Transportmittel nehmen.«
    Nimrod beauftragte Creemy, eine Pferdekutsche zu besorgen, die Ghari genannt wurde, und damit fuhren die drei durch das Herz von Kairo, das trotz der späten Stunde – es war bereits nach ein Uhr morgens – immer noch sehr belebt war. Viele der Läden hatten geöffnet und verkauften Dinge, die die Zwillinge noch nie gesehen hatten. Von den Schäden, die das Erdbeben verursacht hatte, gab es nur wenige Anzeichen.
    »Um diese Uhrzeit ist es kühl genug zum Einkaufen«, erklärte Nimrod.
    Philippa hatte noch nie so viele Menschen und so viele Autos auf einmal gesehen, wie sie Nimrod gestand.
    »Kairo hat zwanzig Millionen Einwohner«, erklärte Nimrod. »Die meisten sind zwar bitterarm, aber irgendwie schaffen sie es trotzdem, mit einem Lächeln durchs Leben zu gehen.«
    »Wie Creemy«, bemerkte John.
    »In Wirklichkeit heißt er Karim«, sagte Nimrod. »Aber ich finde, Creemy passt besser zu ihm. Er hört nie auf zu lächeln. Wie eine Katze, die süße Sahne geschleckt hat.«
    Er zündete sich eine Zigarre an und deutete damit auf dieStraßen. »Na, wie findet ihr Kairo?«, fragte er. Man konnte hören, dass er die Stadt sehr schätzte. »Gefällt es euch?«
    »Ja«, sagte Philippa und kräuselte leicht die Nase, als die Kutsche durch einen sehr belebten Bazar fuhr. Für kurze Zeit wurden sie von Händlern beinahe überschwemmt, bis Nimrod sie in fließendem Arabisch verscheuchte und der Kutscher mit der Peitsche knallte, um schneller von der Stelle zu kommen. »Es riecht bloß ein bisschen komisch«, fügte sie hinzu.
    »Das sagen alle, wenn sie gerade angekommen sind. Das sind nur die offenen Abwasserkanäle. Du

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