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Die Kinder des Dschinn. Das dunkle Erbe der Inka

Die Kinder des Dschinn. Das dunkle Erbe der Inka

Titel: Die Kinder des Dschinn. Das dunkle Erbe der Inka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
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nahm die Zahnbürste aus dem Mund und lächelte so breit, dass John sich richtig schuftig vorkam. »Schon gut«, sagte sie.
    »Tut mir leid«, entschuldigte sich John. Er zeigte auf die Tür von Mr   Vodyannoys Arbeitszimmer. »Es geht mir einfach gegen den Strich, dass die drei sich über mich unterhalten. Das ist alles.« Er begann Philippa und Zadie alles zu erzählen, was sich im Saal der Schatten zugetragen hatte, und auch, was er im Peabody-Museum erfahren hatte. »Mr   Vodyannoy erwähnte ein Bild, das sie beide vor ein paar Tagen in der Zeitung gesehen haben. Und jetzt machen sie sich Sorgen wegen irgendeiner Prophezeiung. Eine Prophezeiung, die etwas mit uns zu tun hat, Philippa. Das weiß ich genau.«
    »Das ist die Zeitung, die Faustina mitgebracht hat«, sagte Zadie hilfsbereit. »Sie scheint schon mehrere Tage alt zu sein. Könnte das nicht die richtige sein?«
    John und Philippa sahen Zadie über die Schulter, während sie die Seiten umblätterte.
    »Da«, sagte John und deutete auf eine Abbildung. »Das ist es.«
    Die drei jungen Dschinn betrachteten das Schwarzweißfoto eingehend. Einige bärtige Entdecker hatten sich um ein merkwürdiges steinernes Portal mitten im südamerikanischen Dschungel gruppiert. Das Portal hatte die Form eines Auges und war von Ranken und Kriechpflanzen überwuchert. Doch das Merkwürdigste daran war, dass es zwar über eine schwere hölzerne Eingangstür verfügte, aber nirgendwo hinzuführen schien, außer noch tiefer in den Dschungel.
    Zadie las die Bildunterschrift vor: »›Das Auge des Waldes‹.« Und fuhr dann fort: »Ein Team englischer Entdecker und Archäologen fand das Portal in den entlegensten Tiefen des amazonischen Regenwaldes in Peru. Nirgendwo in der Umgebung befinden sich weitere Bauwerke, nicht einmal die Fundamente verfallener Ruinen. Nur diese außergewöhnliche Tür von der Form eines Auges, welche die ortsansässigen Indios ›Das Auge des Waldes‹ nennen. Vermutlich von den Inka erbaut, könnte das Portal einen Ort markieren, der einst als heilig galt. Auch wenn niemand weiß, warum.«
    Zadie überließ John die Zeitung, damit er sich das Bild näher anschauen konnte. »Komisch, was?«, sagte sie.
    »Was könnte das mit uns zu tun haben?«, fragte Philippa ihren Bruder.
    »Keine Ahnung«, sagte John, als die Tür von Mr   Vodyannoys Arbeitszimmer aufging. »Aber ich habe das Gefühl, dass wir es gleich erfahren werden.«
     
    Mr   Vodyannoy strich sich über den Bart, dessen rote Farbe jeden Fuchsschwanz übertraf – das Resultat der Hennafarbe,mit der er seinen in Wirklichkeit weißen Bart gefärbt hatte. »Horrorshow«, sagte Mr   Vodyannoy.
    Zumindest glaubten John, Philippa und Zadie, dass er das gesagt hatte. In Wirklichkeit hatte Mr   Vodyannoy, wie es seiner Gewohnheit entsprach, einen englischen Satz mit einem russischen Wort begonnen, das nur so ähnlich klang wie »Horrorshow «.
    »Es gab einmal acht ägyptische Dschinn«, sagte er. »Vier Brüder und vier Schwestern, die beschlossen, Ägypten zu verlassen und sich in einem anderen Land eine neue Heimat zu suchen. Sie reisten durch ein unterirdisches Höhlensystem, das nur die Dschinn kannten und das einst eine von Dschinn erschaffene Welt mit der Welt der Menschen verband. Schließlich führte sie ihre Reise in das Land, das wir heute Peru nennen. Der jüngste und stärkste dieser acht Dschinn hieß Manco und dieser hatte insgeheim beschlossen, ein großer König und Gott werden zu wollen. Natürlich wusste er, dass seine Brüder damit niemals einverstanden sein würden, also ging er eines Tages, als sie am wenigsten damit rechneten, hin und verwandelte sie und seine ältere Schwester in Statuen aus echtem Gold. Dann heiratete er seine anderen Schwestern, erklärte sich zum Nachkommen des Sonnengotts und zum König über das ganze Tal. Mit seiner Dschinnkraft unterwarf er mühelos andere Stämme und wurde als Manco Cápac bekannt, denn ›Capac‹ bedeutet Kriegsherr.
    Wie im alten Ägypten war die Sonnenanbetung unter unseren Vorfahren damals natürlich weit verbreitet, denn Hitze verleiht uns Macht. Doch das war zu dieser Zeit nicht allenDschinn bekannt. Noch wusste man, dass die Temperaturen in höheren Lagen die Kräfte eines Dschinn schwinden lassen können. Genau das widerfuhr Manco und seinen Nachfahren. Und da er seine Macht inzwischen fast nur noch einsetzte, um sein Reich und sich selbst zu bereichern, war die Tatsache, dass er es plötzlich nicht mehr vermochte, für

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