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Die Kinder des Dschinn. Das dunkle Erbe der Inka

Die Kinder des Dschinn. Das dunkle Erbe der Inka

Titel: Die Kinder des Dschinn. Das dunkle Erbe der Inka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
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–«
    »Ja, ja, das verstehe ich alles«, unterbrach ihn Zadie. »Aber woraus wird es gemacht? Was ist dadrin?«
    »Getreide«, sagte Miesito. »Wie in jedem Bier. Und Spucke. Speichel von Menschen.«
    Zadie schluckte schwer. »Pardon, aber haben Sie gerade ›Speichel‹ gesagt?«
    »Ja«, antwortete Miesito. »Spucke.« Er nahm sein leeres Glas, zog die Kordeln in seinen Lippen zur Seite und ließ ein ordentliches Quantum Spucke hineinlaufen, als würde das alle Zweifel beseitigen, die nach seiner Erklärung noch verblieben waren. »So. Ja?«
    »Sie machen Witze«, sagte Zadie.
    »Ich fürchte, nein«, sagte Mr   Vodyannoy und zündete seine Pfeife an.
    »Keine Witze«, sagte Miesito. »Ist sehr altes Inkarezept. Uralt. Schmeckt gut, nicht?«
    Philippa lächelte höflich. »Kaufen Sie das
Chichai
in Flaschen?«, fragte sie. »Im Supermarkt?«
    »Nein, macht Muddy selbst«, sagte Miesito.
    »Ich verstehe Sie doch richtig?«, hakte John mit sadistischem Vergnügen nach, womit er lediglich die Wirkung auf Zadie und Groanin verstärken wollte. »Dieses
Chichai
ist selbst gebraut. Muddy hat es aus seiner eigenen Spucke hergestellt, richtig?«
    Muddy hörte auf, Gitarre zu spielen, stand auf und verbeugte sich, als wollte er seinem Stolz über die wahre Herkunft des
Chichai
Ausdruck verleihen. Er war kaum größer als einen Meter fünfzig und im Stehen so groß wie Miesito im Sitzen. Aber er hatte ein großes Herz.
    »Mit meiner Spucke, ja«, sagte er und spuckte ins Gebüsch, wie um seine Worte unter Beweis zu stellen.
    »Ich spucke gern und ziemlich gut. Schaffe an die neun Meter und treffe alles, was ich treffen will.«
    »In ganz Südamerika niemand spuckt besser als Muddy«, sagte Miesito.
    Groanin stand auf und ging leise hinaus.
    »Oje«, sagte Nimrod. »Der arme Groanin. Vielleicht hätte ich es ihm sagen sollen, bevor er Geschmack daran fand. Er hat mehrere große Gläser davon getrunken.«
    »Köstlich«, sagte Mr   Vodyannoy und leerte sein Glas.
    »Können wir vielleicht über etwas anderes reden?«, schlug Zadie vor. Sie hielt sich entsetzt den Bauch und ihr war viel zu übel, um dem Butler zu folgen, der sich bereits lautstark ins Gebüsch erbrach.
    Aber John war nicht gewillt, das Thema fallen zu lassen. Noch nicht. »Wie viel Spucke braucht man denn dafür, Muddy«, erkundigte er sich, »um, sagen wir mal, drei, vier Liter von dem Zeug herzustellen?«
    Muddy nickte und ließ mehrere Portionen Spucke in sein leeres Glas laufen. »Ungefähr so viel für
Chichai
«, sagte er und hielt sein Glas in die Höhe, das einige Zentimeter hoch mit dicker gelber Spucke gefüllt war. »Und noch mehr für
heiliges Chichai

    »John, sei so gut«, sagte Zadie. »Ich glaube, wir haben alle genug gehört.« Und weil sie vermutete, dass John und Muddy nur dann von dem ekelhaften Thema ablassen würden, wenn sie das Gespräch auf ein anderes lenkte, sagte sie mit einem strahlenden Lächeln: »Also, Miesito, wie kommt es eigentlich, dass Sie so einen kleinen Kopf haben? Und wie sind diese komischen Bindfäden in Ihre Lippen gekommen? Haben Sie die selbst eingenäht?«
    Philippa war sprachlos, dass jemand einen so offensichtlich geschlagenen Menschen so direkt zu fragen wagte. Aber Miesito machte das nichts aus. Er war es gewohnt.
    »Ich bin Prozuanaci-Indio «, sagte er. »Prozuanaci sind alte Feinde von Xuanaci-Indios. Xuanaci sind mächtig grausam und viel primitiver als wir. Leben in mächtig unwirtlichem Gebiet, wo es gibt keine Pfade durch dichten Dschungel. Sieht manXuanaci nicht oft. Ist auch besser so. Vor langer Zeit, als ich war kaum größer und älter als Junge hier, haben mich Xuanaci-Indios gefangen. Ich war noch zu jung, sonst sie hätten mir abgeschnitten Kopf als Kriegstrophäe. Das nennen sie
Tzantza
. Dann sie haben beschlossen, mich zu demütigen und immer an Gefangennahme zu erinnern, indem sie Kopf schrumpfen, obwohl er noch auf Schultern sitzt.«
    »Aber das ist doch unmöglich«, sagte Philippa.
    »Nicht für Xuanaci. Wissen mächtig viel über Sammeln und Schrumpfen von Menschenköpfen für Trophäen. Haben mich zuerst festgebunden und mit kleinem Strohhalm Fett aus Gesicht gesaugt. Dann sie haben Kopf rasiert und eingerieben mit Spezialöl, das von Pflanze kommt, die nur am Amazonas wächst und nur Xuanaci kennen. Dann ich musste viele Wochen mit Kopf in Korb liegen. Korb voller Kräuter und mächtig viel heißem Sand, der Kopf austrocknet. Dann sie haben ihn noch mal eingerieben mit Spezialöl

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