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Die Kinder des Dschinn. Das dunkle Erbe der Inka

Die Kinder des Dschinn. Das dunkle Erbe der Inka

Titel: Die Kinder des Dschinn. Das dunkle Erbe der Inka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
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Ihrem Rücken.«
    Groanin schluckte und wurde leichenblass. »Etwas? Was für ein Etwas? Ein krabbeliges Etwas vielleicht?«
    Miesitos Hand verschwand kurz hinter Groanins Rücken, und als sie wieder zum Vorschein kam, hielt sie einen riesigen Tausendfüßler. Er bestand aus etwa achtundzwanzig roten lederartigen Segmenten und zwei Dutzend gelben Beinpaaren, größer als die größten Kammzinken. Der Tausendfüßler sahaus, als käme er von einem anderen Planeten – einem sehr unwirtlichen Planeten.
    »Heiliges Kanonenrohr!«, rief John und sprang vom Tisch auf. »Ein
Scolopendra gigantea

    »Ganz genau«, sagte Nimrod.
    »Größter Tausendfüßler, den ich je gesehen«, sagte Miesito und hielt das Tier gegen das Licht, damit es alle betrachten konnten. Selbst in Miesitos Hand wirkte der riesige Skolopender so lang wie eine Schlange. »Ist mindestens fünfundvierzig Zentimeter lang und mächtig giftig.«
    »Sie sind ein bisschen blass um die Nase, Groanin«, sagte Nimrod. »Wie geht es Ihnen?«
    »Mies«, sagte Groanin. »Ganz mies. Obermies. Was denken Sie denn?«
    Dann fiel er in Ohnmacht.
     
    Miesito tötete den riesigen Tausendfüßler nicht und warf ihn auch nicht ins Gebüsch. Später am Abend entdeckten die drei Kinder, dass er den Skolopender in eine große Kiste gesteckt hatte und ihn mit Mäusen und Kakerlaken fütterte.
    »Igitt«, sagte Zadie. »Warum behalten Sie das widerliche Vieh, Miesito?«
    »Will ihn füttern, bis er ganz groß ist«, sagte Miesito. »Dann ich zeige ihm magische Tätowierung und verwandle in Stein. Touristen zahlen mächtig viel Geld für Skulptur. So wie für andere.«
    Er zeigte auf einige der wunderbar detailgetreuen Steintiere, die vor seinen Wohnräumen auf der Veranda standen. Es gabeine Spinne, einen Ameisenbären, ein Faultier, ein Opossum, einen Brüllaffen, einen Kurzohrfuchs, einen Tapir, ein Stachelschwein und einen Puma. Miesito schien in seinem bescheidenen Blockhaus in Manu ein recht florierendes Geschäft zu betreiben.
    »Stellen Sie alle Ihre Skulpturen so her?«, fragte John. »Indem Sie ihnen einfach Ihren Bauch zeigen?«
    Miesito nickte. »Früher ich hatte auch steinernen Xuanaci-Indio«, sagte er. »Aber berühmter britischer Künstler hat ihn mir abgekauft und für mächtig viel Geld verkauft an modernes Kunstmuseum in London.«
    »Und wie fanden Sie das?«, fragte John.
    »Mies«, sagte Miesito.
    »Ich kann verstehen, dass jemand einen steinernen Puma haben möchte«, sagte Philippa. »Vielleicht auch noch ein Stachelschwein. Aber welcher Spinner begeistert sich für einen steinernen Tausendfüßler?«
    »Also, ich weiß nicht«, sagte John. »Mir würde der schon gefallen. Wissen Sie was, Miesito? Ich kaufe ihn.«
    »Ich denke, das beantwortet meine Frage«, sagte Philippa.
    »Das heißt, wenn Sie die, äh, Verwandlung in Stein vorgenommen haben«, fügte John schnell hinzu. »Er würde sich zu Hause bestimmt gut auf unserem Kamin machen.«
    Daher war John ein bisschen enttäuscht, als Miesito ihm wenig später mitteilte, dass der riesige Tausendfüßler aus der Kiste entkommen war.
    »Muss mächtig kluger Tausendfüßler gewesen sein«, sagte Miesito und kratzte sich nachdenklich den grapefruitgroßenKopf. »Vielleicht er hat sich kleiner gemacht, als er wirklich ist. Muss länger gewesen sein, als ich dachte. Aber jetzt ist er weg. Wir ihn werden nicht wiedersehen.«
    »Das hoffe ich«, sagte Zadie.
    Obgleich sie eine instinktive Abneigung gegen Tausendfüßler empfand, schien es ihr mit Fledermäusen ganz anders zu gehen, denn die Zwillinge stellten überrascht fest, dass sie eine als Schmusetier auf dem Arm trug. »Sie hing in meinem Zimmer an der Wand«, erklärte Zadie und bot den Zwillingen an, die Fledermaus zu streicheln. »Sie ist ziemlich zahm.«
    Mr   Vodyannoy sah sich das Tier näher an. »Es ist eine
Sturnira erythtomos
«, erklärte er mit Bestimmtheit. »Eine Gelbschulter-Fledermaus. Ziemlich harmlos.«
    »Ihr Pelz ist ganz weich«, sagte Philippa und strich der Fledermaus mit dem Finger über den Kopf.
    »Der Inkaherrscher Atahualpa hatte einen Umhang, der weicher war als Seide und aus feinster Fledermaushaut bestand«, erzählte Mr   Vodyannoy. »Das hat einer von Pizarros Brüdern, Pedro, in seinem Bericht über die Bezwingung der Inka überliefert.«
    »Ich nenne sie Zotz«, erklärte Zadie. »Nach Camzotz, dem Gott der Fledermäuse und der Unterwelt bei den Maya.«
    Muddys Hund, Hektor, knurrte die Fledermaus an, als Zadie die

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