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Die Kinder des Dschinn. Das dunkle Erbe der Inka

Die Kinder des Dschinn. Das dunkle Erbe der Inka

Titel: Die Kinder des Dschinn. Das dunkle Erbe der Inka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
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beiden miteinander bekannt machen wollte, woraufhin ihm Groanin den Kopf tätschelte.
    »Bin ganz deiner Meinung, alter Junge«, murmelte der Butler. »Irgendwas ist mächtig faul mit dem Mädchen.«

H ic sunt monstera 

    Sehr früh am nächsten Morgen, als über dem Wasser dichter Nebel aufstieg, um sich mit dem noch dichteren Nebel zu vereinigen, der von den Bäumen herabsank, brachen sie auf und folgten in zwei mit Außenbordmotoren angetriebenen Einbäumen einem schmalen Nebenarm des Amazonas. Miesito, Nimrod, John und Groanin saßen im ersten Kanu und Frank Vodyannoy, Muddy, dessen Hund Hektor, Zadie und Philippa folgten im zweiten. Miesito lenkte ihre Aufmerksamkeit schon bald auf einen Riesenotter, einen roten Spießhirsch und auf eine glatte Felswand zwischen hohen Bäumen, um die herum es von kreischenden Aras nur so wimmelte. Sie folgten der Route auf der Karte, die Faustina gezeichnet und Mr   Vodyannoy übergeben hatte und von der sie annahmen, dass auch das andere Expeditionsteam sie gewählt hatte, von dem die Zeitung berichtet hatte. Miesito hatte sich bei sämtlichen Dschungelführern im Manu-Nationalpark über die andere Expedition erkundigt, doch diese schien geheim gehalten zu werden und niemand wusste etwas zu berichten, außer dass die Mitglieder zumeist aus englischen und deutschen Archäologen bestanden. Mit einer wichtigen Ausnahme: Eines der Teammitglieder schien ein etwa vierzehnjähriger Junge zu sein.
    »Hat irgendjemand den Jungen beschrieben?«, erkundigte sich John bei Miesito, während der Einbaum gleichmäßig durch das klare grüne Wasser tuckerte.
    »Ein Junge. Mehr sie haben nicht gesagt. Engländer oder Amerikaner. Bloß ein Junge. Vielleicht wie du.« Miesito grinste. »Vielleicht nicht so freundlich.«
    »Müsste ein vierzehnjähriger Junge nicht in der Schule sein und lernen?«, wunderte sich John.
    »Das Gleiche könnte ich zu dir auch sagen«, stellte Nimrod fest.
    John zuckte die Achseln. »Sagt man nicht, dass Reisen bildet?«
    »Ja, aber bilden kann man sich nur mit Verstand«, sagte Nimrod. »Und den bekommt man bloß auf eine Art: durch Lesen, Schule, College und Universität. Und nicht durchs Herumspazieren im Dschungel.«
    »Wenn Sie mich fragen, sind Reisen reine Zeitverschwendung«, murrte Groanin. »Ich meine, was hat es für einen Sinn, um die halbe Welt zu fahren, nur um sich ein paar dicke Otter oder Papageien anzusehen? Sie mögen ja ein schöner Anblick sein. Vielleicht. So gerade eben. Aber doch nicht, wenn man erst hinfahren muss. Das ist ein kleiner Unterschied. Ein klitzekleiner Unterschied, finde ich. Außerdem gibt es im Sommer nichts Schöneres als den Strand von Lytham St.   Annes.«
    »Hier spricht ein wahrer Engländer«, sagte Nimrod.
    Nachdem sie den ganzen Tag auf dem Fluss unterwegs gewesen waren, suchten sie sich gegen fünf Uhr am Ufer einen Rastplatz, wo sie ein köstliches Abendessen genossen, das ihnenMuddy wie üblich zubereitete. Allerdings war Groanin nach der unglücklichen Geschichte mit dem
Chichai
nicht zu bewegen, etwas anderes zu sich zu nehmen als ein paar der sterilen Gläschen mit Babynahrung, die er aus England mitgebracht hatte.
    Als das Essen vorbei war, legten Miesito und Muddy Feuerholz nach und machten es sich dann in ihren Hängematten gemütlich, wie sie es im Dschungel immer taten. Groanin wickelte sich in mehrere Meter Moskitonetz und folgte ihrem Beispiel. Muddys Hund Hektor legte sich neben das Feuer und schlief ein. Nimrod und Mr   Vodyannoy spielten eine Runde
Perudo
, ein südamerikanisches Spiel, das Dschinnverso nicht unähnlich ist, während die drei Kinder am Lagerfeuer saßen und sich aufgeregt über ihre erste Flussfahrt auf dem mächtigen Amazonas unterhielten.
    »Ob es im Wasser wohl Piranhas gibt?«, fragte sich John laut.
    »Warum lässt du morgen nicht die Hand ins Wasser hängen und findest es raus?«, schlug Zadie vor.
    »Sehr witzig.«
    »Wo ist Zotz?«, fragte Philippa sie.
    Zadie sah auf ihren Oberarm, der bis vor Kurzem der bevorzugte Ruheplatz der Fledermaus gewesen war, aber sie war nicht mehr dort.
    »Oh«, sagte Zadie traurig. »Sie muss weggeflogen sein. Ich hoffe, sie kommt wieder.«
    »Es ist dunkel«, sagte Philippa. »Und Fledermäuse sind nachtaktiv, nicht? Also ist sie wahrscheinlich weggeflogen, um sich Früchte oder sonst was zu suchen.«
    »Ich habe sie mit ein bisschen Orange gefüttert«, sagte Zadie und sah sich besorgt um. »Ich bin schließlich nicht doof.«
    »Sie kommt

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