Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Kinder des Dschinn. Das dunkle Erbe der Inka

Die Kinder des Dschinn. Das dunkle Erbe der Inka

Titel: Die Kinder des Dschinn. Das dunkle Erbe der Inka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
Vom Netzwerk:
meinte John.
    »Aber so war es«, sagte Nimrod. »Die Stadt wurde 1450 errichtet, lange nachdem der Dschinnkönig der Inka, Manco Cápac, gestorben war.«
    »Es gibt kaum etwas, was Menschen nicht fertigbringen, wenn sie es sich erst mal in den Kopf gesetzt haben«, schnaufte Groanin kurzatmig, denn die Luft ist in Machu Picchu, das fastzweieinhalbtausend Meter über dem Meeresspiegel liegt, ziemlich dünn. »Außer vielleicht, einen Ort wie diesen mit ein bisschen Respekt zu behandeln. Seht euch das bloß an. Hier geht es zu wie an einem Feiertag im Heaton Park von Manchester. Die Leute schwatzen in ihre Handys oder picknicken, Hippies verkaufen Postkarten, religiöse Spinner veranstalten Gebetstreffen, ja, verflixt noch mal, da drüben steht sogar ein Trupp Yankees und dreht einen Werbespot für Sonnencreme.«
    Es stimmte. In der alten Zitadelle wimmelte es nur so von Touristen sämtlicher Nationalitäten und John verließ Machu Picchu mit dem Gedanken, dass es vielleicht besser gewesen wäre, Hiram Bingham hätte seine Entdeckung für sich behalten. Philippa konnte sich kaum vorstellen, dass ein weiterer solcher Ort – in Machu Picchu gibt es auf einer Fläche von acht Quadratkilometern einhundertvierzig verschiedene Bauwerke – noch darauf wartete, entdeckt zu werden.
    Zumindest dachte sie das, bis sie wieder in der Cessna saßen und in Richtung Osten flogen, auf die gegenüberliegende Seite der Anden zu einer kleinen Stadt namens Manu, im Herzen des peruanischen Amazonasgebiets.
    Der Regenwald des Amazonasgebiets ist der größte tropische Regenwald der Welt und bedeckt eine Fläche von mehr als fünf Millionen Quadratkilometern. Das peruanische Gebiet bildet nur einen kleinen Teil des riesigen Ganzen, ist jedoch der unzugänglichste und damit am wenigsten erforschte Dschungel der Erde. Als das Flugzeug über dem fast endlosen Teppich aus Baumkronen zur Landung ansetzte, hatte Philippa das Gefühl, auf eine dicke Schicht grüner Kumuluswolken zu blicken.
    »Wow«, sagte sie zu John. »Es hört einfach nicht mehr auf. Wenn man sieht, wie dicht dieser Baumteppich ist, kann man sich viel besser vorstellen, dass es da unten vielleicht wirklich eine verlorene Stadt gibt, nicht?«
    »Darauf kannst du wetten.« Lächelnd nickte John seiner Zwillingsschwester zu. »Ist das nicht cool?«
    Groanin dagegen tat sein Bestes, die Aussicht nicht zur Kenntnis zu nehmen.
    »Ich hoffe, der Pilot weiß, wo er hinfliegt«, sagte er. »Es wäre schrecklich, wenn uns hier das Benzin ausgehen würde und wir nach einem geeigneten Landeplatz Ausschau halten müssten.«
    John klopfte dem Butler auf die Schulter. »Guter alter Groanin «, sagte er. »Sie sehen die Dinge immer von der positiven Seite.«
    »Jemand muss es ja tun«, erwiderte dieser. »Dann wundert sich wenigstens keiner, wenn etwas schiefgeht.«
    John lachte.
    »Freut mich, dass du dich darüber amüsieren kannst, John«, sagte Zadie. »Ich kann es nämlich nicht. Ich kann Fliegen nicht ausstehen, selbst wenn die Verhältnisse noch so gut sind.«
    »Das habe ich mir irgendwie gedacht«, murmelte John.
    »Sieh’s von der positiven Seite«, meinte Groanin. »Wenigstens hat sie aufgehört zu steppen.«
    »Wusstet ihr, dass es da unten tausend verschiedene Vogelarten gibt?«, fragte Philippa. »Ganz zu schweigen von sechzig verschiedenen Fledermausarten, darunter allein fünf Vampirarten.«
    »Erzähl mir bloß nichts von Fledermäusen«, sagte Groanin, »und schon gar nichts von Vampirfledermäusen. Ich hasse Fledermäuse. Grässliche Viecher. Wie Ratten mit Flügeln.«
    »Wenn Sie nicht gerade so unvorsichtig sind, Ihren Fuß nachts aus dem Zelt zu strecken«, sagte Mr   Vodyannoy, »ist kaum damit zu rechnen, dass Sie von einer gebissen werden.«
    »Es ist kaum damit zu rechnen, dass ich nachts auch nur ein einziges Haar aus dem Zelt strecken werde«, erklärte Groanin. »Manche von uns haben mehr Verstand, als sich im Dschungel rumzutreiben, wo es von Kopfjägern nur so wimmelt.«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, dass irgendjemand Ihren Kopf haben will, Mr   Groanin«, sagte Zadie. »Zum einen sind nicht viele Haare drauf. Und besonders viel drin ist auch nicht.«
    Groanin schickte einen leisen Fluch in ihre Richtung und begann ein Gläschen Baby-Bio-Thunfisch-Penne-Menü zu löffeln – die einzige Art von Nahrung, die er zu sich zu nehmen gedachte, solange sie im Amazonasgebiet waren. Aber vielleicht würde sich etwas Nettes zu trinken finden, hoffte er. Er hatte

Weitere Kostenlose Bücher