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Die Kinder des Dschinn. Das dunkle Erbe der Inka

Die Kinder des Dschinn. Das dunkle Erbe der Inka

Titel: Die Kinder des Dschinn. Das dunkle Erbe der Inka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
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plötzlich eine höfliche englische Stimme. »Milch und zwei Stück Zucker für mich, bitte, Groanin. Oh, ich muss schon sagen, dieser Schokoladenkuchen sieht wirklich köstlich aus. Mit frischer Sahne, nicht wahr? Aber was frage ich. Natürlich ist sie frisch. Ein anderer Kuchen käme gar nicht infrage, nicht wahr, Nimrod? Nicht für einen Mann von Ihrem Geschmack und Format. Trotzdem würde mich interessieren, ob dieser Kuchen wirklich so gut schmeckt wie der berühmte Zitronenkuchen meiner Frau.«
    Alle wandten den Kopf und sahen einen leutselig grinsenden Mann auf sich zukommen. Er trug eine Safarijacke, Ledergamaschen und einen Tropenhelm. An seinem Kinn saß ein Bart, der an eine Schuhbürste erinnerte, und er sprach mit einer weichen, angenehmen Stimme, die John an einen Schauspieler in einem Stück von William Shakespeare erinnerte. Ohne die Pistole in seiner Hand hätte der Mann vielleicht sogar regelrecht freundlich gewirkt.
    »Macreeby«, sagte Nimrod kühl. »Ich hatte mich schon gefragt, wann Sie hier auftauchen würden.«
    Natürlich war es Virgil Macreeby, und in seiner Begleitung befanden sich Zadie Eloko und ein großer, mürrisch aussehender Junge von etwa dreizehn Jahren. Er trug ein Rocker- T-Shirt , Jeans, eine Lederjacke und Motorradstiefel, die aussahen, als wären sie schon auf der Daytona-Rennbahn dabei gewesen.
    »Dybbuk!«, rief Philippa aus. »Dybbuk, was machst du denn hier?«
    Dybbuk gab einen Laut wie ein Fagott von sich und verdrehte die Augen bis unter die langen Zottelhaare. »Buck«, sagte er. »Nur Buck, okay?«

D ie G eisel 

    »Nennen Sie mir einen vernünftigen Grund, warum ich Sie nicht in eine giftige Kröte verwandeln sollte, Macreeby«, sagte Nimrod.
    »Weil er schon eine giftige Kröte ist«, schlug John vor.
    »Ich muss schon sagen, das ist nicht gerade gastfreundlich von Ihnen, Nimrod«, sagte Macreeby. Er nahm einen Bissen von Nimrods Kuchen und spülte ihn mit süßem, heißem Tee hinunter. »Ich bin ein englischer Landsmann, mitten im amazonischen Dschungel und all dem Gekreuch. Aber wenn Sie schon fragen, will ich Ihnen ein paar wirklich vernünftige Gründe nennen, warum Sie sich zurückhalten sollten. Und das gilt für euch alle.« Er zeigte als Erstes auf die Zwillinge und dann auf Groanin und Muddy, ehe er sich ein weiteres Stück Schokoladenkuchen in den Mund stopfte. Es war nicht zu übersehen, dass er ihm schmeckte. Selbst den Griff seiner Pistole, die er immer noch in der Hand hielt, beschmierte er mit Schokoladenguss.
    »Ich höre«, sagte Nimrod. »Sie wollten mir gerade die Gründe aufzählen, warum ich Sie nicht in eine Kröte verwandeln soll. Und ich schlage vor, Sie beeilen sich.«
    »Dann wollen wir mal sehen.« Macreeby leckte sich dieSchokolade von den Fingerkuppen, während er mit der Aufzählung begann. »Zum einen ist das hier ein heiliger Ort und ich weiß, dass Ihresgleichen aus irgendwelchen albernen Gründen des Respekts vor anderen Glaubenssystemen an heiligen Orten keine Dschinnkraft anwendet.« Macreeby sah zu der Kathedrale aus Lupunabäumen auf. »Wie nennen Sie es noch mal? Eine
abadía de árboles
, nicht wahr? Von daher habe ich wohl nichts zu befürchten, solange wir hier sind. Besonders nicht mit dieser Waffe in der Hand. Was natürlich ein weiterer Grund ist, warum Sie sich beherrschen sollten. Und ich habe keine Scheu, sie einzusetzen, falls es nötig sein sollte, also rate ich allen, keine dummen Tricks zu versuchen. Das wären zwei Gründe.« Laut schlürfte er einen weiteren Schluck Tee. »Aber ihr Dschinn habt ja bekanntlich eine Vorliebe für die Zahl drei, nicht wahr? Bei Wünschen zum Beispiel. O ja. Also werde ich euch noch einen dritten Grund nennen. Und vielleicht findet ihr ja, genau wie ich, dass es der wichtigste Grund von allen ist. Ich habe nämlich eine Geisel, müsst ihr wissen. Meine Anhänger – die Druiden, wie sie sich selbst zu nennen pflegen, auch wenn der kleine Kult, den ich dieser Tage in England am Laufen habe, nicht das Geringste mit echtem heidnischen Druidentum zu tun hat – halten John und Philippas Vater, Mr   Gaunt, an einem geheimen Ort gefangen. Mit anderen Worten, er wurde entführt. Aber keine Bange. Solange ihr mir nicht in die Quere kommt, wird ihm nichts geschehen.«
    »Das glaube ich Ihnen nicht«, sagte John.
    »Nicht? Nun, ich hatte auch nicht damit gerechnet, dass du dich einfach auf mein Wort verlässt, Junge. Ich habe natürlicheinen Beweis mitgebracht. Und du kannst froh sein, dass

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