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Die Kinder des Dschinn. Das dunkle Erbe der Inka

Die Kinder des Dschinn. Das dunkle Erbe der Inka

Titel: Die Kinder des Dschinn. Das dunkle Erbe der Inka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
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den Bäumen fürchten.Aber die meisten Holzfäller müssen tun, was die Holzeinschlagfirmen ihnen sagen, sonst verlieren sie ihre Arbeit. Und für die Firmen selbst sind die Lupunabäume die wichtigsten Sägehölzer in Peru. Ihr Holz wird zu Möbeln, Sperrholz und Zellstoff verarbeitet. Selbst die Fasern rund um die Samen werden als Füllmaterial für Kissen verwendet.«
    »Aber warum verstecken sich Geister ausgerechnet in diesen Bäumen und nicht in anderen?«, fragte John.
    »Geister mögen alles, was schon sehr lange existiert«, sagte Nimrod. »In den Industrieländern sind das meistens alte Häuser und Schlösser. Aber hier, im Dschungel, ist nichts älter als die Lupunabäume.« Nimrod sah sich auf der Lichtung um und nickte. »Das scheint mir ein guter Platz zu sein, um ein paar Bäume anzupflanzen.« Er reichte jedem der Zwillinge ein spitzes Holzwerkzeug.
    »Was ist das?«, fragte Philippa und betrachtete das schlichte Gerät.
    »Ein Pflanzholz. Du gräbst die Löcher und ich setze die kleinen Bäumchen hinein.«
    Es war harte Arbeit, doch nach etwa einer Stunde hatten sie auf der Lichtung einhundert neue Lupunabäume gepflanzt.
    »Nun müssen wir sie nur noch davor bewahren, gefällt zu werden, wenn sie ausgewachsen sind«, sagte Nimrod. »John? Philippa? Habt ihr irgendeine Idee, wie sich das bewerkstelligen lässt?«
    »Wie wäre es mit den riesigen Tausendfüßlern?«, schlug Philippa vor. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich jemand mit diesen grässlichen Viechern anlegen will.«
    »Das ist richtig, aber nicht besonders unauffällig. Ich dachte eher an etwas weniger Gefährliches. Schließlich sind es anständige Männer, die nur versuchen, ihren Lebensunterhalt zu verdienen.«
    »Ich weiß nicht, was daran so anständig ist«, wandte Philippa ein. »Jeder weiß doch, wie wichtig es ist, die Bäume des Regenwaldes zu erhalten.«
    »Und was ist mit Weihnachtsbäumen? Hattet ihr letztes Jahr einen?«
    »Äh, ja«, sagte Philippa. »Aber das ist was anderes. Ohne einen schönen Baum wäre Weihnachten schließlich kein Weihnachten.«
    »Wie scheinheilig!«, schnaubte Nimrod. »Du willst, dass arme peruanische Holzfäller aufhören, durch Bäumefällen im Regenwald ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Aber auf deinen eigenen Weihnachtsbaum willst du nicht verzichten.«
    Philippa schob die Lippen vor und nickte nachdenklich. Sie musste zugeben, dass er nicht ganz unrecht hatte.
    »Konzentrieren wir uns wieder auf das eigentliche Problem«, sagte Nimrod. »Wie wollen wir die neuen Bäume beschützen?«
    »Warum machen wir sie nicht unsichtbar?«, schlug John vor. »Was man nicht sehen kann, kann man auch nicht fällen, oder? Etwas Unauffälligeres kann ich mir nicht vorstellen.«
    »Ich auch nicht«, sagte Nimrod. »Ein guter Gedanke, John. Das habe ich mit den Bäumen, die ich bereits gepflanzt habe, übrigens schon getan. Ich wollte nur sehen, ob eure Vorstellungen in dieser Angelegenheit mit meinen übereinstimmen. Kennt ihr eine gute Unsichtbarkeitsfessel?«
    »Nein«, sagte John. »Ich bin darin nicht besonders gut. Jedes Mal, wenn ich versuche, etwas unsichtbar werden zu lassen, löst es sich in seine Bestandteile auf.«
    »Dann ist es ja gut, dass ich eine gute Fessel kenne«, sagte Nimrod, murmelte sein Fokuswort, und die kleine Baumschule verschwand.
     
    Als sie ins Lager zurückkamen, stand der Tee für sie bereit, und Nimrod beschloss, noch Gurken-Sandwiches, einen großen Schokoladenkuchen und Teegebäck mit reichlich Sahne und Marmelade beizusteuern.
    »Ich frage mich, warum Sie nicht auch das Teekochen selber übernommen haben«, meckerte Groanin.
    »Weil, mein lieber Groanin, es eine erwiesene Tatsache ist, dass Tee am besten schmeckt, wenn ihn jemand anderes zubereitet. Ganz besonders dann, wenn er richtig gekocht wird, so, wie es nur ein englischer Butler vermag. In einer Teekanne und mit kochendem Wasser. Und mit Milch serviert. Niemals mit Zitrone. Sie haben viele Qualitäten, Groanin. Und auch viele Fehler. Aber niemand kann so gut Tee kochen wie Sie.«
    »Vielen Dank, Sir.«
    »Zum Tee kann ich nicht viel sagen«, meinte John. »Aber dieser Kuchen ist fantastisch.«
    »Die Gurken-Sandwiches sind auch nicht zu verachten«, stimmte Groanin ihm zu.
    »Nach allem, was wir durchgemacht haben«, sagte Nimrod, »dachte ich, dass wir eine Belohnung verdient hätten. Nichts stärkt die Moral besser als ein englischer Nachmittagstee.«
    »Da bin ich ganz Ihrer Meinung, Nimrod«, sagte

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