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Die Kinder des Dschinn. Das Rätsel der neunten Kobra

Die Kinder des Dschinn. Das Rätsel der neunten Kobra

Titel: Die Kinder des Dschinn. Das Rätsel der neunten Kobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
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keineswegs immun waren. Noch mehr aber hoffte er auf eine Gelegenheit, in Nimrods Nähe zu gelangen, um ihm die Nachricht, die er geschrieben hatte, in den Mund zu stecken.
    »Das war gemein von mir«, sagte er deshalb reumütig. »Tut mir leid.«
    »Bitte, bitte. Keine Ursache.«
    »Ich habe mich gefragt«, sagte John ebenso demütig, »ob ich vielleicht ganz kurz nach meinem Onkel sehen darf.«
    »Du kannst ihn doch von deinem Bett aus sehen, oder nicht?«
    »Ich meine so, dass ich seine Hand halten kann«, sagte John. »Ich möchte mich einfach vergewissern, dass er noch lebt.«
    »Das wirst du durch Händchenhalten auch nicht feststellen «, sagte der Guru. »Nimrods Hand ist eiskalt. Nur an der Anzeige der Vitalfunktionen auf dem Monitor über seinem Kopf kannst du sehen, dass er noch lebt.«
    »Bitte«, sagte John. »Es würde mir viel bedeuten.«
    »Was ist das? Ein Dschinntrick?« Der Guru begann sich am Hintern zu kratzen.
    »Nein, das ist kein Trick. Außerdem, was kann ich schon tun? Weder er noch ich verfügen über Dschinnkräfte.«
    »Trotzdem wäre es angebracht, dir bessere Manieren zuzulegen, junger Dschinn. Du bittest mich um einen Gefallen, obwohl du mir einen Augenblick zuvor gewünscht hast, ich möge mich vergiften.«
    »Ja, Sie haben Recht«, bekannte John. »Ich habe mich dafür entschuldigt. Und ich entschuldige mich noch mal.«
    Der Guru hörte mit dem Kratzen auf und hielt den Finger an die Nase, um daran zu riechen. »Dann nehme ich deine Entschuldigung an. Und du darfst seine Hand halten, sobald die Transfusion abgeschlossen ist und ich die Kraft eines Dschinn durch meine Adern strömen spüre.« Das Kichern des Gurus ging flugs in ein Gackern über. »Wobei ich das Gefühl habe, dass es schon so weit ist. Ich fühle mich phantastisch. Ich spüre eine innere Stärke und ein Wohlbehagen, wie ich es noch nie erlebt habe. Eine Art Wärme und Hochgefühl, das meinen ganzen Körper durchströmt. Fühlt man sich so als Dschinn?«
    »Ich glaube schon«, sagte John und dachte insgeheim, dass es sich keineswegs so anfühlte. Die meiste Zeit über – zumindest, wenn ihm nicht gerade eiskalt war und er von einem Verrückten um sein Blut gebracht wurde – fühlte es sich keineswegs außergewöhnlich an, ein Dschinn zu sein. Eben normal. So, wie es sich vermutlich für die meisten Leute anfühlte, sie selbst zu sein. »Jedenfalls glaube ich das.«
     
    Als der Vorgang nach einer guten Stunde abgeschlossen und der Inhalt des letzten Blutbeutels in seinen schlabberigen Arm gelaufen war, setzte sich Guru Masamjhasara auf, schwang dieBeine aus dem Bett, holte tief Luft und klang dabei wie jemand, der aus einem langen, erholsamen Schlaf erwacht.
    »Ich bin am Verhungern«, sagte er, kratzte sich heftig am Kopf und grinste Jagannatha breit an. »Ich will etwas zu essen. Nein, warte. Mein Mund ist ganz trocken. Gib mir zuerst etwas Wasser.«
    »Wie fühlen Sie sich, Sir?«, fragte Jagannatha und reichte dem Guru ein großes Glas Wasser.
    »Hab mich noch nie besser gefühlt. Wie eine Million Dollar.«
    »Ja«, murmelte Dybbuk. »Grün und verknittert. Schon klar.«
    Ohne ihn zu beachten, fügte der Guru hinzu: »Aber anders. Ganz anders.« Er rieb sich die nackte Brust und den Bauch. »In meinem Innern. Als hätte sich in meinem Kopf etwas eingeschaltet, das vorher ausgeschaltet war.«
    Er stürzte das Wasser hinunter, und als er fertig war, gestattete er Jagannatha, ihm ein Fieberthermometer unter die Zunge zu schieben und ihm mit einem Stethoskop das Herz abzuhören. Der Guru reichte das Glas einem zweiten Pfleger und bat, noch mit dem Fieberthermometer im Mund, um mehr Wasser.
    »Ich weiß nicht, warum, aber ich bin unglaublich durstig.« Er wartete, bis Jagannatha das Thermometer weggenommen hatte, und leerte dann das zweite Glas, ohne sich groß darum zu kümmern, dass er einen Teil des Wassers verschüttete, das von seinem langen, buschigen Bart herabtropfte. »Wenn Leute in England Blut spenden, belohnt man sie mit einer Tasse Tee.« Er lachte. »Eine Tasse Tee! Ist das nicht drollig? Aber komischerweiseist es genau das, was mir jetzt am liebsten wäre. Eine gute, starke Tasse Darjeeling.« Er nickte dem zweiten Pfleger zu, der losging, um sie ihm zu holen.
    »Ihre Temperatur ist ziemlich hoch«, stellte Jagannatha fest. »38,6   Grad.«
    »Wirklich?«, fragte der Guru nach.
    Jagannatha sah auf das Thermometer und dann zu den Kindern. »Für einen Menschen ist das nicht normal. Wie ist es bei

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