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Die Kinder des Dschinn. Das Rätsel der neunten Kobra

Die Kinder des Dschinn. Das Rätsel der neunten Kobra

Titel: Die Kinder des Dschinn. Das Rätsel der neunten Kobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
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mehr wahrnahm. Sie sah zu Jagannatha hinüber und ihre Blicke trafen sich; siewussten, wenn er ihnen wirklich helfen wollte, war dies der Moment, es zu tun.
    Vielleicht hätte er ihnen auch geholfen, wenn nicht im gleichen Augenblick der Mantel mehrere Zentimeter über den Boden gerutscht wäre, direkt auf Jagannathas Füße zu. »Eine wirklich beeindruckende Demonstration von Telekinese «, bemerkte er gelassen. »Oder wie immer man das nennt, wenn man mit reiner Geisteskraft einen Pelzmantel bewegt.«
    Als sich der Mantel erneut bewegte, wich er instinktiv zurück, doch dieses Mal rutschte der Pelz weiter und, was noch viel beunruhigender war, er fing auch an zu wachsen. Jagannatha grinste nervös und wich langsam zur Tür zurück, während der Pelzmantel eine eindeutig hundeartige, um nicht zu sagen kojotenartige Gestalt annahm. Die Vorsichtsmaßnahme erwies sich als äußerst klug, denn Sekunden später ging ein riesiger und extrem grimmig aussehender Kojote mit lautem Geknurre und schnappendem Gebiss auf Jagannatha los. Der Amerikaner nahm die Beine in die Hand, ebenso wie der andere Pfleger, und zur großen Erleichterung der Kinder, die weiter an ihre Betten gefesselt waren, setzte ihnen der Kojote nach.
    Inzwischen hatte Guru Masamjhasara eine merkwürdige dunkelrote Farbe angenommen, die zusehends in eine violette Tönung überging, dann grün und schließlich schwarz wurde. Das war schon beunruhigend genug, doch es sollte noch viel schlimmer kommen. Rauch begann aus seinen Ohren und Nasenlöchern und sogar unter seinen schmutzigen Fingernägeln hervorzuquellen. Im nächsten Augenblick machte derGuru den Mund auf und stieß ein Grauen erregendes Gebrüll aus, ganz zu schweigen von einer riesigen Rauchwolke. Er trat den Rollwagen um, auf dem sich der Kobrakönig und die Wasserkaraffe befanden, die ihn möglicherweise hätte abkühlen und so vielleicht hätte retten können. Dann wankte er ans andere Ende des Laboratoriums und ließ sich zwischen Nimrod und Mr   Rakshasas auf einen Stuhl fallen, wo er mit zuckendem Körper sitzen blieb, während weiterer Rauch aus seinem dicken Hinterteil quoll.
    »Er ist verrückt geworden«, rief Dybbuk und zerrte an seinen Haltegurten, um den Guru besser sehen zu können, der jetzt von Krämpfen gepackt wurde.
    »Das glaube ich nicht«, sagte John. Im gleichen Moment umschloss eine feine blaue Flamme den Körper des Gurus und er begann zu brennen wie der Docht einer riesigen Kerze.
    »Ich halte das für einen Fall von spontaner Selbstentzündung. Hab in einer Zeitschrift darüber gelesen. Manchmal fangen Leute einfach aus heiterem Himmel an zu brennen.«
    Ein unangenehmer Brandgeruch machte sich breit, und es dauerte ein, zwei Sekunden, ehe die Kinder begriffen, dass es der buschige Schmuddelbart des Gurus war, der von der Flamme verzehrt wurde. Noch während sie mit fasziniertem Grauen zusahen, krabbelte unter lautem Gebrumm eine große, leicht angesengte Schmeißfliege aus dem brennenden Bart, als gäbe sie den Ort, an dem sie so viele herrliche Jahre in Schmutz und Dreck gelebt hatte, nur ungern auf.
    »Spontan war daran gar nichts«, meinte Philippa. »Ich glaube, er hat gerade am eigenen Leib erfahren, dass Dschinn aus Feuer gemacht sind. Entweder das oder er hat sich die Vorstellungvon der Neshamah und dem sanften Feuer, das in uns brennt, zu sehr zu Herzen genommen.«
    »Auf jeden Fall ist er hops«, sagte Dybbuk.
    Und da Guru Masamjhasara sich weder bewegte, noch jemals wieder ein anders Geräusch von sich geben sollte als ein Knistern oder Zischen wie heißes Fett in einer Pfanne, waren die Kinder bald überzeugt, dass Dybbuk Recht hatte und der Guru tot war.
    John zerrte mit Armen und Schultern an den Haltegurten. Doch sie waren aus Leder und gaben nicht nach. »Und was machen wir jetzt?«, fragte er.
    »Wir können wohl nur hoffen, dass Jagannatha zurückkommt und uns befreit«, sagte Philippa.
    Die nächsten Minuten verbrachten sie damit, um Hilfe zu rufen.
    Vergebens.
    Die blaue Flamme, die den Körper des Gurus umschloss, endete wenige Zentimeter über seinem Kopf in einem gelben Punkt. Seltsamerweise wirkte das Gesicht des Gurus, das durch die Flammenhülle noch recht gut zu sehen war, als hätte er am Ende doch eine Art Erleuchtung erfahren. Was in gewisser Weise auch zutraf.
    »Sieht aus, als dürften wir hier noch ein Weilchen liegen bleiben und zusehen.« Dybbuk lachte grausam, als Philippa vor dem unangenehmen Spektakel den Kopf abwandte. Und da er nur

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