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Die Kinder des Dschinn. Das Rätsel der neunten Kobra

Die Kinder des Dschinn. Das Rätsel der neunten Kobra

Titel: Die Kinder des Dschinn. Das Rätsel der neunten Kobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
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nicht ahnen, dass sie mit zwei Woanders redete und nicht mit ihren eigenen Kindern. Das ist auch der Grund, warum euer Vater dermaßen gealtert ist.«
    »Kannst du nichts dagegen tun?«, fragte Philippa.
    »Ich fürchte, nein. Es ist Laylas Fessel, und auf die habe ich keinen Einfluss.«
    »Was sollen wir nur tun?«, jammerte Philippa.
    »Das ist alles unsere Schuld!«, rief John. »Wenn wir nicht nach Indien gereist wären, wäre Dad noch so, wie er vor unserer Abreise war.«
    »Hört mal«, sagte Nimrod streng. »Wenn ihr nicht nach Indien gekommen wärt, wären Mr   Rakshasas und ich nach wie vor tiefgefroren. Höchstwahrscheinlich wären wir für sehr lange Zeit dort geblieben. Auf jeden Fall so lange, wie Guru Masamjhasara gebraucht hätte, um den Kobrakönig zu finden.«
    Zärtlich tätschelte Nimrod Edward Gaunts skelettartige Hand.
    »Allerdings bin ich der festen Überzeugung, dass dieser Prozess des beschleunigten Verfalls reversibel ist. Mit anderen Worten: Euer Vater wird sich mit der Zeit wieder verjüngen und so werden, wie er war.
Solange keiner von euch beiden von zu Hause fortgeht, um eure Mutter zu suchen.
Ihr müsst einfach Geduld haben.« Als habe ihn etwas sehr traurig gestimmt, verfiel Nimrod für kurze Zeit in Schweigen.
    Philippa erriet den Grund. »Es tut mir leid, Onkel Nimrod«, sagte sie. »Du musst uns wirklich für unglaublich selbstsüchtige Kinder halten. Anscheinend haben wir unsere Manieren vergessen. Schließlich war Ayesha deine Mutter.«
    »Mir tut es auch leid«, sagte John.
    »Danke, Philippa«, sagte Nimrod. »Und John.« Er zog eine riesige Zigarre aus der Manteltasche und steckte sie an. »Also «, seufzte er und stieß eine große Rauchschwade aus. »Wie ihr seht, kommt es überhaupt nicht in Frage, dass ihr Layla nach Iravotum folgt. Dieses Mal nicht. Ihr beide müsst dreißig Tage lang hierbleiben und euch um euren Vater kümmern, damit er aufhört zu altern.«
    »Und was geschieht mit ihr, Onkel Nimrod?«, fragte John niedergeschlagen. Er vermisste seine Mutter schon jetzt. Ohnesie hatte das Haus aufgehört, sich wie ein Zuhause anzufühlen.
    »Sie wird ihre Bestimmung erfüllen, John. Das wird geschehen. Ich denke, das werden wir alle.«
    Philippa schüttelte den Kopf. »Ich mag gar nicht daran denken, dass sie dort ist. In diesem unheimlichen Haus. Ganz allein.«
    »Sie ist nur für dreißig Tage dort«, wandte Nimrod ein. »Danach wird sie in Berlin leben, in ihrer offiziellen Residenz. Dort könnt ihr sie besuchen, auch wenn ich euch warnen muss, denn sie wird nicht mehr dieselbe sein. Außerdem ist sie nicht allein. Sie hat jemanden bei sich.«
    »Miss Glovejob?«
    »Miss Glovejob ist, glaube ich, in die Vereinigten Staaten zurückgekehrt. Nach North Carolina, um genau zu sein. Nein, ich meine jemand anderen.«
    »Wen?«, riefen die Zwillinge im Chor.
    »Erinnert ihr euch noch an den Jungen aus Französisch-Guayana? Den Müllsammler, den Iblis mit einer Diminuendo-Fessel gebunden hat, nachdem er aus der Parfümflasche befreit wurde, in die wir ihn gesteckt hatten.«
    »Ja«, sagte John. »Er hieß Galibi Mangana und die Fessel hat ihn in eine Art lebende Puppe verwandelt.«
    »Mom hat ihn in einer Schachtel oben auf ihrem Schrank aufbewahrt«, sagte Philippa. »Von Zeit zu Zeit hat sie ihn herausgeholt und betrachtet und ihm versprochen, ihn eines Tages wieder zurückzuverwandeln. Willst du damit sagen, dass sie ihn mitgenommen hat?«
    »Nach dem, was die beiden Woanders mir erzählt haben«,sagte Nimrod und wies mit dem Kopf zur Treppe, »hat sie genau das getan. Ich nehme stark an, dass sie vorhat, mit der Macht des Blauen Dschinn das Diminuendo aufzuheben und wieder einen richtigen Jungen aus ihm zu machen.«
    »Kann sie das denn?«, fragte John. »Iblis’ Macht bezwingen?«
    »Sie ist der Blaue Dschinn. Im Grunde kann sie tun und lassen, was sie will.«
    »Und Galibi wird ihr Gefährte?«, fragte Philippa. »So wie Miss Glovejob?« Wenn Philippa bei dieser Vorstellung ein wenig verärgert klang, lag das daran, dass sie es war. Mit einem verzweifelten Kopfschütteln fügte sie hinzu: »Und was ist mit mir? Ich hätte auch ihre Gefährtin sein können.«
    »Und ich auch«, sagte John.
    Nimrod schüttelte den Kopf. »Das hätte euch nicht gefallen. Und sie hätte es um euretwillen sicher nicht gewollt. Aber für Galibi bedeutet es ein besseres Leben. Jedenfalls besser, als oben auf einem Schrank zu leben. Oder als Müllsammler. Auf diese Weise bekommt er eine

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