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Die Kinder des Dschinn. Der Spion im Himalaya

Die Kinder des Dschinn. Der Spion im Himalaya

Titel: Die Kinder des Dschinn. Der Spion im Himalaya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
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irgendeinem Grund scheine ich deiner Meinung zu sein.«
    »Dann ist wirklich alles möglich«, sagte Nimrod.
    Philippa nahm die Brille ab. »Und da ist noch etwas merkwürdig. Meine Brille scheint hier oben nicht zu funktionieren.« Stirnrunzelnd rieb sie sich die Augen. »Nein, das ist es nicht. Ich kann ohne sie einfach besser sehen.«
    »Dieser Tee ist der beste, den ich je im Leben getrunken habe«, sagte My.
    »Das Gleiche wollte ich auch gerade sagen«, meinte Nimrod.»Und diese tibetischen Kekse sind köstlich. Ich muss zusehen, dass sie mir das Rezept geben.«
    »Außerdem   …« My drückte ihr Handgelenk und schüttelte den Kopf. »Nein, ich bin eine alte Närrin. Das bilde ich mir sicher nur ein.«
    »Nein«, widersprach Philippa. »Sagen Sie es nur.«
    »Meine Gelenke tun auf einmal nicht mehr weh. Einfach so.« My lächelte glücklich. »Ich leide seit Jahren unter Schmerzen und plötzlich sind sie weg.« Sie schnipste mit den Fingern. »Mir nichts, dir nichts. Seht euch das an: Ich kann sogar mit den Fingern schnipsen. Das ist mir schon seit Jahren nicht mehr gelungen.« Sie seufzte träumerisch. »All der Schmutz und das Gewühle, der Lärm und die schlechten Manieren von London scheinen plötzlich weit weg zu sein.«
    »Das kann man wohl sagen«, bestätigte John.
    Silvio wischte sich eine Träne aus den Augen. »Seit meiner Kindheit habe ich mich nicht mehr so gefühlt«, sagte er. »Es ist, als wäre ich schon einmal hier gewesen. Ich halte ständig Ausschau nach meiner Mama.«
    My sah wieder auf die Uhr und schüttelte ihr Handgelenk. »Wie seltsam, meine Uhr ist stehen geblieben.«
    »Meine auch«, sagte Silvio. »Aber wer braucht an einem solchen Ort schon eine Uhr!«
    Irgendwo ging eine Tür auf, und als sie Schritte hörten, drehten sie sich um und stellten fest, dass der Mönch zurückgekommen war, um ihnen schweigend mitzuteilen, dass der Hohe Lama sie im Garten empfangen werde.
    »In einem Garten?«, wunderte sich My. »Hier oben?«
    »Es besteht kein Zweifel«, sagte Nimrod. »Das hier ist wirklich Shangri-La.«
    Der Mönch verneigte sich und führte sie durch einen langen steinernen Tunnel in einen von Mauern umgebenen Garten von unglaublicher Schönheit: Es gab weite grüne Rasenflächen und herrlich bepflanzte Blumenbeete, die die Luft mit ihrem Duft erfüllten.
    »Bemerkenswert«, sagte My. »Wie auf der Blumenschau von Chelsea.«
    »Nur ohne das Gedränge«, fügte Nimrod hinzu.
    Neben einem der Beete stand eine junge Frau. Sie war Anfang zwanzig und wunderschön. Sie trug ein langes gelbes Kleid mit Stickereien, das bis zum Oberschenkel geschlitzt war, und hatte das glänzende schwarze Haar zu einem eleganten Knoten geschlungen, in den ein ganzer Strauß gelber Blumen eingebunden war. Doch es war ihr Lächeln, das ihnen am meisten auffiel. Es wollte nicht enden. Das soll nicht heißen, dass es auch nur einen Augenblick gezwungen wirkte. Sie gehörte einfach zu jenen Menschen, die geboren sind, um zu lächeln, und die andere damit anstecken.
    Silvio Prezzolini begann bei ihrem Anblick ebenso strahlend zu lächeln, was sie mit einer höflichen Verbeugung quittierte. Ihre Aufmerksamkeit aber galt vor allem Rakshasas, den sie auf Knien umarmte, als sei er ihr eigenes Haustier gewesen.
    Rakshasas seinerseits war nicht weniger erfreut, die junge Frau zu sehen. Er leckte ihr das Gesicht, bellte und winselte, dass es von den Mauern des Gartens widerhallte, bis es klang, als tobe ein ganzes Wolfsrudel über den Rasen.
    »Ich glaube, wir sind Zeugen eines Wiedersehens«, stellte Nimrod fest. »Diese beiden scheinen sich seit langer Zeit zu kennen.«
    »Wie hat sie ihn wiedererkannt?«, fragte John. »Ich meine,Rakshasas wurde doch erst vor Kurzem als Wolf wiedergeboren. Als er 1934 das letzte Mal hier war, hatte er menschliche Gestalt.«
    Aber er ist immer noch der, der er war.
Die Stimme der Frau war ebenso lautlos wie die des Mönchs und dennoch nicht weniger deutlich. Sie war lieblich und sanft und klang wie das rauschende Wasser und der Sonnenschein in ihrem strahlenden Lächeln.
Wir sagen, er ist hinüber, hinüber, zum anderen Ufer hinübergegangen, erwacht und am anderen Ufer angekommen.
    Rakshasas leckte der jungen Frau abermals über das Gesicht und legte sich dann ergeben zu ihren Füßen nieder.
    Ihr habt uns ein großes Geschenk gemacht
, sagte die Frau lautlos,
und uns einen alten Freund zurückgebracht. Ich bin euch sehr dankbar und hoffe, dass ihr alle eine Weile bleiben und

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