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Die Kinder des Dschinn. Entführt ins Reich der Dongxi

Die Kinder des Dschinn. Entführt ins Reich der Dongxi

Titel: Die Kinder des Dschinn. Entführt ins Reich der Dongxi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
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prince, and friend,
    God save the Queen!«
     
    Die heiße Luft dehnte den Wirbelsturm aus und ließ ihn allmählich stärker werden. Aus einer halben Stunde wurde eine Stunde. Aus einer Stunde anderthalb. Ganz langsam begann der Wirbelsturm einige Zentimeter vom Taifun abzurücken. Aus Zentimetern wurden Dezimeter, aus Dezimetern Meter und aus diesen ein halber Kilometer. Endlich war Nimrod sicher, dass sie den bösartigen Taifun hinter sich gelassenhatten, und sagte ihnen, dass sie mit dem Singen aufhören könnten.
    Mehrere Minuten lang sagte niemand ein Wort. Alle verschnauften, entspannten ihre Stimmbänder und wischten sich den Schweiß von der Stirn. Finlay sprach als Erster: »Wenn ich das Lied jemals wieder höre«, sagte er, »könnte es gut sein, dass ich jemanden umbringe. Wahrscheinlich mich selbst.«
    »Ich auch«, schnaufte Groanin.
    »Apropos umbringen«, sagte John. »Dort hinten hat gerade jemand versucht,
uns
umzubringen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich mitten im Taifun eine menschliche Gestalt gesehen habe.«
    »Offenbar hat jemand was dagegen, dass wir nach China fliegen«, meinte Finlay.
    »Der Eindruck drängt sich auf«, meinte Nimrod.
    »Aber wer?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte Nimrod. »Auf jeden Fall haben sie ihre Zeit verschwendet.« Er zeigte nach unten. »Seht mal.«
    Mehrere Hundert Meter unter ihnen befand sich etwas, das wie das freigelegte Rückgrat eines lang gestreckten grünen Drachen aussah.
    »Wow!«, staunte John. »Das ist die Chinesische Mauer.«
    »Vor mehr als zweitausend Jahren vom Kaiser Qin erbaut«, sagte Nimrod. »Sie ist sechstausenddreihundertfünfzig Kilometer lang, bis zu acht Meter hoch und um die sechs Meter breit.«
    »Das nenne ich eine Mauer«, sagte Finlay.
    »Stimmt«, sagte Groanin. »Würde mich interessieren, was sie mit den Rotzlöffeln machen, die an dem Gemäuer rumsprühen.«
    »Es heißt, dass man sie aus dem Weltall sehen kann«, sagte John.
    »Ich fürchte, das stimmt nicht«, sagte Nimrod und leitete den Sinkflug ein. »Zumindest nicht mit bloßem Auge. Ich weiß es genau, denn ich habe es oft genug gesehen. Aus dem Weltall, meine ich. Aber erzählt das nicht den Chinesen. Sie wären furchtbar enttäuscht.«
    »Geschieht ihnen recht«, murmelte Groanin. »Gibt sowieso zu viele Mauern auf der Welt. Die einen halten Leute drinnen, die anderen draußen. Mir ist egal, wie alt sie ist. Das Beste, was man mit einer Mauer machen kann, ist das, was sie in Berlin getan haben. Sie niederreißen.«
    »Sie überraschen mich, Groanin«, sagte Nimrod. »Ich hätte Sie nicht für einen derart leidenschaftlichen Demokraten gehalten.«
    »Ob leidenschaftlicher Demokrat, weiß ich nicht«, stellte Groanin fest. »Auf jeden Fall ein leidenschaftlicher Esser. Diese ganze Singerei hat mir einen Riesenappetit beschert. Wirklich. Ich habe einen Bärenhunger.«
     
    »Ich dachte, Sie mögen kein fremdes Essen, Mr   Groanin«, sagte Finlay und füllte sein Schüsselchen noch einmal mit dampfendem Reis.
    Sie saßen beim Abendessen im Restaurant
Shikua Urchi
in der Essstraße von Xian, der einstigen Hauptstadt des alten Chinas. Die malerische Straße trug ihren Namen zu Recht, denn hier reihten sich von einem Ende zum anderen fast einhundert Esslokale aneinander und in allen drängten sich Chinesen, die sich alle möglichen exotischen Gerichte einverleibten. DasRestaurant lag um die Ecke vom »Wunderbarsten Hotel von Xian«. So hieß das Hotel, in dem sie wohnten.
    »Normalerweise stimmt das auch«, sagte Groanin und langte in eine Schüssel mit etwas, das aussah wie gebratene Hühnerschenkel. »Aber das hier sind außergewöhnliche Umstände. Erstens habe ich zufällig keinen eigenen Vorrat an Babynahrung mitgebracht. Und zweitens habe ich einen Bärenhunger. Einen Bärenhunger, sage ich.«
    »Das sagen Sie schon, seit wir gelandet sind«, meinte Finlay.
    »Dann können Sie von Glück sagen, dass wir im Shikua Urchi sind«, erklärte Nimrod. »Das Shikua Urchi ist das beste Restaurant in ganz Xian, das wiederum die Hauptstadt der chinesischen Delikatessen ist, wie dem Chow-Chow, das Sie gerade essen, Groanin. Ganz zu schweigen von der beliebten Sichuan-Küche, wie dem Hot Pot, das Finlay sich bestellt hat.«
    »Das mag sein, Sir. Auf jeden Fall ist dieses Schau, oder wie immer Sie es genannt haben, köstlich«, sagte Groanin.
    »Hier in Xian hat sich übrigens auch Faustina wiedergefunden, als die Störung im Geisterreich auftrat«, fuhr Nimrod fort. »Und es ist

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