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Die Kinder des Dschinn. Entführt ins Reich der Dongxi

Die Kinder des Dschinn. Entführt ins Reich der Dongxi

Titel: Die Kinder des Dschinn. Entführt ins Reich der Dongxi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
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traf eine kluge Wahl, denn diese Männer waren Schüler des großen Philosophen Konfuzius, der zwei- oder dreihundert Jahre früher gelebt hatte, lange bevor Kaiser Qin überhaupt geboren wurde. Konfuzianer waren sehr praktische und vernünftige Menschen, die weder an ein Elixier des Lebens noch überhaupt an ein Leben nach dem Tod glaubten. Sie glaubten nur an das, was man ihnen zufriedenstellend bewies. Der Kaiser ging davon aus, dassniemand den skeptischen Konfuzianern ein Elixier des Lebens würde aufschwatzen können, das in Wirklichkeit keines war.
    Nun hatte der Kaiser aus seinem Reich sämtliche Bücher außer solchen über Medizin, Kochen und Ackerbau verbannt – damit die Menschen nicht gebildeter wurden, als er für richtig befand. Daher hegten die Gelehrten wenig Liebe für ihren Kaiser. Doch sie hatten keine andere Wahl, als seinem Befehl Folge zu leisten, denn jeder Ungehorsam wurde sofort mit dem Tode bestraft.
    Einer dieser konfuzianischen Gelehrten war Yen Yu. Er war noch sehr jung, aber äußerst klug und gelehrt. Er hatte heimlich viele Bücher über die wunderbare Stadt Bagdad gelesen, die Hunderte von Meilen westlich des chinesischen Reiches lag. Er hatte gelesen, wie viele große Philosophen dort lebten und wie aufgeklärt die Menschen dort waren. Außerdem hatte er von den zahlreichen Wunderdingen erfahren, die sich dort ereignet hatten. Daher befand er, wenn es tatsächlich irgendwo einen Zaubertrank geben sollte, dann müsste er in Bagdad zu finden sein. Er beschloss also, dorthin zu reisen.
    Als er nach Bagdad kam, staunte er über das, was er dort sah. Die Frauen waren wunderschön, die Speisen vorzüglich, die Buchläden voller interessanter Bücher und die Gelehrten, denen er begegnete, äußerst gebildet. Am meisten aber staunte er über das, was er auf dem Basar sah. Hier gab es einen Zirkus. Unter den Artisten befanden sich Feuerspucker, eine wunderschöne Schwertschluckerin und ein Mann, der seine Stimme aus einem Hund, einem Baum oder einer Weinflasche ertönen lassen konnte. Er war, was wir heute einen Bauchredner nennen. Da dem Kaiser Qin der Gedanke an Vergnügungenfür sein Volk verhasst war, war so etwas wie dieser Zirkus nirgendwo in China zu finden.
    Yen Yu war von den Zirkuskünstlern sehr beeindruckt; so sehr, dass er fast überzeugt war, sie besäßen wirklich magische Kräfte. Daher erschien es ihm nur natürlich, dass sie sich auch mit magischen Elixieren des Lebens auskennen könnten. Die Zirkusartisten hielten Yen Yu für einen Dummkopf und lachten ihn aus. Nur die wunderschöne Schwertschluckerin, die selbst Chinesin war, gestand ihm, dass ihr Tun keiner großen Zauberei bedurfte, sondern lediglich der Übung. Nun war es so, dass der Bauchredner die Schwertschluckerin liebte und insgeheim befürchtete, Yen Yu könne sie ihm abspenstig machen. Daher erzählte er dem jungen Mann, dass es tatsächlich einen Zaubertrank gebe, der jedoch nur in der Wüste vor den Toren Bagdads zu finden sei. Auf diese Weise, so hoffte der Bauchredner, würde sich Yen Yu in der Wüste verirren und umkommen.
    Und fast wäre es auch so gekommen. Als Yen Yu in die Wüste zog, um nach dem magischen Elixier zu suchen, ging ihm bald das Wasser aus und er drohte zu verdursten. Doch als er durch die Sanddünen kroch, fand er auf der Erde eine Flasche, die er, in der Hoffnung, darin Wasser zu finden, aufhob und schüttelte. Sie war leer. Als er sie verzweifelt wegwarf, vernahm er aus dem Inneren der Flasche eine menschliche Stimme. Er dachte schon, es sei der Bauchredner, der ihm wieder einen Streich spielen wollte, bis er sich in der öden Wüstenei umsah und begriff, dass sich weit und breit kein Bauch befand, der hätte sprechen können.
    In der Zwischenzeit erzählte ihm die Stimme in der Flasche, dass sie ein Dschinn sei. Sie bat Yen Yu um die Freiheit und versprach, ihm dafür drei Wünsche zu gewähren.
    In seiner verzweifelten Gier nach einem Schluck Wasser befand Yen Yu, der an einen Streich seines Verstandes glaubte, dass er kaum eine andere Wahl hatte, als sich darauf einzulassen, und zog den Korken aus der Flasche. Überrascht stellte er fest, dass er tatsächlich eine große Rauchwolke freigesetzt hatte, die langsam menschliche Gestalt annahm. Der Dschinn bedankte sich bei Yen Yu, hielt Wort und gewährte dem jungen Gelehrten drei Wünsche.
    Ihr werdet natürlich verstehen, dass sich Yen Yu als Erstes mehrere Flaschen Wasser wünschte, mit denen er seinen Durst löschte, was ihm das

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