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Die Kinder des Dschinn. Entführt ins Reich der Dongxi

Die Kinder des Dschinn. Entführt ins Reich der Dongxi

Titel: Die Kinder des Dschinn. Entführt ins Reich der Dongxi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
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ist ziemlich schön hier, findest du nicht? Und vor allem sauber.«
    »Vielleicht vergisst du dabei etwas«, sagte Faustina. »Ich war die Auserwählte. Nicht du.«
    »Das war, bevor du verschwunden bist«, sagte Layla. »Bevor man dich für tot hielt, Faustina.«
    »Nun, das bin ich aber offensichtlich nicht, Mrs   Gaunt.«
    »Layla. Sag einfach Layla zu mir. Also, was machen wir jetzt?«
    »Sag du es mir,
Layla

    »Ich würde sagen, du kommst zu spät«, meinte Layla kalt. »Die Show musste weitergehen. Das Recht steht auf der Seite der Besitzenden. Und ich bin jetzt der Blaue Dschinn. An deiner Stelle würde ich mir sagen: gerade noch mal gut gegangen, und zusehen, dass ich davonkomme und mein eigenes Leben lebe.«
    »Damit bin ich nicht einverstanden.«
    Layla zuckte die Achseln. Ob Faustina einverstanden war oder nicht, war ihr herzlich gleichgültig.
    »Betrachten wir die Sache logisch«, schlug Faustina vor.
    »Ich bitte darum.«
    »Du hast Ayesha versprochen, ihr Amt zu übernehmen, wenn sie stirbt, richtig?«
    »Ich habe es ihr beim letzten Gespräch, das wir miteinander führten, feierlich versprochen.«
    »Aber ich habe lange vor dir einen Eid geschworen und wurde von Ayesha selbst auserwählt.«
    »Davon gehe ich aus.«
    »Ich erinnere mich nicht mehr daran. Aber meine Mutter hat es mir immer so erzählt.«
    »Wie geht es deiner Mutter?«
    »Sie macht sich Sorgen um meinen Bruder Dybbuk.«
    »Gute Idee. Sich um ihn zu sorgen. Der Junge steckt in großen Schwierigkeiten. Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm.«
    »Das heißt?«
    »Wie der Vater, so der Sohn«, sagte Layla mit einem dünnen Lächeln. »Es wird kein gutes Ende nehmen, sage ich dir. Er wird seine ganze Kraft verbrauchen und dann   –« Sie schnippte mit den Fingern. »Puff! Einfach so wird das Feuer, das in ihm brennt, erlöschen. Hast du je einen Dschinn gesehen, der seine Dschinnkraft verloren hat?«
    »Nein.«
    »Ein trauriger Anblick. Als betrachte man einen zahnlosen Tiger. Erbärmlich.«
    Faustina setzte sich Layla gegenüber in einen Sessel.
    »Wir sind vom Thema abgekommen«, sagte sie. »Wir sprachen eben davon, dass deine Mutter mich persönlich auserwählt hat. Das ist einer der Gründe, warum du zur Feier eingeladen wurdest. Worte wurden gesprochen. Bedeutende Worte. Und ein Eid geschworen. Von mir, nicht von dir. Ich nehme an, du erinnerst dich daran?«
    »Ja. Mit meinem Gedächtnis ist alles in Ordnung.«
    »Und du bist jetzt wie lange hier?«
    »Sechsundzwanzig Tage.«
    »Dann bist du noch nicht ganz das, was du zu sein behauptest. Noch nicht. Du stehst fünf Tage vor dem Amtsantritt. Können wir uns auch darauf einigen?«
    »Gegen deine Logik ist nichts einzuwenden, Kind.«
    »Hast du eine Ausgabe der Regeln von Bagdad hier?«
    »Natürlich! Für was hältst du mich? Eine Anfängerin?«
    »Nur für eine Anwärterin.«
    »Das wird sich noch herausstellen.«
    »Ich hatte viele Jahre Zeit, die Regeln von Bagdad zu studieren«, sagte Faustina. »Zwölf Jahre, um genau zu sein. Und ich glaube, ich kann mit Fug und Recht behaupten, dass ich die Regeln vorwärts und rückwärts beherrsche. Viele von ihnen ergäben andersherum mehr Sinn. Gestatte mir, Abschnitt 459 zu zitieren, Unterabschnitt 18, Absatz 14, Paragraf 12, sechste Zeile: ›Ein feierlicher Eid, durch Auserwählung besiegelt und in Anwesenheit zweier Dschinnzeugen abgelegt, genießt in jedem Falle Vorrang vor einem feierlich und in Gegenwart eines einzelnen Dschinnzeugen gegebenen Versprechens.‹ Du kannst es nachschlagen, wenn du mir nicht glaubst.«
    »Oh, ich glaube dir«, sagte Layla. »Die Frage ist nur, wer deine beiden Dschinnzeugen sind.«
    »Meine Mutter.«
    »Gut. Das ist einer.«
    »Und du«, sagte Faustina.
    »Ich soll als Zeugin gegen mich selbst aussagen?«
    »Willst du abstreiten, dass du dabei warst?«
    »Und wenn?«, wollte Layla wissen.
    »Was wäre logisch daran zu lügen? Die Wahrheit zu leugnen? Wenn die Wahrheit ebenso transzendental ist wie die Logik, kann Zweifel nur bestehen, wo eine Frage besteht; eine Frage nur, wo eine Antwort besteht, und diese nur, wo etwas gesagt werden kann. Aber hier gibt es keinen Zweifel. Und das, was war, steht außer Frage. Und darüber hinaus lässt sich sagen, dass du dabei warst, als ich auserwählt wurde und den Eid abgelegt habe. Habe ich nicht recht?«
    »Ja, du hast recht, Faustina«, sagte Mrs   Gaunt. »Deine Logik ist bestechend. Ich gebe mich geschlagen. Dein Anspruch hat Vorrang vor meinem. Auch

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