Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Kinder des Dschinn. Entführt ins Reich der Dongxi

Die Kinder des Dschinn. Entführt ins Reich der Dongxi

Titel: Die Kinder des Dschinn. Entführt ins Reich der Dongxi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
Vom Netzwerk:
wenn ich mich frage, warum du das tust. Warum du der Blaue Dschinn werden willst, meine ich.«
    Faustina überging die Frage. Das war ihre Angelegenheit.
    »Ich halte es für das Beste, wenn du so schnell wie möglich abreist, meinst du nicht?«, sagte Faustina. »Aus naheliegenden Gründen.«
    »Einverstanden.« Mrs   Gaunt erhob sich. »Am besten mache ich mich gleich auf den Weg.«
    »Es gibt keine andere Zeit als das Jetzt.«
    »Wie recht du hast, Faustina.«
    »Von deiner Tochter weiß ich, dass du den Auswirkungen des Baums der Logik am besten entgegenwirken kannst, wenn du wartest, bis du Iravotum verlassen hast, und dann reichlich Wasser trinkst.«
    »Danke«, sagte Mrs   Gaunt. »Das werde ich versuchen.«
    Sie gaben sich die Hand. »Viel Glück«, sagte Mrs   Gaunt. Dann verließ sie das Haus, das sie erst kürzlich fertiggestellt hatte.
     
    Das, was Scheherazade in den »Geschichten aus Tausendundeiner Nacht« erzählt, vermittelt einen guten Eindruck vom einstigen Leben in der irakischen Stadt Bagdad. Es war wunderbar. Bagdad war ein strahlender, duftender Ort der Wunder und der Magie. Die Stadt war schon immer die kulturelle Hauptstadt der Dschinn gewesen, doch diese waren nur ein Grund dafür, dass Bagdad im zehnten Jahrhundert zu Recht als intellektuelles Zentrum der Welt galt.
    Dann fielen im Jahr 1258 mongolische Eroberer in Gestalt Hulagu Khans in Bagdad ein. Es heißt, Hulagu, ein Bruder von Kublai Khan, dem großen chinesischen Kaiser, habe sämtliche Bewohner der Stadt erschlagen, was sich 1401 unter dem Mongolen Tamerlane wiederholte. Während der nächsten fünfhundert Jahre war der Irak eine unbedeutende Provinz des Osmanischen Reichs, bis im Jahr 1921 die Briten die osmanische Herrschaft unterwarfen und einen irakischen König einsetzten, der tat, was sie von ihm verlangten. Diese Monarchie bestand bis zum Jahr 1958, als eine Gruppe Armeeoffiziere den Marionettenkönig und seine Regierung absetzten. Die Armeeoffiziere, von denen einer Saddam Hussein hieß, blieben an der Macht, bis die Vereinigten Staaten von Amerika 2003 in das Land einmarschierten. Seitdem ist Bagdad einmal mehr im Chaos versunken und viele Tausend Bewohner haben inzwischen ihr Leben verloren.
    In einem kleinen Café in dem vom Krieg gezeichneten Stadtzentrum kaufte sich Layla eine Schachtel Papiertücher und eine große Flasche Mineralwasser. Sie trank die ganze Flasche aus und erbrach daraufhin eine schwarze, giftig aussehende Masse. Doch das Wasser hatte eine wunderbare Wirkung. Mit jedem Ausbruch von Logos – denn das war es, der Effekt des Baums der Logik – kam ein wenig mehr von der alten Layla zum Vorschein, bis sie endlich wieder sie selbst war. Und sie begann auf der Stelle, ihren Mann, ihre Kinder und ihr Zuhause zu vermissen. Und zwar unsäglich.
    Sie hielt sich gerade lange genug in Bagdad auf, um sich noch ein wenig mehr von der uralten Stadt anzusehen und ihren derzeitigen Zustand zu beklagen. Als es dunkel wurde, suchtesie einen Parkplatz auf und entfachte einen mächtigen Wirbelsturm. Kurz darauf flog sie durch die Nacht und war auf dem Weg zurück nach New York.
    Ihre Flugroute führte sie nach Osten, über die Chinesische Mauer, nach Peking, Japan und dann zum Pazifischen Ozean. Manchmal trieb ihr der Gedanke, auf dem Weg nach Hause zu sein, die Tränen in die Augen. Aber welche Mutter freut sich nicht darauf, mit ihrer Familie wiedervereint zu werden? Ihr Herz war voller Hoffnung und Vorfreude. Schließlich konnte Layla kaum davon ausgehen, dass einer der drei Wünsche, die ihre Tochter einem einfachen New Yorker Polizisten erfüllt hatte, im Begriff war, ihre Pläne gewaltig durcheinanderzubringen.
    »Willst du meinen dritten Wunsch hören?«, hatte der Polizist zu Philippa gesagt. »Ich wünschte, in ganz New York könnte niemand mehr Gänseleberpastete essen. Das ist mein Wunsch. Dass niemand mehr Gänseleberpastete essen kann.«
    Der Polizist hatte es so gewollt und Philippa hatte es wahr werden lassen. Sie konnte schlecht ahnen, dass ein so gut gemeinter Wunsch noch Konsequenzen haben würde.
Katastrophale Konsequenzen
. Denn wie es so schön heißt, hat das Erfüllen von Wünschen mitunter ungeahnte und unkalkulierbare Folgen. Selbst wenn es sich um Wünsche handelt, die in bester Absicht geäußert werden. Mr   Rakshasas pflegte gern zu sagen: »Einen Wunsch frei zu haben, ist wie ein Feuer anzuzünden. Man muss immer damit rechnen, dass der Rauch irgendjemanden zum Husten bringt.« Und in

Weitere Kostenlose Bücher