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Die Kinder des Dschinn. Entführt ins Reich der Dongxi

Die Kinder des Dschinn. Entführt ins Reich der Dongxi

Titel: Die Kinder des Dschinn. Entführt ins Reich der Dongxi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
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dauert, um einen Dschinn in ein Geschöpf der Logik zu verwandeln, dem Dinge wie Gut oder Böse völlig gleichgültig sind.
    Ein berühmter Philosoph hat einmal gesagt, die Logik drehe sich allein um sich selbst. Alles andere sei für sie ohne Bedeutung. Auf dieser Grundlage basiert die Rechtsprechung der Dschinn. Doch das Leben findet noch auf einer anderen Ebene statt. Es dreht sich nicht immer nur darum, das Logische zu tun. Die Freiheit, das Falsche zu tun, ist ebenso wichtig wie die Freiheit, das Richtige zu tun. Erst das macht das Leben richtig interessant. Aus diesem Grund kam man allgemein zu der Auffassung, dass es von guten wie von bösen Dschinn erhebliche Opfer erforderte, der Blaue Dschinn zu werden. Denn es ist keine Kleinigkeit, aufzuhören, das zu sein, was man ist – sei es eine gütige Marid oder eine widerlich bösartige Ifrit   –, und etwas völlig anderes zu werden. Im Endeffekt kam der Prozess der Verwandlung in den Blauen Dschinn fast einer Verleugnung des Lebens selbst gleich.
    Unmittelbar nach ihrer Ankunft in Iravotum ging Mrs   Gaunt in den Garten, um sich den Baum der Logik anzusehen. Sie wusste, dass er sie tief verwandeln und aus der netten, glücklichen Frau und Mutter zweier netter, glücklicher Kinder ein Wesen machen würde, dem alles, außer der Rechtsprechung der Dschinn, mehr oder weniger gleichgültig war.
    Es war ein seltsamer Baum, der mit keinem anderen auf der Welt vergleichbar war. Zum einen war er uralt – älter als die älteste bekannte Riesensequoia, die älteste Douglasfichte oder Grannenkiefer   –, mit einer graublauen Rinde, die so hart war wie Korallen, und rasiermesserscharfen Blättern von merkwürdig grünblauer Schattierung. Zum anderen ähnelte eine der gewaltigen Wurzeln des Baumes, von denen einige über der Erde wuchsen, dem Kopf eines wilden Löwen. Und je länger Layla Gaunt die Baumwurzel betrachtete, desto überzeugter war sie, dass dies das Gesicht von Ischtar selbst war, des ersten Blauen Dschinn von Babylon, die einst als Königin des Himmels verehrt wurde und deren Symbole der Löwe und die Farbe Blau waren.
    Als Nächstes entließ Layla Miss Glovejob, gewährte ihr drei Wünsche – etwas, das Ayesha, Laylas Vorgängerin, ihr verweigert hatte – und schickte sie zurück in ihre Heimat nach Greenville, North Carolina. Das schien Layla nur recht und billig, nachdem sie fast fünfzig Jahre treue Dienste geleistet hatte. Außerdem hatte sich Layla ihren eigenen zukünftigen Gefährten mitgebracht, einen Bauernjungen aus Französisch-Guayana namens Galibi, der sich aufgrund einer bösartigen Diminuendo-Fessel, die ihm von Iblis auferlegt worden war, in eine leblose Voodoo-Puppe verwandelt hatte. Sobald sie derBlaue Dschinn geworden und mächtig genug war, um Iblis’ Macht zu überwinden, wollte Layla Galibi aus seinem Pappkarton holen und ihn wieder in einen richtigen Jungen verwandeln. Dann würde sie ihn erziehen und irgendwann, nach einigen Jahren in ihren Diensten und als ihr Gefährte, in die Welt zurückschicken. Zumindest war das ihr Plan.
    Layla versuchte, nicht an das zu denken, was sie in New York zurückgelassen hatte. An ihre beiden Kinder und ihren geliebten Mann, Mr   Gaunt. Sie bereitete sich darauf vor, dass die dreißig Tage vorübergehen und sie der Blaue Dschinn von Babylon werden würde. Sie machte Pläne, den berühmten Hängenden Palast umzugestalten, der so genannt wurde, weil er über dem Rand eines Abgrunds thronte. Da Ayesha Höhe nichts ausmachte, hatte sie ihre Macht genutzt, um aus dem einstigen Palast, den König Nebukadnezar zu Ehren von Ischtar erbaut hatte, eine exakte und bis ins letzte Detail stimmige Kopie des Osborne House zu machen, in dem die britische Königin Victoria viele Jahre gelebt hatte.
    Osborne House war nicht nach Laylas Geschmack. Es war ihr viel zu altmodisch und betulich mit seinen Unmengen an Vorhängen und Quasten, den düsteren, alten Ölschinken und den plüschigen Möbeln. Sie beschloss, das Osborne House durch etwas anderes zu ersetzen. Eine Möglichkeit war natürlich Ischtars ursprünglicher Palast. Er war immer noch vorhanden, ebenso wie die Matrix für alle anderen Paläste, die sich die jeweils amtierenden Dschinn geschaffen hatten. Doch für gewöhnlich haben alle Dschinn eine Art Traumhaus im Kopf, das normalerweise dem Stil entspricht, in dem sie das Innere ihrer sogenannten Wunderlampen einrichten, die innen natürlichwesentlich größer sind als außen. Nimrods Traumhaus war

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