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Die Kinder des Dschinn. Gefangen im Palast von Babylon

Die Kinder des Dschinn. Gefangen im Palast von Babylon

Titel: Die Kinder des Dschinn. Gefangen im Palast von Babylon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
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öffnete er den Behälter, dann trat er zurück und machte Nimrod und Mr   Rakshasas Platz, damit sie die Originalrollen prüfen konnten. In diese Aufgabe waren die beiden Dschinn etliche Minuten vertieft.
    Macreeby lächelte John zu. »Noch Kuchen?«
    John schüttelte den Kopf. Er setzte sich dichter ans Feuer und versuchte, sich an das Fokuswort für die drei Diskrimen-Wünschezu erinnern, mit denen er ausgerüstet worden war. Dass Nimrod Macreeby überredet hatte, sich die drei Wünsche von John erfüllen zu lassen, war schlau gewesen. Unmöglich konnte der englische Magier ahnen, dass John selbst keinerlei Macht besaß, solange er kaltem Wetter ausgesetzt war. Und dass die Gewährung der drei Wünsche, auf die sich John jetzt vorbereitete, auf Nimrods eigene starke Macht zurückging. Er begriff, dass es eine sehr gute Möglichkeit war, Macreeby von einem ganz und gar ungeheuerlichen Wunsch abzuhalten. Weil es sich aber nicht um einen Notfall handelte, aktivierte sich das Diskrimen-Wort nicht selbst – es musste von John kommen. Könnte er sich nur an den Namen dieses Russen erinnern! Wie war der noch mal? Er hatte komisch geklungen. So ähnlich wie ›Rumpelstilzchen‹. Aber das war es natürlich nicht.
    Eine weitere Viertelstunde verging und er sah, dass die beiden älteren Dschinn inzwischen anerkennend nickten.
    »Das hätte ich nie für möglich gehalten«, sagte Mr   Rakshasas. »Wenn ich diese Schriften nur gehabt hätte, als ich an meinem Buch schrieb.«
    »Ist es nicht immer so?«, sagte Macreeby. »Das Schicksal des Historikers. Das Los des Biografen.«
    »Bei meiner Lampe«, sagte Nimrod. »Es ist tatsächlich eine Karte dabei.«
    »Die Schriftrollen sind echt, kein Zweifel«, sagte Mr   Rakshasas. »Das Papier. Die Tinte. Die Sprache. Unglaublich.«
    Nimrod blätterte in dem ledergebundenen Buch, das Macreebys Übersetzung der Schriftrollen enthielt. »Ein gutes Stück Arbeit, Macreeby«, sagte er. »Höchst wissenschaftlich.«
    »Das ist ein großes Lob von einem Dschinn Ihres Intellekts,Nimrod.« Allmählich aber wurde Macreeby ungeduldig. »Und nun habe ich mich wohl an meinen Teil der Vereinbarung gehalten. Ich denke, es ist an der Zeit, dass Sie sich an Ihren halten.«
    »Bist du so weit, John?«
    ›Riss-die-Koffer-auf‹? Nein, auch nicht.
    »Äh, ja, ich glaube.« John stand auf, in der Hoffnung, noch schnell einen rettenden Anhaltspunkt zu finden. ›Whisky-und-Korn-Verkauf‹?
    »Wenn du nichts dagegen hast«, sagte Macreeby, »würde ich gern Finlay dabei zuschauen lassen. Wenn er nämlich selbst miterlebt, wie mir ein Dschinn drei Wünsche erfüllt, hält er mich in Zukunft vielleicht nicht mehr für den absoluten Scharlatan. Wer weiß? Es könnte den Jungen gar dazu bringen, in meine Fußstapfen zu treten.«
    Nimrod warf John einen fragenden Blick zu.
    »Äh, von mir aus«, sagte er. Inzwischen war ihm eingefallen, dass er nach einem russischen Komponisten forschen musste. Nicht Tschaikowsky. Aber etwas mit -owski war es sicher. Oder -kowitsch . Wie Schostakowitsch. Auch ein russischer Komponist. Aber der war’s auch nicht. Owskikowitsch?
    Sie gingen hinaus, um Finlay zu suchen, und das war Nimrods Gelegenheit, John ins Ohr zu flüstern. Er hatte längst gemerkt, dass sein Neffe das Notfall-Fokuswort vergessen hatte. »Rimski-Korsakow«, raunte er. »Rimski-Korsakow.«
    Im Burghof warteten Macreeby und Finlay. »Pass gut auf«, sagte der Magier zu seinem Sohn und rieb sich aufgeregt die Hände. »Jetzt wirst du etwas sehen, was ein Computer nicht kann.«
    »Vergessen Sie nicht, Macreeby«, sagte Nimrod. »Halten Sie Ihre Wünsche in vernünftigem Rahmen.«
    »Ich habe von einem neuen Dach gesprochen, nicht wahr? Was kann bescheidener und vernünftiger sein? Haben Sie eine Ahnung, was ein neues Dach für ein solches Gebäude kostet? Jawohl, ich wünsche mir ein neues Dach für meine Burg!«
    John sah zum Dach hinauf. Er arbeitete mit Nimrods Kraft, aber trotzdem musste er sich schwer konzentrieren, um Macreebys ersten Wunsch zu erfüllen. Er wusste nicht viel über Architektur, genauso wenig übrigens wie über englische Burgen, aber es war wohl klar, dass Macreeby ein dem jetzigen Dach gleichartiges haben wollte. Das konnte nicht so schwierig sein. »Rimski-Korsakow«, murmelte er und dann: »Fertig.«
    Finlay Macreeby schüttelte den Kopf und lachte hellauf.
    »Was lachst du?«, fragte sein Vater.
    »Ich seh keinen Unterschied zu vorher«, sagte Finlay.
    »Ich habe es auch nicht so

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