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Die Kinder des Dschinn. Gefangen im Palast von Babylon

Die Kinder des Dschinn. Gefangen im Palast von Babylon

Titel: Die Kinder des Dschinn. Gefangen im Palast von Babylon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
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Sie darüber?«, fragte John. »Über meine Schwester?«
    Macreeby ließ die Spinne in seine Brusttasche gleiten. »Nur was man eben so munkeln hört. Aber wenn du es wirklich genau wissen willst, lass mich nachdenken. Ach ja, ich habe es von Mimi de Ghulle gehört und die hat es von Izaak Balayaga.«
    »Ich wusste nicht, dass Sie Mimi de Ghulle kennen«, sagte Nimrod.
    »Wir sind alte Freunde, Mimi und ich.« Macreeby machte eine ausladende Geste durch den Raum, in dem sie saßen. »Ihrer ungewöhnlichen Großzügigkeit ist es zu verdanken, dass ich hier leben kann.« Er schüttelte den Kopf. »Offen gesagt, John, ich bin erstaunt, dass du Izaak so glimpflich hast davonkommen lassen. Ich an deiner Stelle hätte ihm einen Dämon auf den Hals gejagt. Ich nehme an, deshalb seid ihr nun auch hier. Ihr braucht meine Hilfe für den Start einer Rettungsaktion.«
    »Das ist richtig«, sagte Nimrod, etwas unangenehm berührt, dass Macreeby den Grund ihres Besuches gleich erraten hatte. »Wir brauchen Sie und Ihre berühmte Bibliothek. Wir hatten gehofft, wir finden hier den einen oder anderen Hinweis, wie wir das Mädchen aus Babylon zurückholen könnten.«
    »Nun, es wird nicht einfach sein, das kann ich Ihnen gleich sagen«, erklärte Macreeby. Ein Gedanke schien ihm durch den Kopf zu gehen, und er lächelte. »Aber ich muss sagen, das Ganze ist nicht ohne Ironie: Ausgerechnet Sie, Nimrod, suchen nach Hinweisen – wie Sie es nennen. Und dann auchnoch ausgerechnet bei mir.« Er lachte wieder leise in sich hinein. »Doch, doch, das muss schon sehr peinlich für Sie sein, alles in allem.«
    Gerade wollte John seinen Onkel fragen, was Macreeby damit meine, da klopfte es an der Tür und ein etwa gleichaltriger Junge kam in die Bibliothek. Sein Blick war wissbegierig, aber mürrisch, er hatte hellgrüne Augen und einen verschmitzten Ausdruck im Gesicht. Macreeby warf ihm einen kühlen Blick zu.
    »Das ist mein Sohn Finlay, der sich keine Spur dafür interessiert, die dunklen Künste zu beherrschen und selber Magier zu werden. Computer sind alles, wofür er sich interessiert, ist es nicht so, Finlay?«
    »Ja, Vater.«
    »Gibt es einen Grund, warum du uns mit deiner Gegenwart beehrst?«
    »Großmutter möchte wissen, ob unsere Gäste zum Essen bleiben.«
    »Nein, das glaube ich nicht«, antwortete Macreeby. »Sie werden sich wohl auf den Weg machen wollen, sobald sie sich meiner Intelligenz bedient haben. Eine lange, ermüdende Reise liegt vor ihnen. Wie weit wird es sein bis Babylon? Wohl doch etwas mehr als ein paar Kilometer, Nimrod, wie?«
    »So ist es«, sagte Nimrod.
    Macreeby winkte den Jungen aus der Bibliothek, als wäre er ein Bediensteter. »Familie, Nimrod!«, seufzte er. »Wir werden beide durch unsere Familien hart auf die Probe gestellt. Der Junge ist eine große Enttäuschung für mich.«
    »Er scheint mir ein netter junger Mann«, ließ sich Mr   Rakshasas hören.
    »Sie sehen ja in jedem das Gute, Mr   Rakshasas«, sagte Macreeby. »Zweifellos sogar in mir.«
    »Dazu brauchte ich aber wohl doch eine besonders scharfe Brille«, sagte Mr   Rakshasas.
    Macreeby grinste. »Mag sein. Jedenfalls werden Sie keinen Appetit auf etwas so Gewöhnliches wie ein Abendessen haben – bei einem bevorstehenden Unternehmen wie dem Ihren. Sie werden nicht mit Essen die Zeit verschwenden wollen, die Sie viel nützlicher mit der Lektüre der Bellili-Schriftrollen zubringen könnten. Zum Beispiel.«
    »Das ist nicht Ihr Ernst!«, sagte Nimrod.
    »Entschuldigen Sie, Nimrod. Wenn Sie wirklich zum Essen bleiben wollen, ist das gar kein Problem.«
    »Ich meine das mit den Bellili-Rollen – das ist doch nicht Ihr Ernst?«
    »Mein vollster Ernst. Und natürlich ist genau das die Schrift, die Sie suchen.«
    »Aber die Bellili-Rollen wurden zerstört«, sagte Mr   Rakshasas entschieden. »Als Julius Cäsar die große Bibliothek von Alexandria niederbrennen ließ.«
    »Das dachte ich auch immer«, sagte Macreeby. »Aber es stimmt nicht. So ist das mit geschichtlichen Aufzeichnungen. Es gibt so vieles, was sich als pures Gerücht erweist. In Wirklichkeit war es so, dass ein Korb mit seltenen Schriftrollen in Sicherheit gebracht worden ist – mit den Bellili-Rollen. Ich habe sie in einem vergessenen Regal der alten Vatikanbibliothek gefunden. War verdammt schwer, sie zu stehlen.« Macreeby betrachtete die ungläubigen Gesichter von Nimrod und Mr   Rakshasas. »Ich kann Ihnen versichern, meine Herren,es ist mein voller Ernst. Ich habe

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