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Die Kinder des Dschinn. Gefangen im Palast von Babylon

Die Kinder des Dschinn. Gefangen im Palast von Babylon

Titel: Die Kinder des Dschinn. Gefangen im Palast von Babylon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
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verstanden, dass das Dach jetzt anders aussehen soll als vorher«, sagte John irritiert. »Das würde überhaupt nicht passen. Und wenn du dich überzeugen willst, dass es neu ist, musst du eben raufsteigen und nachsehen.«
    »Ja, ja«, spottete Finlay. »Klar.«
    »Hör mal«, fuhr ihn Macreeby an. »Was ist los mit dir, Junge? Wenn John sagt, das ist ein neues Dach, dann ist es ein neues Dach.«
    Nimrod sah kurz auf die Uhr. Er wollte so schnell wie möglich mit dem Studium von Macreebys Übersetzung der Bellili-Rollen anfangen. »Zweiter Wunsch«, sagte er und versuchte, die Sache voranzutreiben.
    »Geld natürlich«, sagte Macreeby kopfschüttelnd.
    »Natürlich«, kicherte Finlay.
    »Warten Sie   … Wie viel?« Er fing Nimrods Blick auf und nickte gereizt. »Ja, ja, ich weiß. Nicht zu habgierig. Eine Million Pfund? Wie hört sich das an?« Nimrod nickte. »Ich wünsche mir also eine Million Pfund in bar.«
    »Rimski-Korsakow!«, sagte John leise, und dann machte er Macreeby auf zwei Stahlkoffer aufmerksam, die plötzlich vor dem Burgtor standen.
    Mit einem Freudenschrei sank Macreeby auf die Knie, öffnete einen der Koffer und fuhr mit gierigen Händen über die Notenbündel. »Siehst du?«, sagte er mit einem Blick zu Finlay.
    Finlay schnappte nach Luft. »Warte mal«, sagte er und griff nach einem eingeschweißten 5 0-Pfund -Noten-Bündel. »Das Geld ist echt!«
    »Natürlich ist es echt«, sagte Macreeby. »Das habe ich dir doch gesagt.«
    »Die Leute hier sind wirklich Geister?«
    Nimrod zuckte merklich zusammen. »Wenn es dir recht ist, hören wir lieber die Bezeichnung ›Dschinn‹.«
    »Das mit den drei Wünschen ist also ernst gemeint?«
    Macreeby lachte. »Hast du nicht gehört? Wünsche erfüllen ist für Dschinn alltäglich. Idiot. Was meinst du, was ich hier treibe? Partyspiele oder was?«
    Finlay sah ihn fassungslos an. »Und du verschwendest zwei Wünsche auf ein neues Dach und eine lausige Million?« Er schüttelte den Kopf. »Was ist los mit dir, Dad? Du hättest dir ein richtiges Haus wünschen können für diese Schrottbude von Burg.«
    »Danke, Finlay, das reicht«, sagte sein Vater.
    »Nein«, lachte Finlay. »Das reicht längst nicht. Es ist doch so: Eine Million ist heute ein Taschengeld. Mit einer Million kannst du nicht viel anfangen. Hör mal, du großer dummer Vogel, du hast noch einen Wunsch frei. Also verschwende ihn diesmal nicht und zeig ein bisschen Fantasie!«
    »Jetzt hältst du aber den Mund«, sagte Macreeby. »Halt den Mund und lass mich überlegen. Ich habe mir vorhin einen Rolls-Royce gewünscht. Den neuen. Den Phantom.«
    »Wünsch dir nicht
einen
Rolls-Royce«, mischte sich Finlay ein. »Wünsch dir sämtliche Rolls-Royces, die im Ausstellungsraum stehen. Noch besser, wünsch dir gleich die ganze Firma.«
    »Das verstehst du nicht«, sagte Macreeby.
    »
Du
verstehst nichts, du großer dummer Vogel.«
    »Ich wünschte, du wärst selber ein Vogel, Finlay!«, stieß Macreeby wütend hervor. Und ehe John sich dagegen wehren konnte, hatte er zum dritten Mal »Rimski-Korsakow« gesagt, um Macreebys Wunsch zu erfüllen. In Wahrheit hatte er ja keine Macht über sein Handeln, und jetzt, wo der Wunsch ausgesprochen war, konnte er weiter nichts tun, als seine Gedanken auf die schönste Vogelart zu richten, die er sich vorstellen konnte. Und kaum war der russische Komponistenname über seine Lippen, war aus dem armen Finlay ein Wanderfalke geworden.
    »O Gott«, sagte Nimrod. »Nun seht, was passiert ist.«
    »Ein Wunsch ist wie ein Fisch«, sagte Mr   Rakshasas. »Ist er gebraten und gegessen, lässt er sich nicht wieder ins Wasser werfen.«
    Der Falke schwang sich in den Himmel und drehte lauernd seine Kreise über dem Schloss.
    »Es ist nicht zu spät«, rief Nimrod. »Schnell, Macreeby, sprechen Sie einen vierten Wunsch aus.«
    »Was?«, sagte Macreeby.
    »Bagdad-Regel Nummer 18«, erklärte Nimrod. »›Wird ein vierter Wunsch gesprochen, sind die ersten drei gebrochen‹.«
    »Mein neues Dach und eine Million Pfund aufgeben? Ich denke nicht dran.«
    »Aber was ist mit Finlay?«, rief John.
    Macreeby blickte hinauf zu dem Falken, der über seinem Kopf schwebte. »Vielleicht lehrt ihn das Respekt vor seinem Vater«, sagte er grimmig.
    »Macreeby, seien Sie nicht dumm«, sagte Nimrod. »Er ist Ihr Sohn.«
    »Nein, ist er nicht.« Macreeby lachte böse. »Nicht mehr. Er ist ein Falke und ich wünsche ihm viel Glück.«
    Er nahm die zwei Koffer voll Geld und eilte in seine

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