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Die Kinder des Dschinn. Gefangen im Palast von Babylon

Die Kinder des Dschinn. Gefangen im Palast von Babylon

Titel: Die Kinder des Dschinn. Gefangen im Palast von Babylon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
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als große Delikatesse gilt.
Jarad
– dieses Thema hatte John mit Faszination und Schaudern erfüllt, als er im Hotel in Amman davon gelesen hatte. Damals hatte er es für unwahrscheinlich gehalten, dass er jemals
Jarad
essen könnte. Aber nun, erhitzt und hungrig in der Wüste, kam ihm der Gedanke an echte Dschinnkost gar nicht so abstoßend vor. Ausgerüstet mit einer Tüte drang er in das Feld ein, um zu sehen, ob er ein paar Insekten oder Larven in ausreichender Größe finden würde.
    Für die ansässigen Bauern stellten Heuschreckenplagen ein ernstes Problem dar, und gleich das erste Tier, das John fand, war ungefähr zwanzig Zentimeter lang. In seinen hungrigenDschinnaugen schien ihm schon diese eine Heuschrecke eine anständige Mahlzeit, und es dauerte keine zehn Minuten, da hatte er seine Tüte voll. Er brachte sie zum Steintisch, wo Darius bereits ein Feuerchen gemacht hatte, um Wasser für Tee und Kaffee zu kochen.
    Groanin war entsetzt. »Das tust du nicht!«, sagte er.
    »Laut B.R.K. sind sie köstlich«, erklärte John. »Haben Sie gewusst, dass schon die Leute in der Bibel Heuschrecken gegessen haben? Heuschrecken und wilden Honig.«
    »In der Bibel haben sie eine Menge Zeug gegessen, das man heute nicht einmal anrühren würde«, konterte Mr   Groanin. Ihm wurde schon übel bei dem bloßen Gedanken, Heuschrecken zu essen. »Was mich betrifft, ich habe meine Mahlzeit lieber ruhig auf dem Teller liegen, wenn ich esse.«
    John hielt die Tüte fest zu, damit seine zappelnde Beute nicht entwischen konnte, dann ging er zum Wagen, um Mr   Rakshasas nach der günstigsten Zubereitungsart für
Jarad
zu fragen. Der alte Dschinn riet ihm, erst etwas zum Aufspießen der Heuschrecken zu suchen, etwas Ähnliches wie einen Kebabspieß. John forschte in Darius’ Wagen und entdeckte auf dem Boden bald etwas Geeignetes.
    »Ein Stück Autoantenne?«, fragte er.
    »Gut, gut«, sagte Mr   Rakshasas. »Röste die Heuschrecken über dem Feuer, dann reiß ihnen die Beine aus und brich Kopf samt Brustkorb ab, genauso, wie man es bei Krebsen macht. Der restliche Insektenkörper ist gutes, nahrhaftes Fleisch. Seit Jahren habe ich das nicht mehr gehabt.« Mr   Rakshasas seufzte. »Aber ich rühr mich am besten nicht aus meiner Flasche. Sonst erkennt mich Ayesha noch auf ihrem Radar.«
    Als John sechs, sieben Heuschrecken an seinem improvisierten Spieß gebraten hatte, schob er die erste herunter und entfernte Beine und Kopf. Fassungslos sahen Darius und Mr   Groanin zu, wie sich John den Insektenkörper in den Mund steckte und zu kauen anfing, erst zögernd und dann – als er auf den Geschmack gekommen war – zügig.
    »Wisst ihr was?«, sagte er. »Die schmecken super. So ähnlich wie eine Mischung aus gekochtem Ei und Riesenshrimps.«
    Groanin wandte sich ab, wobei er sich wehleidig den stattlichen Bauch hielt. »Ich glaube, ich muss mich übergeben«, sagte er matt.
    Alan und Neil sahen ebenfalls zu, aber im Gegensatz zu Darius und Groanin beneideten sie John um sein improvisiertes Mahl. Ungeduldig rutschten sie auf den Hinterläufen hin und her, leckten sich die Schnauzen und fiepten vor Hunger, als John die erste Heuschrecke hinunterschluckte und sich an die nächste machte.
    »Ihr wollt wohl was abhaben?«
    Die Hunde bellten laut.
    John fütterte Alan und Neil mit den heißen Heuschrecken vom Spieß und röstete dann eine neue Portion. »Seid ihr sicher, dass ihr nicht doch mal probieren wollt?«, fragte er kauend seine menschlichen Reisegefährten. »Sie sind besser, als sie aussehen.«
    Schluckend und würgend schüttelte Groanin den Kopf. »Nein, vielen Dank«, sagte er sauertöpfisch. »Lieber will ich verhungern.«
    »Wie Sie meinen«, sagte John und machte sich über die nächste Heuschrecke her. »Ihr Problem.«
    »Wohl eher deins«, schnaubte Mr   Groanin.
    Aber Darius nickte. »Ich will doch mal eine versuchen«, sagte er und zog eine Heuschrecke von dem inzwischen geschwärzten Antennenstück.
    »Siehst du! Das ist die richtige Einstellung«, nickte John und sprach zum ersten Mal Arabisch mit ihm. Er half dem Jungen, die Beine der Heuschrecke abzulösen.
    Darius knabberte die Kante ab, schluckte, grinste, nickte – und aß den Rest. »Schmeckt gut«, sagte er zu John. »Aber wieso kannst du auf einmal so prima Arabisch sprechen? Und was war das für ein Trick mit der Stimme aus der Flasche? Bist du Bauchredner?« Er nahm sich noch eine Heuschrecke. »Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen,

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