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Die Kinder des Dschinn. Gefangen im Palast von Babylon

Die Kinder des Dschinn. Gefangen im Palast von Babylon

Titel: Die Kinder des Dschinn. Gefangen im Palast von Babylon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
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wertvolle Sachen zum Stehlen. Besser kein Bodyguard.«
    Groanin, zu dessen Pflichten in London es gehörte, Nimrods Rolls-Royce zu fahren, stöhnte erbärmlich. »Ich finde es abscheulich hier«, sagte er wieder.
    »Sie werden Irak lieben«, versicherte Darius. »Irak ist sehr schönes Land. Sehr nette Leute.«
    »Na, das bezweifle ich stark«, grummelte Groanin.
    John schüttelte dem irakischen Jungen die Hand. »Tolles Auto.« Einen zwölfjährigen Jungen, der Auto fahren durfte, konnte er nur beneiden.
    »Mercedes-Benz sehr stark, sehr zuverlässig«, sagte Darius. »Aber Wartung und Verkaufsstellen nicht gut. Hat meinem Vater gehört. Ich finde Ferrari besser.«
    »Ich auch«, nickte John.
    »Ich will Rennfahrer werden, wenn ich älter bin«, erzählte Darius. »Formel 1.   Wie Michael Schumacher. Schumacher ist mein Held.«
    »Den mag ich auch«, pflichtete John bei, obwohl er Indy-Cars der Formel 1 vorzog.
    Darius hatte ein breites Lächeln im Gesicht, und sein dichtes schwarzes Haar hing ihm in die Augen. Ein bisschen erinnerte er John an einen der Beatles. Er trug Jeans, eine unechte Rolex und ein T-Shirt mit dem Aufdruck HASTA LA VISTA, BABY. Er sagte, das T-Shirt sei ein Geschenk eines britischen Soldaten gewesen. Um die Taille hatte er ein Halfter, in dem nicht eine Pistole, sondern sein Geld steckte, und eine silberne Scheide, die nicht ein Messer, sondern seine Sonnenbrille enthielt. Darius schien Alan und Neil sehr zu mögen. Nicht zu glauben, dass die beiden Hunde Amerikaner seien, sagte er. Er bestand darauf, John und Mr   Groanin in ein arabisches Herren-Bekleidungsgeschäft in der Nähe des Hotels zu bringen. Sie sollten sich jeder eine
Thobe
kaufen – das weiße, bis zu den Knöcheln reichende Hemd der Araber – und einen
Bisht
, das Gewand, das lose darüber getragen wird.
    »Am besten wie Araber aussehen, wenn man reist«, erklärte er. »Dann denken Banditen, Mühe lohnt nicht, bei uns ist nichts zu stehlen.«
    »Und du?«, fragte Groanin, der sich in seinen langen Sachen albern vorkam. »Du bist nicht wie ein Araber gekleidet.«
    Darius lachte. »Nein. Aber ich
bin
Araber. Wenn Probleme kommen, ich spreche arabisch, dann sie schießen nicht auf mich. Aber wenn sie merken, dass Sie sind Engländer oder Amerikaner, sie werden vielleicht auf Sie schießen.«
    Groanin schluckte erschrocken. »Könnte was dran sein.«
    »Ich wünsche, dass ich Arabisch kann!«, sagte John. Es würde ein heißer Tag werden. Schon am gestrigen Abend hatte sich die Temperatur auf fünfzig Grad zubewegt und die Wüste hatte Johns Knochen gewärmt und die Dschinnkräfte in ihm erwachen lassen. Kaum also hatte er seinen Wunsch ausgesprochen und mit seinem Fokuswort ergänzt, konnte er tatsächlich Arabisch verstehen.
    »Sei mit solchen Dingen lieber vorsichtig«, sagte Nimrod, der ahnte, warum John plötzlich Arabisch sprechen konnte. »Mit Wünschen, meine ich. Denk dran, sobald du über die irakische Grenze bist, darf absolut kein Gebrauch von Dschinnkräften mehr gemacht werden. Ayesha könnte über ihren Dschinn-Radar davon erfahren.« Er gab John ein Handy. »Sobald du wieder an die Erdoberfläche kommst, ruf mich hier in Amman an. Vorher wirst du ohnehin keinen Empfang haben.«
    Alan und Neil ließen jeder ein Bellen hören, dann sprangen sie auf den Rücksitz des Wagens.
    »Auf Wiedersehen, Sir«, sagte Groanin und schüttelte Nimrod förmlich die Hand.
    »Auf Wiedersehen, Groanin, und danke.«
    Der englische Butler kletterte auf den Rücksitz zu den beiden Rottweilern und vertiefte sich in den
Daily Telegraph
.
    »Und du?«, fragte John seinen Onkel. »Was wirst du tun, während wir im Irak sind?«
    »Ich habe genug um die Ohren, da kannst du sicher sein«, antwortete Nimrod. »Wenn wir verhindern wollen, dass Ayesha deine Schwester zum nächsten Blauen Dschinn von Babylon macht, dann ist es unsere Pflicht, einen Ersatz zu finden. Und zwar so schnell wie möglich.«
    »Aber ich dachte, den Posten will niemand?«
    »Das stimmt nicht ganz«, sagte Nimrod. »Ein Teil des ganzen Problems ist ja, dass Ayesha in ihrer Hartherzigkeit jedes Geschick verloren hat, richtig mit den Leuten umzugehen. Sie ist alt. Sie eckt bei vielen Dschinn an. Leicht möglich also, dass ich mühelos erreiche, wo sie total versagt hat.«
    »Und wo willst du suchen?«
    »Ich dachte, ich versuche es mal in Monte Carlo«, sagte Nimrod. »Das ist die europäische Metropole des Unglücks, und dort gibt es jemanden, der sich für die Aufgabe

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