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Die Kinder des Kapitän Grant

Die Kinder des Kapitän Grant

Titel: Die Kinder des Kapitän Grant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Murchison, damals Präsident der Königlichen Geographischen Gesellschaft zu London, beim Studium der Gebirgsformationen sehr bemerkenswerthe Aehnlichkeiten zwischen der Uralkette und dem Gebirgszuge, der sich unsern der Südküste Australiens von Norden nach Süden erstreckt.
    Da nun der Ural ein goldführendes Gebirge ist, fragte sich der gelehrte Geolog, ob dieses kostbare Metall sich nicht auch in der australischen Cordillere wiederfinden möchte, und er täuschte sich nicht.
    Wirklich wurden ihm zwei Jahre später einige Goldproben aus Neu-Süd-Wales zugesendet, und er entschied die Auswanderung einer großen Anzahl Arbeiter aus Cornwallis nach den Goldregionen Neu-Hollands.
    Als der erste Anstoß gegeben war, strömten Minengräber aus allen Theilen der Erdkugel, und zwar Engländer, Amerikaner, Italiener, Franzosen, Deutsche und Chinesen zusammen. Erst am 3. April 1851 entdeckte indessen Mr. Hargraves reiche Goldlager, und schlug dem Gouverneur der Provinz Sidney, Sir Ch. Fitz-Roy, vor, gegen die mäßige Summe von fünfhundert Pfund Sterling 1 ihm Kenntniß von den Lagerstätten zu geben.
    Sein Anerbieten wurde abgelehnt, doch das Gerücht von dieser Entdeckung verbreitete sich allerwärts. Die Goldsucher wandten sich nach Summerhill und dem Leni’s Pond. Die Stadt Ophir ward gegründet und machte sich durch die ausgebeuteten Reichthümer bald ihres biblischen Namens würdig.
    Bis dahin war von der Provinz Victoria noch gar nicht die Rede, sie sollte jedoch bald durch den Reichthum ihrer Goldlager weitaus die wichtigste werden.
    Wirklich wurden einige Monate später, im August 1851, die ersten Goldgeschiebe der Provinz ausgegraben, und bald befanden sich vier Districte reichlich in Ausbeutung. Diese vier Districte waren die von Bellarat, vom Ovens, von Bentigo und der des Alexander-Berges. Sie waren alle sehr reich; beim Flusse Ovens aber erschwerte die große Wassermenge ungemein die Arbeit; in Bellarat täuschte eine sehr ungleiche Vertheilung des Goldes oft die Berechnungen der Suchenden; in Bentigo endlich entsprach der Erdboden nicht den Anforderungen der Arbeiter. Am Berge Alexander fanden sich alle Bedingungen des Erfolges bei einem gleichmäßigen Boden vereinigt, und dieses kostbare Metall, welches bis 1441 Francs 2 per Pfund galt, erreichte die höchste Taxe von allen Märkten der Welt.
    Gerade über diesen an traurigen Verlusten und unverhofften Glückszufällen so reichen Ort führte der Weg auf dem siebenunddreißigsten Breitengrade die Sucher nach dem Kapitän Grant.
    Nachdem sie am 31. December den ganzen Tag über auf sehr unebenem Terrain, welches Pferde und Stiere ermüdete, gezogen waren, kamen ihnen die abgerundeten Gipfel des Alexander-Berges zu Gesicht. Sie schlugen ihr Lager in einer engen Schlucht dieser kleinen Bergkette auf. Die Thiere suchten sich, mit den Spannriemen an den Füßen, ihr Futter selbst zwischen den Quarzblöcken, die da und dort den Boden bedeckten. Hier war noch nicht die Gegend der ausgebeuteten Terrain-Loose. Erst am anderen Tage, dem ersten des Jahres 1866, drückte ihr Gefährt seine Furchen in die Wege dieser überreichen Landschaft.
    Jacques Paganel und seine Begleiter waren hoch erfreut, im Vorüberfahren jenen berühmten Berg, der in australischer Sprache Geboor heißt, zu sehen. Dahin strömte der ganze Schwarm von Abenteurern, Räubern und ehrlichen Leuten. Solche, welche hängen lassen, und Solche, welche es dazu bringen, daß man sie hängt.
    Beim ersten Bekanntwerden jener großen Entdeckung, im Goldjahre 1851, wurden die Städte, die Felder und die Schiffe von den Bewohnern, den Anbauern und den Seeleuten verlassen. Das Goldfieber wurde epidemisch, ansteckend wie die Pest, und wie Viele gingen daran zu Grunde, die schon ihr Glück fest in der Hand zu halten glaubten! Die verschwenderische Natur hatte, so sagte man, Millionen über mehr als fünfundzwanzig Breitengrade in diesem Wunderlande Australien ausgesäet. Jetzt war die Zeit der Ernte, und die Schnitter eilten zum Einbringen derselben. Das Geschäft des »Diggers«, des Goldgräbers, stand allen anderen voran, und wenn auch nicht zu leugnen ist, daß Viele schon beim Anfange den Strapazen unterlagen, so gelangten doch auch Einige manchmal durch einen einzigen Hieb der Hacke zu Reichthümern. Man schwieg die mißlichen Fälle todt, und hing die Glücksfälle an die große Glocke. Die Letzteren fanden in allen fünf Erdtheilen ihr Echo. Bald strömte eine Fluth Ehrgeiziger aller Classen an den

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