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Die Kinder des Kapitän Grant

Die Kinder des Kapitän Grant

Titel: Die Kinder des Kapitän Grant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Küsten Australiens zusammen; während der letzten vier Monate des Jahres 1852 landeten in Melbourne allein 54,000 Auswanderer, eine Armee, aber ohne Führer, ohne Disciplin, eine Armee am Tage nach einem Siege, der noch nicht errungen war, kurz, 54,000 Raubgesellen der schlimmsten Art.
    Während dieser ersten Jahre toller Trunkenheit herrschte eine unbeschreibliche Unordnung. Doch wußten sich die Engländer mit gewohnter Energie zu Herren der Situation zu machen. Die Policemen und die eingeborenen Gendarmen verließen die Partei der Diebe zum Besten der ehrlichen Leute. Es trat nun ein Umschwung ein.
     

    Eine Stadt im Goldlande. (S. 394.)
     
    Auch Glenarvan sollte von den gewaltthätigen Auftritten des Jahres 1852 Nichts mehr sehen. Dreizehn Jahre waren schon seit dieser Zeit vergangen, und jetzt vollzog sich die Ausbeutung der Goldfelder mit Methode und nach den Vorschriften einer strengen Organisation.
     

    Das mineralogische Museum der Bank. (S. 396.)
     
    Dazu begannen die Terrain-Loose sich auch zu erschöpfen. Bei der Hast, sie zu durchwühlen, kam man auf ihren Grund. Und wie hatte man nicht diese von der Natur aufgespeicherten Schätze ausgesaugt, da die Goldgräber von 1852 bis 1858 dem Erdboden von Victoria 63,107,478 Pfund Sterling 3 entnommen haben? Die Auswanderer haben sich deshalb in bemerklichem Grade vermindert und haben sich auf noch unangetastete Gegenden geworfen. So werden die in Otago und in Marlborough auf Neu-Seeland neuentdeckten »Goldfelder« thatsächlich von Tausenden zweifüßiger ungefiederter Termiten durchlöchert. 4
    Gegen elf Uhr kam man im Mittelpunkte der Goldgräbereien an. Da erhob sich eine wirkliche Stadt mit Hüttenwerken, Bankgebäude, Kirche, Kaserne, Landhäuser und Journalbureaux; Hôtels, Meiereien, Villen fehlten ebenso wenig. Auch gab es ein sehr besuchtes Theater mit Plätzen zu zehn Schilling. Mit großem Erfolge führte man dort ein locales Schauspiel, mit dem Titel » Francis Obadiah, oder der glückliche Digger « auf. Die Lösung desselben läuft darauf hinaus, daß der Held in der Verzweiflung noch einen letzten Hieb mit der Hacke thut, und einen Goldklumpen von ganz unglaublichem Gewicht findet.
    Glenarvan ließ, da er begierig war, die weitverbreitete Ausbeutung des Alexander-Berges zu besuchen, den Wagen unter Ayrton’s und Mulrady’s Leitung vorausgehen, und wollte ihn einige Stunden später wieder treffen. Paganel war über diesen Entschluß hocherfreut und gab, ganz nach seiner Gewohnheit, den Führer und Erklärer für die kleine Gesellschaft ab.
    Auf seinen Rath hin begab man sich nach der Bank. Die breiten Straßen waren macadamisirt und sorgfältig gesprengt. Ungeheure Anschlagzettel der
Golden Company (limited
), der
Digger’s General Office
und der
Nugget’s Union
fielen in die Augen. Die Association der Kräfte und des Capitals waren an die Stelle des einzelnen Goldgräbers getreten. Ueberall hörte man die Maschinen arbeiten, welche den Sand wuschen oder den kostbaren Quarz pulverisirten.
    Außerhalb der Wohngebäude erstreckten sich die Placers, das sind ausgedehnte zur Ausbeutung bestimmte Terrains. Dort arbeitete die Hacke der von den Gesellschaften angestellten und hochgelöhnten Grubenleute. Kein Auge vermochte alle die Löcher zu zählen, welche die Erde zum Siebe machten. Das Eisen der Spaten erglänzte in der Sonne und warf unaufhörlich strahlende Blitze zurück. Unter den Arbeitenden waren die Typen aller Nationen vertreten. Kein Streit war zu hören; als wohlbezahlte Leute vollendeten sie schweigend ihr Tagewerk.
    »Deshalb darf man aber nicht glauben, sagte Paganel, daß auf australischem Boden kein einziger fieberhitziger Goldsucher mehr sei, der sein Glück vom Zufalle in den Goldminen abhängig machte. Ich weiß recht wohl, daß der größte Theil seine Arme den Compagnien vermiethet, und das geht nicht wohl anders, da die goldhaltigen Ländereien alle verkauft oder von der Regierung verpachtet sind. Für Denjenigen aber, der Nichts besitzt, der weder pachten, noch kaufen kann, giebt es doch noch einen Weg, sich zu bereichern.
    – Und welchen? fragte Lady Helena.
    – Durch den Gebrauch des ›Jumping‹, erwiderte Paganel. So könnten wir, die wir kein Recht auf diese Placers haben, dennoch – versteht sich bei sehr günstigen Umständen – unser Glück machen.
    – Aber auf welche Weise? fragte der Major.
    – Durch das ›Jumping‹, wie ich eben die Ehre hatte, Ihnen zu sagen.
    – Aber was ist das Jumping? fragte

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